Aktuelles | 02.12.2024

BEAUFTRAGTE KERSTIN CLAUS BESUCHT LKA MAINZ

Bei einem gemeinsamen Austausch im Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz informierten sich die Missbrauchsbeauftragte Kerstin Claus und der Bundestagsabgeordnete Daniel Baldy (SPD) über die Ermittlungsarbeit zu sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen. Im Fokus standen digitale Herausforderungen, KI-gestützte Ermittlungsarbeit und die erheblichen Belastungen, denen die Ermittler:innen in diesem Bereich ausgesetzt sind.

Berlin/Mainz, 02.12.2024. Die Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM), Kerstin Claus, besuchte heute gemeinsam mit Daniel Baldy, MdB und Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion für Kinder- und Jugendschutz, das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz (LKA RLP) in Mainz. Themen waren unter anderem die vielfältigen Herausforderungen der Ermittlungsarbeit im Bereich sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen insbesondere im digitalen Raum.

Mario Germano, Präsident des LKA RLP, sowie Markus Arent, Leiter der Abteilung für Auswertung und Ermittlung, und der stellvertretende Leiter des Dezernats für Gewalt- und Sexualdelikte mit der dort angesiedelten Ansprechstelle Kinderpornografie, Axel Gerber, gewährten Einblicke in ihre Arbeitsprozesse und berichteten über die zunehmend komplexer werdenden Aufgaben, die aus der digitalen Vernetzung und vielfacher Verschlüsselung privater Endgeräte resultieren.

Ermittler:innen haben es zudem zunehmend mit Straftaten gegen Minderjährige auch im digitalen Raum zu tun. Minderjährige werden immer öfter im Netz direkt kontaktiert und Opfer von Cybergrooming und Sextortion. Dabei gehen die Täter im Netz immer nach dem gleichen Muster vor: Sie bahnen Kontakte in Online-Games an oder kontaktieren Minderjährige über Live-Chatplattformen. Das Ziel: Die Anbahnung sexueller Kontakte, um Nacktbilder zu erhalten, Minderjährige damit - auch finanziell - zu erpressen und/oder sie in der realen Welt mit sexueller Absicht zu treffen.

Wichtig sei, so die Ermittler:innen, dass Kinder und Jugendliche ebenso wie Eltern, pädagogische Fachkräfte und andere Bezugspersonen von Minderjährigen mehr Wissen und mehr digitale (Medien-)Kompetenzen haben, um Risiken bestmöglich zu reduzieren und niedrigschwellig unterstützen und helfen zu können.

Kerstin Claus betonte: „Für meine Arbeit ist es extrem wichtig, im direkten Austausch mit den Ermittlungsbehörden Einblicke in deren Arbeit, aber auch in deren aktuelle Herausforderungen zu bekommen.“ Die Ermittler:innen leisteten eine sehr belastende Arbeit, so Claus, gerade, weil das Material von Missbrauchsdarstellungen so massiv mehr wird und in Teilen auch brutalste sexuelle Gewalt an zum Teil sehr kleinen Kindern zeige. Das Landeskriminalamt setze deswegen zunehmend auf den Einsatz von KI-basierten Ermittlungsansätzen, um die riesigen Datenmengen überhaupt bewältigen zu können, aber auch um die Ermittler:innen zu entlasten. „Effektive und effiziente Strafverfolgung kann nur mit personell und finanziell stark ausgestatteten Ermittlungsbehörden gelingen, die auch mit den technischen Entwicklungen mithalten können. Nur so kann es gelingen, auch akute Fälle von sexuellem Missbrauch möglichst frühzeitig aufzudecken und Kinder aus solchen Tatkomplexen zu befreien“, so Claus.

Claus und Baldy würdigten die Leistung der Fachkräfte und bestätigten, wie wichtig bestmögliche Arbeitsbedingungen in Form von Entlastungsmaßnahmen, niedrigschwelligen Beratungsangeboten und auch der Bereitstellung von technologischen Instrumenten für diese Arbeit seien, auch wenn dies weitere finanzielle Ressourcen erfordere.

Claus abschließend: „Es ist wichtig, diese Erkenntnisse aus der Praxis immer wieder in die politischen Debatten und Weichenstellungen auf Landes- und Bundesebene mitzunehmen. Nur über eine enge Verzahnung von Praxis, Politik und zivilgesellschaftlichen Akteur:innen vor Ort kann der Kinderschutz auf allen Ebenen, national, international und auch im digitalen Raum gestärkt und vorangetrieben werden.“

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