PODCAST | Folge 10 | Tanja von Bodelschwingh

„Zuerst mal: Wir glauben den Menschen, dass das was sie schildern, passiert ist oder passiert sein kann.”

Was kann ich tun, wenn ich eine Vermutung oder einen Verdacht habe, dass in der Nachbarschaft, in der eigenen Familie, im Sportverein oder irgendwo anders in meiner Umgebung ein Kind missbraucht wird? An wen kann ich mich wenden, wenn ich reden möchte, aber nicht weiß mit wem? Und welche Hilfe gibt es, wenn ich selbst betroffen bin? Tanja von Bodelschwingh ist Sozialpädagogin bei N.I.N.A , einer Fachberatungsstelle für Menschen, die sexualisierte Gewalt ausgesetzt sind oder waren. Seit 15 Jahren unterstützt N.I.N.A Menschen und berät am bundesweiten “Hilfetelefon Sexueller Missbrauch”.




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Tanja von Bodelschwingh [00:00:00] Was für mich besonders bewegend ist, ist auch, dass wir gar nicht so selten Fälle haben, wo Eltern anrufen, die feststellen mussten, oft auch erst Jahre später, dass es sexuelle Übergriffe unter ihren Kindern gegeben hat, also unter Geschwistern.

Nadia Kailouli [00:00:16] Hi, herzlich willkommen bei einbiszwei, dem Podcast über Sexismus, sexuelle Übergriffe und sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche. Einbiszwei? Ja genau, ein bis zwei Kinder sind in jeder Schulklasse in Deutschland sexueller Gewalt ausgesetzt. Wieso das so häufig passiert und was man gegen sexuelle Übergriffe tun kann, das erfahrt ihr hier bei einbiszwei. Ich bin Nadia Kailouli und in diesem Podcast spreche ich mit Expert:innen, Journalist:innen und Betroffenen. Wir reden über akute Missstände, Anlaufstellen und persönliche Geschichten. Wenn es euch damit aber nicht gut gehen sollte, wir haben in den Shownotes Telefonnummern und Hilfsangebote verlinkt, wo ihr Hilfe findet. Hier ist einbiszwei, schön, dass du uns zuhörst. Was genau ist eigentlich sexualisierte Gewalt und wie erkenne ich, wenn das mir oder anderen passiert? An wen kann ich mich wenden, wenn ich reden möchte, aber nicht weiß mit wem? Was kann ich tun, wenn ich eine Vermutung oder ein Verdacht habe? Und welche Hilfe gibt es für Betroffene? Tanja von Bodelschwingh ist Sozialpädagogin und im Vorstand von Nina e.V., eine Anlaufstelle für sexualisierte Gewalt an Mädchen und Jungen. Seit 15 Jahren berät und unterstützt sie Menschen zu diesem Thema telefonisch und auch online. Der Verein Nina betreibt auch das bundesweite Hilfetelefon Sexueller Missbrauch. Tanja, grüß dich! Hi.

Tanja von Bodelschwingh [00:01:35] Hi.

Nadia Kailouli [00:01:37] Es ist jetzt noch am Vormittag, aber trotzdem die Frage: Saßt du heute schon am Telefon und wenn ja, wie lange?

Tanja von Bodelschwingh [00:01:43] Heute war ich tatsächlich noch nicht am Telefon, aber in einer Onlineberatung und ja, vielleicht so eine Stunde.

Nadia Kailouli [00:01:50] Wie sieht so eine Onlineberatung aus, wie kann man sich das vorstellen?

Tanja von Bodelschwingh [00:01:53] Also die Menschen, die sich an uns wenden, die haben ganz, ganz unterschiedliche Anliegen. Das sind mitunter, gerade in der Onlineberatung, auch viele junge Leute, die ja selbst betroffen sind mehrheitlich, manchmal auch junge Leute, die dann für eine Freundin oder einen Freund sich erkundigen oder vielleicht auch einen Verdacht haben, dass jemand aus der Peergroup sexuelle Gewalt, sexualisierte Gewalt erfahren hat. Meistens ist es aber so, dass die, die uns schreiben, wirklich auch doll belastet sind und nicht wirklich gut darüber sprechen können und das einfach nutzen, sich so ein bisschen dran zu gewöhnen an Beratung, das ist so mein Eindruck. Also viele, die uns schreiben, die probieren sich da so ein bisschen aus und schreiben auch häufig nicht in der ersten Mail schon alles, was sie bewegt, sondern manchmal auch erst in der zweiten oder dritten Mail und vielleicht dann auch immer noch nicht alles, was sie bewegt, aber schon mal deutlich mehr. Genau. Und dann gibt es viele Menschen, die einen Verdacht haben und den schildern.

Nadia Kailouli [00:02:51] Ich würde gern bei dem Hilfetelefon nochmal bleiben und zwar dann auf die Betroffenen zu sprechen kommen. Es rufen ja dann sicherlich auch Menschen an, die eben selbst sexualisierte Gewalt erfahren haben, aber rufen auch Menschen an, oder hast du das auch schon erlebt, dass Menschen angerufen haben, die sich dessen noch gar nicht bewusst sind, was ihnen da passiert oder passiert ist, sondern die einfach nur ein komisches Gefühl hatten und ja eben gar nicht wissen, wie sie darüber reden sollen?

