Meldungen Betroffenenrat | 18.03.2016

Sitzungsbericht zur 6. Sitzung des Betroffenenrats am 16./17. März 2016

Am 16./17. März traf sich der Betroffenenrat zu seiner 6. Sitzung in Berlin.

Schwerpunktthemen der Sitzung waren das Kennenlernen und der Austausch mit der Aufarbeitungskommission, der Austausch mit Mitarbeiterinnen von N.I.N.A e.V., die Planung kommender Aktionen und Veranstaltungen sowie ein ausführlicher Bericht der AG Therapie über den aktuellen Stand der Auswertung der Umfrage zur DBT sowie des Forderungskatalogs zur Verbesserung der psychotherapeutischen Versorgung von Betroffenen sexualisierter Gewalt.

Kennenlernen der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs (Kommission)

Zu Beginn der 6. Sitzung des Betroffenenrats trafen sich dessen Mitglieder mit den
Mitgliedern der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs (Kommission).

In den sehr offen geführten, tiefgreifenden Gesprächen mit Frau Professor Dr. Sabine Andresen, (Vorsitz), Frau Dr. Christine Bergmann, Frau Oberlandesgerichtspräsidentin a. D. Brigitte Tilmann, Frau Prof. Dr. Barbara Kavemann, Herrn Professor Dr. Heiner Keupp und Herrn Professor Dr. Jens Brachmann wurde deutlich, wie alle die Frage nach Aufarbeitung, Aufklärung und Prävention von sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche gleichermaßen beschäftigt. In allen angesprochenen Fragen und Punkten wurde große Übereinstimmung festgestellt. Überaus wichtig erschien allen Beteiligten die jetzt aufgenommene Arbeit der Kommission und die damit verbundene größere öffentliche Aufmerksamkeit für unsere zentralen Themen: die Wahrung aller Rechte von Kindern und Jugendlichen, die Verfolgung der Straftaten, die Bestrafung von Tätern und Täterinnen, die Prävention auch durch Sichtbarmachung der schrecklichen Folgen von Verbrechen sowie deren Vertuschung und Leugnung durch Mitwisser, Institutionen, Gesellschaft und Staat. Der Betroffenenrat erhofft sich aus der vereinbarten engen Zusammenarbeit mit der Kommission Impulse in alle Richtungen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen. Weitere Öffentlichkeit herzustellen und Begebenheiten zu thematisieren, die bislang noch nicht - oder nur ungenügend - zur Sprache kamen, erscheint uns allen das Desiderat der Stunde (Tage, Wochen, Monate und Jahre). Hierzu zählen z. B. rituelle und organisierte Verbrechen und Gewalt in Heimen der DDR, aber auch Beiträge zur Aufarbeitung vor dem Jahr 2010. Darüber hinaus wurde die künstlich aufrecht erhaltene Trennung zwischen Expert_innen und Betroffenen sowie gesellschaftliche Strukturen, die diese Trennung begünstigen, eine Aufarbeitung erschweren und Machtmissbrauch als Grundlage von (sexualisierter) Gewalt ermöglichen, kritisiert und die Kommission gebeten, sich dieser Themen anzunehmen..

Zwei Delegierte des Betroffenenrats sind ständige Gäste bei den Sitzungen der Kommission.

Austausch mit N. I. N. A. e. V

Drei Mitarbeiterinnen stellten die Arbeit von N. I. N. A. e. V. im Rahmen des Hilfetelefons des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) vor, für welches der Verein fachlich verantwortlich ist. Monatlich erreichen die 15 Mitarbeiter_innen 600 – 800 Anrufe von Betroffenen und Helfenden. Wünschenswert wäre ein weiterer Ausbau des Angebots, um noch mehr Hilfesuchende erreichen zu können, wofür N. I. N. A. e. V. jedoch die finanziellen Ressourcen fehlen. Der Betroffenenrat fordert daher, mehr Mittel für die wichtige Arbeit des Hilfetelefons zur Verfügung zu stellen.

Seit einiger Zeit gibt es unter der Leitung des Universitätsklinikums Ulm auch ein Forschungstelefon, welches jedoch bisher von Betroffenen nur wenig genutzt wird. Als Ergebnis einer gemeinsamen Diskussion wird festgehalten, dass die Transparenz über das Forschungsvorhaben erhöht werden muss, um Betroffene zu einer Teilnahme zu motivieren.

Update: Fact Sheet zum Hilfe- und Forschungstelefon

Bericht UBSKM

Der Betroffenenrat und der UBSKM sind sich einig, dass die am Vortag durch Herrn Staatssekretär Dr. Kleindiek in Aussicht gestellte Verlängerung der Antragsfrist beim Fonds Sexueller Missbrauch ein wichtiges Etappenziel darstellt.

Herr Rörig stellte darüber hinaus die neue Initiative „Schule gegen sexuelle Gewalt“ vor, die im Herbst 2016 starten soll.

Planung weiterer Aktionen 2016

Katholikentag in Leipzig 25. - 29.05.2016
Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche teilte dem Betroffenenrat im Vorfeld mit, dass die Auseinandersetzung mit dem Thema sexualisierte Gewalt auf dem Kirchentag nicht geplant sei. Der Betroffenenrat ist jedoch eingeladen, mit einem Aufsteller auf dem Gelände einer Gemeinde in Leipzig präsent zu sein und am Samstag mit Wir sind Kirche Gespräche zum Thema Aufarbeitung führen. Zur Auftaktveranstaltung am 25.05.2016 möchte der Betroffenenrat deutlich machen, dass der Umgang der katholischen Kirche mit und die Ignoranz gegenüber dem Thema sexualisierte Gewalt enttäuschend und nicht hinnehmbar sind. Verschiedene Aktionen rund um den Stand des Betroffenenrats auf dem Kirchentag am Eröffnungstag werden diskutiert und geplant.

Praktikumsplätze

Wir bieten regelmäßig Praktikumsplätze im Bereich Presse und Öffentlichkeitsarbeit/Social Media an.



Weitere Informationen: Zu den Stellenangeboten

Angebote und Projekte des UBSKM

Webanalyse / Datenerfassung

Die Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs möchte diese Website fortlaufend verbessern. Dazu wird um Ihre Einwilligung in die statistische Erfassung von Nutzungsinformationen gebeten. Die Einwilligung kann jederzeit widerrufen werden.