Junge Frau auf einer Treppe sitzend

Forschung zur Prävalenz sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen

Es gibt keine verlässlichen Schätzungen zur aktuellen Prävalenz (also der Häufigkeit hinsichtlich der Tatkontexte) sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Das Amt der UBSKM und der Nationale Rat gegen sexuelle Gewalt an Kinder und Jugendlichen wollen diese Wissens- und Forschungslücke schließen. Ein neues Zentrum für Prävalenzforschung sowie regelmäßige Dunkelfeld -Befragungen von Jugendlichen an Schulen sollen die Grundlage einer evidenzbasierten Politik für bessere Prävention und Hilfen bei sexueller Gewalt bilden.

Politische Forderungen der UBSKM

Mit dem Koalitionsvertrag für die 20. Legislaturperiode hat die Bundesregierung sich dazu verpflichtet, das Amt der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs gesetzlich zu verankern. Dabei soll eine Berichtspflicht der UBSKM an den Deutschen Bundestag/Bundesrat eingeführt werden.

Ein neu einzurichtendes Zentrum für Prävalenzforschung soll regelmäßig Daten zum Ausmaß sexueller Gewalt an Kindern und Jugendliche liefern. Auf dieser Basis kann , die Beauftragte einen regelmäßigen Lagebericht mit Analysen und Empfehlungen vorlegen.

Das Amt der UBSKM fördert ein Projekt des Deutschen Jugendinstituts (DJI) e. V. zur Konzeptionierung eines Zentrums für Prävalenzforschung (Laufzeit bis Ende 2023).

 

Forschungsstrategie im Nationalen Rat

Eine nationale Forschung zur Häufigkeit (sexueller) Gewalt gegen Minderjährige mit Erhebungen zum Dunkelfeld und Verbindungen zwischen verschiedenen Hellfeld-Daten, wie sie die Weltgesundheitsorganisation (WHO), fordert, ist in Deutschland noch nicht umgesetzt.

Der Nationale Rat gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen konstatierte (siehe „Gemeinsame Verständigung“ ), dass es eine systematische Beobachtung der Prävalenz sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen braucht, um Entwicklungen abzubilden und Maßnahmen der Prävention und Hilfen entsprechend anzupassen.

Partizipative Forschung

Der Nationale Rat hat sich auf Leitlinien für die Konzeption von Häufigkeitsstudien zu (sexueller) Gewalt an Kindern und Jugendlichen geeinigt. Eine der Leitlinien hält fest, dass von sexueller Gewalt in Kindheit und Jugend Betroffene sowohl strukturell am Zentrum als auch an der Konzeption und Durchführung der Dunkelfeld-Befragungen beteiligt werden sollen. Prävalenzforschung soll partizipativ sein, Fachpraxis und auch Jugendliche als befragte Zielgruppe sollen an der Gestaltung der Forschung beteiligt werden.

Mehr Informationen zu den aktuell verfügbaren Zahlen und weiterführenden Informationen finden Sie im Bereich Zahlen und Fakten.

 

Hellfeld

Der Begriff des Hellfeldes im Bereich sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen umfasst mehr als die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS). Denn auch weitere Daten von Polizei und Justiz sowie Zahlen der Kinder- und Jugendhilfe, des Gesundheitssystems oder der Fachberatungsstellen können Aufschluss geben.

Eine Gegenüberstellung zwischen Dunkelfeldschätzungen und Hellfeld-Daten lässt Erkenntnisse zu, ob und welche Betroffenen bei Polizei und Justiz ankommen und durch das Hilfesystem erreicht werden.