Tanja von Bodelschwingh [00:03:20] Auf jeden Fall. Also vielleicht ein kleinen Schritt weiter sind die meisten dann schon doch, sonst hätten sie wahrscheinlich nicht unsere Nummer rausgepickt, sage ich jetzt mal. Also es gibt schon Anrufe von Menschen, die sagen, sie hatten vielleicht ein Erlebnis oder einen Moment der Klarheit, wo sie sich zurückerinnert haben, dass da was gewesen sein muss in der Kindheit. Oder wo Erinnerungen wieder hochkommen oder hochkamen, die noch nicht ganz so deutlich vielleicht vor Augen sind, aber schon auf jeden Fall irgendwie so eine Ahnung, dass da hat doch auch sexualisierte Gewalt stattgefunden hat. Also genau, das haben wir schon häufig. Wir haben auch viele Anrufe von Menschen, die schon, das berührt mich persönlich ganz besonders sage ich jetzt mal, Menschen, die teilweise, ich weiß nicht, 70 Jahre alt sind und sagen, dass sie jetzt über die Nummer gestolpert sind und das so der erste Versuch ist, mal darüber zu reden, was ihnen passiert ist als Kind oder Jugendliche. Das finde ich schon einen großen Schritt nach so vielen Jahren, das noch mal aufzurollen und doch noch mal sich mitzuteilen.

Nadia Kailouli [00:04:22] Gibt es denn für euch einen Leitfaden, wie ihr mit den Menschen sprecht, welche Fragen ihr stellt, in welche Richtung ihr ein Gespräch lenkt? Hört ihr hauptsächlich zu oder wie funktioniert das? Weil ich mir jetzt gerade denke, so Beratungstelefon, dann rufe ich an und stelle eine Frage und bekomme eine Antwort, mit der ich dann ja was anfangen kann. Aber das ist ja viel komplexer, wenn man bei dir anruft und sagt, ich glaube vor 40 Jahren ist mir das passiert.

Tanja von Bodelschwingh [00:04:55] Also die wichtigsten Grundsätze sind, nd das wäre vielleicht auch was, was mir wichtig ist, was Menschen auch jetzt hören, wenn sie den Podcast hören, ist, dass wir den Menschen glauben. Also wir glauben den Menschen, dass das, was sie uns schildern, passiert ist oder passiert sein kann und wir hören auf jeden Fall erst mal aufmerksam zu. Und dann geht es sehr darum zu gucken, was ist denn das Anliegen der Menschen, die anrufen. Also es gibt durchaus Leute, die wollen das einfach erst mal erzählen und einmal wissen, wie man reagiert oder ob das überhaupt realistisch sein kann, was Sie uns jetzt schildern. Die wollen aber vielleicht jetzt gar nicht unbedingt noch weitere Fragen geklärt haben oder wissen, was sie jetzt damit tun können. Also es geht geht in Gesprächen nicht immer darum, dass wir ganz, ganz viele Hinweise geben, sondern manchmal geht es auch einfach darum, da zu sein. Da zu sein, zuzuhören, zu stabilisieren, zu entlasten und ein offenes Ohr zu haben. Und dann gibt es natürlich Anrufe, das ist ganz anders. Da haben die, die anrufen, ganz viele Fragen und vielleicht auch schon sehr konkrete Fragen und suchen wirklich dringend nach Hinweisen, wie sie vielleicht weiter vorgehen können oder wo sie sich hinwenden können. Das kann total unterschiedlich sein.

Nadia Kailouli [00:06:04] Wie geht ihr dann damit um, wenn ein Mensch regelmäßig anruft, also immer wieder?

Tanja von Bodelschwingh [00:06:09] Dann gehen wir erst mal immer wieder ran, auf jeden Fall. Und dann besprechen wir vielleicht schon, also es ist ja, das muss ich vielleicht vor schieben, natürlich ein anonymes Angebot. Wir sehen keine Telefonnummer, wir brauchen keine Namen, wir brauchen keine Wohnorte und kriegen die natürlich auch häufig nicht. Und ich sage mal, bei 30 Beraterinnen und Beratern dauert das auch ein bisschen, bis wir vielleicht den Eindruck haben, Mensch, die Person ruft schon ganz schön oft an, da kann man ja schon mit sehr vielen Menschen schon gesprochen haben. Also wenn wir alle gemeinsam feststellen, da ist eine Person, die wir alle irgendwie glauben, vielleicht wieder zu erkennen, dann fragen wir am Telefon einfach: kann es sein, dass Sie schon häufiger angerufen haben? Und dann gucken wir, ist es was, was wirklich gut tut, was für die Person jetzt richtig ist und einfach stabilisierend sein kann? Oder verhindert es vielleicht auch Hilfe vor Ort. Das muss man dann im Einzelfall irgendwie mal gucken. Aber alles ja unter der Prämisse, dass wir eigentlich nie, nie wirklich sicher sein können, ob das überhaupt wirklich so ist. Weil es ja nicht so ist, dass wir Namen haben und Dokumentationen erstellen oder irgendwelche Aktenordner im Schrank haben. So ist das halt alles nicht. Und das ist ja auch gut und richtig so!

Nadia Kailouli [00:07:23] Hast du da ein Beispiel vielleicht, was so, wo du gesagt hast, Boah der Fall, der war echt so ja prägend, mitnehmen für euch, für dich, wo ihr danach drüber gesprochen habt und selbst euch beraten habt, wie gehen wir damit um?

Tanja von Bodelschwingh [00:07:39] Ja, also das haben wir eigentlich immer wieder. Ich sag mal so ein bisschen so ein Thema, was wirklich alle im Team sehr beschäftigt und was auch häufig am Telefon kommt, sind so diese schwierigen Fälle innerfamiliäre Gewalt oder auch Verdacht auf innerfamiliäre Gewalt, wenn vielleicht auch eine Trennung im Raum steht, Umgangskontakte eingefordert werden. Also der Verdacht ist da, dass ein Elternteil das Kind missbraucht und bei uns ruft dann das jeweils andere Elternteil in der Regel an, äußert diesen Verdacht und ist sehr hilflos, wie man damit umgehen kann, weil es auch wirklich eine schwierige Situation ist, gerade wenn irgendwie Sorgerechtsfragen im Raum stehen, Umgangsfragen im Raum stehen. Das sind Fälle, die beschäftigen uns immer wieder und die beschäftigen uns, weil es wirklich auch so schwer ist, die Intervention in solchen Fällen. Hm. Aber du meinst jetzt glaube ich, sowas ganz Konkretes? Das ist jetzt eher so ein grundsätzliches Thema, was uns sehr bewegt. Hm. Was für mich, besonders bewegend ist, ist auch, dass wir gar nicht so selten Fälle haben, wo Eltern anrufen, die feststellen mussten, oft auch erst Jahre später, dass es sexuelle Übergriffe unter ihren Kindern gegeben hat, also unter Geschwistern. Das ist auch was, wo ich oft das Bedürfnis habe, hinterher noch mal mit dem Team über das Thema zu sprechen und wie man da gut beraten kann, weil das ist natürlich schwierig. Also die Situation ist einfach unvorstellbar schlimm aus meiner Sicht, um das jetzt mal so ganz deutliche Worte zu finden, ist es für Eltern natürlich wahnsinnig schwer, den richtigen Umgang mit so einer Situation zu finden, wenn man nicht ausschließlich, ja oder parteilich mit der Betroffenen und den Betroffenen sein kann, sondern natürlich auch beide Kinder unterstützen will. Das ist was, das finde ich wirklich nicht einfach.

Nadia Kailouli [00:09:36] Hmmm, was rät man da? Also gibt es dann, was euch dann übrig bleibt, sind halt einfach das weiterzuleiten oder zu beraten, wo man sich dann damit hin wendet oder an welche Hilfestelle oder?

Tanja von Bodelschwingh [00:09:50] Ja, wir sprechen schon mit denen. Also das wäre fast dann doch ein bisschen zu wenig, wenn wir jetzt ausschließlich gucken würden, wen gibt es vor Ort. Also es ist schon für diejenigen immer wichtig, dass einmal alle Gefühle so Platz haben dürfen in der Beratung und man das irgendwie auch wirklich einmal von allen Seiten sich anguckt. Und wir sprechen dann schon in der Regel bei solchen Fällen auch sehr darüber, wie jetzt die nächsten Gespräche mit den beiden Kindern aussehen können. Also wen holt man dazu? Was sind jetzt die richtigen Ansätze im Kontakt mit dem betroffenen Kind? Was sind die richtigen Ansätze jetzt im Kontakt mit dem übergriffigen Kind? Meistens sind die Kinder dann inzwischen auch schon älter, erwachsen, teilweise schon gar nicht mehr zu Hause. Also da wirklich auch zu gucken, wie kann es denn jetzt ganz konkret auch weitergehen? Was ist denn jetzt eine wichtige Botschaft, die die Kinder bekommen müssten? Wie können auch jetzt die Eltern noch weiter Unterstützung erfahren? Wo können die mit ihren Gefühlen hin? Was sind Dinge, die sie jetzt vielleicht wirklich auf jeden Fall nicht tun sollten? Da gibt es ganz, ganz viele Unsicherheiten. Und ein Punkt ist auch, wer kann uns denn vor Ort unterstützen? Und da gucken wir dann gemeinsam auch drauf.

Nadia Kailouli [00:10:57] Ich kann mir vorstellen, dass bei so einem Gespräch auch ganz viel Stille herrscht. Ist das so, dass man keine Worte findet?

Tanja von Bodelschwingh [00:11:03] Das habe ich jetzt noch nicht so erlebt. Das ist eher so häufiger mal, wenn Betroffene anrufen, für die das wirklich auch schwer ist, überhaupt darüber zu reden. Meine Erfahrung ist eher, wobei jedes Gespräch auch ganz, ganz anders sein kann, aber meine Erfahrung ist eher, dass die Menschen, die anrufen, total aufgeregt sind, also entweder davon gerade erst erfahren haben und entsprechend aufgeregt sind. Ganz oft kommt so ein Einstieg wie: gGTochter mir erzählt, dass... Dann sind die wirklich voll von Gefühlen und Emotionen und das muss erst mal irgendwie raus. Und manchmal kommt auch so was: Seit drei Jahren habe ich den Verdacht, dass... Und auch die Menschen sind wahnsinnig aufgeregt, wenn sie anrufen und jetzt nach drei Jahren mit diesem Verdacht rumlaufen, sich doch mal informieren, ob da was dran sein kann. Und in der Regel sind gerade bei solchen Fällen, geht es eher darum, Ruhe reinzubringen ins Gespräch. Da habe ich selten Stille. Stille kommt aber wirklich vor, wenn Menschen anrufen, die das selber erlebt haben, die ganz angefasst sind, natürlich davon, dass sie jetzt mit Menschen darüber sprechen. Da hat man schon öfter mal Stille und das ist auch okay.

Nadia Kailouli [00:12:17] Wenn du jetzt von den Verdachtsfällen sprichst, musst du das dann melden? Also wenn du mit der Erfahrung dann feststellst, das, was mir hier gerade geschildert wird, das ist die Schilderung eines aktiven Missbrauchs, der da stattfindet. Musst du das dann melden bei der Polizei oder beim Jugendamt?

Tanja von Bodelschwingh [00:12:41] Nein, und das finde ich auch ganz gut so, also das müssen wir nicht. Wir haben schon einen Handlungsplan zur Kindeswohlgefährdung, wo wir abwägen könnten, ob wir das in Ausnahmefällen doch für richtig halten möglicherweise. In der Regel sind ja die Menschen, die uns anrufen, die rufen uns an, weil sie besorgt sind und weil sie was tun wollen. Und die würden uns nicht anrufen, wenn sie davon ausgehen müssen, dass wir das dann irgendwo melden. Das würde einfach nicht passieren. Oder würde nicht in der Form passieren, wie es jetzt ist. Das ist eigentlich die große Stärke des Angebots, dass man tatsächlich einfach mal alles sagen kann und den Verdacht aussprechen kann, ohne dass man Sorge haben muss, dass wir jetzt das an die Polizei oder das Jugendamt weitergeben. Und ich würde sagen, in nahezu allen Fällen sind die Menschen, die anrufen, sehr bereit, auch einen weiteren Schritt zu gehen und die Interventionen anzustoßen und da wirklich auch mit anderen Stellen Kontakt aufzunehmen und das anzubahnen. Und das ist auch der richtige Weg. Also wir haben ja nicht die Informationen sozusagen vorliegen und und alles, was wir einschalten könnten, Polizei oder Jugendamt, könnte möglicherweise auch die Intervention eher erschweren, weil vielleicht noch gar nicht der richtige Zeitpunkt dafür ist. Zum Beispiel, weil vielleicht vorher erst mal andere Menschen sich noch mal austauschen müssten oder vielleicht noch mal jemand mit dem Kind erst mal sprechen müsste. Wir dürften das, wenn wir das Gefühl haben, keiner wird diesem Kind helfen und wir haben Informationen, die wir weitergeben könnten. Aber wir tun es nicht. Und mal ganz abgesehen davon haben wir in der überwiegenden Mehrheit der Fälle ja auch überhaupt gar keine Daten. Also es ist tatsächlich möglich, uns anzurufen und uns keinen Namen zu nennen, kein Ort zu nennen. Wir sehen die Telefonnummer nicht. Also es ist auch ganz praktisch gar nicht möglich.

Nadia Kailouli [00:14:29] Was ist mit Tätern? Rufen Täter an?

Tanja von Bodelschwingh [00:14:31] Ganz wenig. Also es rufen manchmal Tatpersonen an, aber so viel weniger, als wir es vielleicht ursprünglich mal erwartet hätten.

Nadia Kailouli [00:14:40] Wie geht man dann mit denen um?

Tanja von Bodelschwingh [00:14:42] Total unterschiedlich. Es kommt darauf an, wenn es Tatpersonen sind die, die ernsthaft vermitteln, dass sie Hilfe suchen und dass sie Unterstützung brauchen, dann ist das ja auch eine Form von oder eine wichtige Form von Prävention ihnen diese Hilfe zu nennen. Also wir führen aber nicht ganz, ganz lange Gespräche, sondern machen schon sehr deutlich, dass wir eine Anlaufstelle sind für Betroffene und für Menschen, die sich um Kinder Sorgen machen. Und dass es Anlaufstellen gibt für Menschen, die ja nicht mehr Täter sein wollen oder gar nicht erst Täter oder Täterin werden wollen. Manchmal sind es auch Anrufe von Personen, die überhaupt gar nicht gewillt sind, daran was zu ändern. Und die Gespräche beenden wir einfach sehr schnell.

Nadia Kailouli [00:15:22] Wie fühlt man sich damit?

Tanja von Bodelschwingh [00:15:24] Also es ist jedes Mal, weil es auch so selten vorkommt, etwas, worüber wir dann doch mit Kollegen und Kolleginnen sprechen in der Regel. Also es macht was mit uns auf jeden Fall, wenn Menschen anrufen und das so deutlich formulieren, dass sie Kind missbraucht haben oder immer wieder daran denken, das zu tun. Das macht schon was. Und trotzdem, wenn sie sich ernsthaft Hilfe suchen, dann ist es ja gut sozusagen. Dann kann ich das auch nur bestärken und sagen, ja, dann ruf bei uns an und wir können euch zumindest sagen, wo man hingehen kann. Aber das sind nicht, also nicht die Lieblingstelefonate, das ist jetzt ein bisschen gemein, wenn ich das so sage. Das ist einfach dadurch, dass wir so viel mit Betroffenen zu tun haben und ja auch so deutlich wissen, was das mit Betroffenen macht, sind das auf jeden Fall herausfordernde Telefonate. Ich glaube, so kann ich das benennen. Und trotzdem freuen wir uns alle, wenn es Menschen gibt, die das reflektieren und sich Hilfe suchen. Gerade damit es nicht noch mal passiert.

Nadia Kailouli [00:16:19] Wie geht man am Ende von so einem Tag nach Hause?

Tanja von Bodelschwingh [00:16:22] Also es kommt ein bisschen vielleicht auch auf die Telefonschicht an, man kann schon auch Telefonschichten haben, wo man das Gefühl hat, das waren jetzt alles hochbelastende Telefonate, wo man das Gefühl hatte, da ist schon alles ausgeschöpft an Hilfen und wir konnten so vielen Menschen jetzt doch auch gar nichts Neues mehr sagen. Dann ist kann das schon sehr frustrierend sein. Aber ansonsten ist es so, dass alleine dieses Gespräch mit den Leuten zu führen, schon so ein Gefühl hinterlässt, dass es gut ist, dass die angerufen haben. Die meisten gehen ja mindestens sehr viel sortierter aus dem Gespräch raus und haben es mal thematisiert, haben irgendwie jemanden gefunden, der ihnen zuhört und das auch ernst nimmt und das nicht abtut. Und die allermeisten haben auch eine Idee, was sie jetzt tun können. Das ist bei dem Thema schwierig, weenn ich jetzt sagen würde, das hat irgendwie was zufriedenstellendes, aber du weißt wahrscheinlich, wie ich das meine, oder? Also, das ist schon ich glaube, eine größere Belastung, wenn man in einer Beratungsstelle vor Ort arbeitet und mit einer Familie über ein Jahr zu tun hat und merkt, es wird eigentlich immer schlimmer, dem Kind geht es immer schlimmer. Also wir haben jetzt ein bisschen diesen punktuellen Kontakt und können am Telefon tatsächlich relativ viel ausrichten dafür, dass wir eigentlich nur vielleicht eine Stunde telefonieren. Manchmal weniger, manchmal mehr, naja eigentlich nie. Aber das ist schon eher was, wo ich denke, da kann man ganz schön viel bewirken. Auch mit einem Telefonat.

Nadia Kailouli [00:17:44] Fällt es einem schwer, ein Telefonat zu beenden, wenn man merkt, okay, wir haben jetzt eine Stunde gesprochen, aber jetzt langsam müssen wir zum Ende kommen oder so?

Tanja von Bodelschwingh [00:17:51] Also spätestens nach einer Stunde ist die Person am Telefon meistens auch komplett fertig.  Also nicht fertig, weil alles so schlimm ist, was wir sagen, sondern fertig, weil es total anstrengend ist, eine Stunde über das Thema zu reden. Und das ist ja auch emotional hoch belastend. Also spätestens nach einer Stunde beende ich die Gespräche und dann ist es in der Regel auch gut und richtig. Und als Moment dann auch Zeit, sage ich mal, das muss dann auch  gut sein, weil dann geht eigentlich auch nicht mehr viel. Nein, eigentlich finde ich das nicht. Also es ist ja auch so, dass wir immer die Möglichkeit haben und das auch nennen, dass Menschen natürlich wieder anrufen dürfen und die dürfen uns ja auch schreiben und eigentlich nicht.

Nadia Kailouli [00:18:33] Gibt es, also ich frage mich gerade, ob es auch Leute gibt, die einfach unzufrieden sind mit dem, was dann kommt, weil ihr zuhört und Beratungsstellen gibt und sagen könnt, wo können sie jetzt hingehen und so. Aber da gibt es auch Leute, die sagen, ja, entschuldigung Tanja, kannst du mir mal jetzt bitte noch, was soll ich denn jetzt machen?

Tanja von Bodelschwingh [00:18:49] Ja, klar, das gibt es. Ich sage mal, der große Vorteil vom Telefon ist, dass man vertraulich anrufen kann und dass man alles sagen kann, ohne dass was passiert. Und der große Nachteil ist, dass nichts passiert, wenn man es dann nicht selber geht, den Weg sozusagen. Also das hat beide Seiten. Und natürlich gibt es auch Menschen, die wollen das eigentlich gerne einfach loswerden bei uns und dann das auch los sein Und dann natürlich entsteht so was von, ach, ich dachte, sie geben das jetzt weiter und dann und dann läuft das also und da hätten wir uns jetzt vielleicht mehr von versprochen oder so. Aber eigentlich ist es im Gespräch ja auch immer möglich zu signalisieren, warum das genau richtig ist, dass wir das eben nicht tun. Also weil wir unterm Strich auch dem Jugendamt nicht mehr Informationen noch geben können und wir nicht diejenigen sind, die das beobachtet oder gehört haben. Das macht einfach viel mehr Sinn, dass im Zweifel die nächsten Schritte dann wirklich auch die Menschen gehen, die anrufen. Und gleichzeitig ist, glaube ich, auch die große Stärke am Telefon, den Leuten zu vermitteln, dass es gar nicht darum geht, dass sie jetzt das alles lösen müssen. Dass die Menschen, die anrufen, die sind ja komplett überfordert. Das muss man sich mal vorstellen, man hat so ein Verdacht und das Gefühl, jetzt hat das Kind sich mir anvertraut und ich habe jetzt irgendwie die Last, das lösen zu müssen. Kann ich aber gar nicht. Ich kenne mich vielleicht gar nicht gut genug aus. Oder ich habe Sorge, was dann eigentlich passiert, was die, was die Tatperson vielleicht dann mit mir macht oder was da alles auf mich noch zukommt. Und was, wenn das Kind das doch wieder zurücknimmt und und und. Also die Sorgen sind riesig und am Telefon haben wir schon die Möglichkeit, das auch ein bisschen kleiner zu machen und zu sagen, das ist erst mal total wichtig, dass jemand aufmerksam ist, dass sie aufmerksam sind, ganz konkret und dass es jetzt weitergeht. Und ich würde sagen, niemand ist dafür verantwortlich, diesen ganzen Fall zu lösen oder den Missbrauch zu beenden, aber halt schon einen nächsten Schritt zu machen und vielleicht jemanden ins Vertrauen zu ziehen. Eine Person, die dann tatsächlich vielleicht verantwortlich ist, auch andere Schritte zu gehen.

Nadia Kailouli [00:20:51] Viele Menschen gehen ja erst mal den anderen Schritt, vielleicht auch, bevor sie dann bei euch anrufen. Die waren schon bei der Polizei oder die waren schon beim Jugendamt, aber kamen da eben nicht weiter, weil eben die Beweislage nicht ausreicht und rufen dann bei euch an. Was könnt ihr denn dann raten, wenn man ja schon an Stellen war, die nicht weiterhelfen konnten?

Tanja von Bodelschwingh [00:21:11] Also das ist in der Tat für die für die Intervention ein bisschen schwieriger, wenn sozusagen, und ich habe trotzdem alles Verständnis dafür, dass Menschen diese Schritte erst mal gehen, weil das sind so die, die Schritte, die einem einfallen erst mal. Also wenn man sich mit dem Thema noch nicht intensiver befasst hat, dann ist natürlich der erste Gedanke, ich gehe zur Polizei, melde das oder ich gehe zum Jugendamt, die sind doch zuständig und das stimmt ja irgendwie auch. Und trotzdem das was du eben sagt, ist, wenn die Beweise eben noch nicht da sind, dann kann das einfach total nach hinten losgehen. Und das gucken wir dann im Einzelfall, was jetzt möglich ist. Wer mit ins Boot geholt werden kann, ist überhaupt schon eine spezialisierte Fachberatung vor Ort mit drin. Wie ist es jetzt? Spricht das Kind noch darüber oder jetzt nicht mehr? Welche Hinweise gab es? Gibt es die schriftlich dokumentiert? Also wir müssen dann schon ziemlich genau gucken, was alles gelaufen ist und vor dem Hintergrund einfach noch mal schauen, was dann jetzt eigentlich noch geht.

Nadia Kailouli [00:22:06] Was glaubst du so von deiner Erfahrung, von den ganzen Menschen, die schon bei euch angerufen haben und so. Bei wie vielen hat sich das ganze ja aufgelöst in dem Sinne, dass sie weiter daran haben arbeiten können? Oder wie viele rufen dann ein Jahr später wieder an und sagen, es hat sich nichts verändert, es ist alles noch so wie vor einem Jahr.

Tanja von Bodelschwingh [00:22:30] Was für häufiger haben ist, dass Menschen uns noch mal anrufen, die so ein bisschen irgendwo im Nirgendwo leben und einfach auch nicht viel Beratungsstellen vor Ort sind. Und auch wenig Menschen, die sich jetzt vielleicht speziell mit dem Thema sexualisierte Gewalt besonders gut auskennen. Dann ist es schon schwieriger. Und dann erleben wir häufiger, wie begrenzt dann das Hilfesystem einfach für diese Fälle ist und wie schwierig das für diese Menschen ist, da vor Ort auch weiterzukommen mit den nächsten Schritten. Das verfolgen wir schon so ein bisschen oder bekommen wir immer mal mit. Das sind dann Menschen, die anrufen und sagen, ich habe auch schon ein, zwei oder dreimal mit Kollegen von Ihnen telefoniert. Und jetzt habe ich trotzdem noch mal eine Frage. Aber so richtig an Zahlen kann ich das nicht festmachen. Meine große Hoffnung ist natürlich, dass wir wirklich den Menschen gut weiterhelfen können, zumindest so, dass sie wissen, was sie jetzt als nächstes tun können.

Nadia Kailouli [00:23:21] Wir konnten das in der Pandemie ja jetzt im letzten Jahr und leider muss man darauf gucken, wie das jetzt dann wieder wird mit dem Anstieg der Zahlen. Aber aus dem letzten Jahr wissen wir ja, dass häusliche Gewalt an Kindern zugenommen hat in der Pandemie. Wie ist also deine Erfahrung? Was hat sich für euch verändert seit Pandemie?

Tanja von Bodelschwingh [00:23:44] Also wenn ich jetzt das erste Jahr mal mir angucke, 2020, da hatten wir natürlich, ist ja eigentlich auch klar, viel weniger Anrufe von Menschen, die beruflich mit Kindern zu tun haben. Also wir hatten eigentlich, ich würde fast sagen, ad hoc keine Anrufe mehr aus Kindergärten, aus Schulen, aus weiß nicht, Sportvereinen, das lag ja alles brach und die hatten einfach schlichtweg ja alle keinen Kontakt mehr und dementsprechend auch keine Verdachtsmeldungen mehr, die sie uns hätten weitergeben können. Das hat sich wieder so ein bisschen verändert natürlich, weil jetzt momentan zumindest noch in den allermeisten Bundesländern ja irgendwie alles noch stattfindet. Wir hatten viel mehr Anrufe aus der Nachbarschaft, das war extrem auffallend. Also dass viel mehr Menschen was mitbekommen haben, was um sie herum passiert, weil sie einfach schlichtweg den ganzen Tag mehr oder weniger zu Hause waren oder im Homeoffice oder sonst wo und ja auch die Kinder eine lange Zeit lang zu Hause waren, die haben einfach mehr mitbekommen, was für einen Dampf nebenan ist oder Sachen beobachtet, die im Garten nebenan passiert sind. Also viele Menschen, die mit einem komischen Gefühl und einem sehr vagen Verdacht angerufen haben und aber sehr aufmerksam waren, also einfach spontan in Sorge waren und Dinge mitbekommen haben, die sie sonst nicht so mitbekommen haben. Was hat sich denn noch verändert? Wir hatten wir hatten auch einen interessanten Effekt, mit dem wir überhaupt nicht gerechnet hatten. Und zwar zum Ende des Lockdowns haben sich doch viele Kinder zu Hause ihren Eltern anvertraut, weil sie nicht wieder zu dem Nachhilfelehrer wollten oder nicht wieder zur Nachbarin wollten oder weil sie nicht wieder zu den Großeltern wollten. Und ganz viele Kinder haben dann Missbrauch aufgedeckt. Also da hatten wir vorher gar nicht so drüber nachgedacht. Das hat uns überrascht und das hatten wir zum Ende des Lockdown gehäuft. Eltern, die überhaupt nichts geahnt hatten und jetzt aber mit so einer Aussage ihrer Kinder konfrontiert wurden.

Nadia Kailouli [00:25:36] Was rätst du den Leuten, die das jetzt hören? Also dieser Griff zum Telefon, das ist ja für viele anonym. Das ist eine große Überwindung. Wie überwindet man sich also?

Tanja von Bodelschwingh [00:25:46] Vielleicht, indem man uns einfach mal anruft und meinetwegen auch erst mal nicht sagt. Das klingt ein bisschen absurd, aber ich glaube, ganz vielen Menschen hilft überhaupt erst mal, eine Stimme zu hören und einfach das mal auszuprobieren. Also das tut uns ja nicht weh. Wir gehen ran und wenn wir nichts hören, dann sind wir trotzdem ja auch freundlich und fragen nach. Und einigen Menschen hilft es dann, dass sie dann doch sprechen und sagen, Mensch, das klingt irgendwie so, da trau ich mich jetzt doch was zu sagen. Und wenn Menschen wieder auflegen, legen sie wieder auf. Also ich glaube, das kann immer helfen. Einfach mal ausprobieren und es passiert nichts Schlimmes. Wir sehen die Nummer nicht. Wir rufen ja nicht zurück oder so. Ich glaube, wenn man irgendwie damit liebäugelt, sich bei uns zu melden, dann kann man auch mal so einen Testballon machen. Das würde ich immer raten.

Nadia Kailouli [00:26:31] Wie wird ihr denn die Leute aus? Also kann jeder, der die Ausbildung natürlich erst mal mitbringt, aber kann jeder einfach bei einem Hilfetelefon anfangen?

Tanja von Bodelschwingh [00:26:40] Wir sind viele Pädagog:innen und Sozialpädagog:innen. So ist es korrekt, also Männer wie Frauen. Und wir haben auch viele Menschen, die Psychologie studiert haben, therapeutische Ausbildungen haben. Wir sind schon so ein bisschen bunt gemixt. Wichtig ist uns auf jeden Fall natürlich auch die Ausbildung dahinter, aber vor allem auch die Erfahrungen mit dem Thema und was die Leute bewegt, in diesem Arbeitsbereich zu arbeiten. Die meisten, die bei uns arbeiten, haben auch schon viele Jahre vielleicht ein Fach Beratungsstellen gearbeitet oder in eigener Praxis sich mit dem Thema sehr beschäftigt. Also das ist für uns schon sehr wichtig. Und wenn man bei uns anfängt, dann schulen wir auch intensiv und eigentlich dauerhaft und immer wieder neu zu allen möglichen Fragen, die das Thema betreffen und Beratungssituationen und so weiter.

Nadia Kailouli [00:27:29] Tanja, wir reden schon ganz schön lange, glaube ich. Jetzt muss ich auch das Gespräch hier beenden.

Tanja von Bodelschwingh [00:27:35] Ja.

Nadia Kailouli [00:27:36] Tanja, ich danke dir sehr für diese Einblicke in Nina e.V.. Und ja, ich hoffe, dass all diejenigen, die uns jetzt zugehört haben und das Gefühl haben, sie wollen auch mal mit jemandem sprechen, den Mut haben, ans Telefon zu gehen und euch anzurufen oder euch ja auch zu schreiben, weil ihr macht ja auch die Onlineberatung. Vielen Dank.

Tanja von Bodelschwingh [00:27:54] Ja, sehr gern.

Nadia Kailouli [00:27:57] Ja, ich fand es super interessant mit Tanja zu sprechen und vor allem finde ich, ist es doch total beruhigend zu wissen, dass es so was überhaupt gibt. Dass es da Leute gibt, Menschen gibt, die man einfach anrufen kann und mit denen erst mal nur reden kann.

Mehr Infos zur Folge

Ihr könnt euch mit wirklich allen Fragen zum Thema "Sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen" an das N.I.N.A-Team wenden. Auch, wenn ihr euch einfach Sorgen um ein Kind macht, könnt ihr anrufen, mailen oder chatten. Ihr habt einen konkreten Verdacht, dass ein Kind sexuell missbraucht wird? Ihr kennt eine Person, die betroffen ist und Hilfe braucht? Ihr seid selbst betroffen und braucht Unterstützung? Ihr habt beruflich mit Kindern und Jugendlichen zu tun und möchtet wissen, was ihr bei der Arbeit für den Schutz von Kindern und Jugendlichen tun könnt? Oder ihr habt allgemeine Fragen zum Thema? In allen Fällen könnt ihr euch bei N.I.N.A melden und mit psychologisch und pädagogisch ausgebildete Fachkräfte sprechen. Wenn ihr euch dort meldet, bleibt das übrigens immer vertraulich und der Anruf ist kostenfrei. Im Gespräch nehmen sich alle Zeit, um eure Fragen gemeinsam mit euch zu sortieren und zu überlegen, was unternommen werden kann. Das N.I.N.A-Team gibt euch eine erste fachliche Einschätzung oder auch konkrete Hinweise zum möglichen weiteren Vorgehen. Wenn ihr das möchtet, bekommt ihr passende Ansprechpartner*innen und Unterstützungsmöglichkeiten in eurer Nähe genannt.

Mit Tanja von Bodelschwingh sprechen wir auch darüber, warum es für viele so schwierig ist, sich zu melden, wie belastend die Beratung für das N.I.N.A Team sein kann und was die schwierigsten Fälle sind, die sie beraten hat. 

Mehr Informationen und Hilfe-Angebote findet ihr hier:

Hilfe und Informationen zu sexuellem Missbrauch gibt es beim Hilfe-Portal und beim Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch:
https://www.hilfe-portal-missbrauch.de/startseite

Über die Arbeit von NINA e.V: kann man sich hier informieren: https://nina-info.de/ 

Auf der Plattform kein-kind-alleine-lassen.de gibt es noch mehr Beratungsstellen, an die ihr euch wenden könnt. www.keinkindalleinelassen.de 

einbiszwei – der Podcast über sexuelle Gewalt

einbiszwei ist der Podcast über Sexismus, sexuelle Übergriffe und sexuelle Gewalt. einbiszwei? Ja genau – statistisch gesehen gibt es in jeder Schulklasse in Deutschland ein bis zwei Kinder, die sexueller Gewalt ausgesetzt sind. Eine unglaublich hohe Zahl also. Bei einbiszwei spricht Gastgeberin Nadia Kailouli mit Kinderschutzexpert:innen, Fahnder:innen, Journalist:innen oder Menschen, die selbst betroffen sind, über persönliche Geschichten und darüber, was getan werden muss damit sich was ändert. Jeden Freitag eine neue Folge einbiszwei – überall, wo es Podcasts gibt. Schön, dass du uns zuhörst.

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