PODCAST | Folge 30 | Helma Sick

„Frauen müssen in jeder Phase ihres Lebens fähig sein, für sich selbst zu sorgen.“

Helma Sick erzählt, wie sie sich emanzipiert und aus schwierigen Verhältnissen herausgearbeitet hat. Und auch, wie sie den Missbrauch durch den eigenen Vater verarbeitet hat.




Wenn Sie diesen bereitgestellten Inhalt aufrufen, kann es sein, dass der Anbieter Nutzungsdaten erfasst und in Serverprotokollen speichert. Auf Art und Umfang der übertragenen bzw. gespeicherten Daten hat die UBSKM keinen Einfluss. Weitere Informationen zu den von FeedPress erhobenen Daten, deren Speicherung und Nutzung finden Sie in der Datenschutzerklärung des Anbieters.

Folge hier anhören

Das Interview der Folge 30 als Transkript lesen

Helma Sick [00:00:00] Ich habe dort gesehen, dass die Frauen nicht nur schwer misshandelt waren, was schlimm genug war, aber dass sie auch überwiegend kein Geld hatten und sich ein eigenständiges Leben gar nicht vorstellen konnten. Oft war in diesen Paarbeziehungen der Entzug von Geld ein Teil der Misshandlung.

Nadia Kailouli [00:00:16] Hallo, herzlich willkommen bei einbiszwei, dem Podcast über sexuelle Gewalt. Ich bin Nadia Kailouli und hier spreche ich mit Kinderschutz-Expertinnen und -Experten, mit Menschen, die sich gegen sexuelle Belästigung wehren und sexuell missbraucht wurden und jetzt anderen Mut machen. Hier ist einbiszwei. Damit sich was ändert.

Nadia Kailouli [00:00:41] Als Geschäftsführerin des ersten Münchner Frauenhauses wurde ihr schon in den 70er Jahren klar, Frauen können nur selbstbestimmt leben, wenn sie über ihr eigenes Kapital verfügen. Also studiert Helma Sick während der Elternzeit Betriebswirtschaft und gründet das Finanzberatungsunternehmen Frau & Geld. Und dem steht sie neben ihrer Tätigkeit als Autorin, Kolumnistin und Rednerin auch mit über 80 Jahren noch vor. Bei einbiszwei habe ich mit ihr besprochen, wie es ihr gelungen ist, sich selbst zu emanzipieren, wie sie sich aus schwierigen Verhältnissen herausgearbeitet hat und wie sie dem Missbrauch durch ihren Vater und die Gewalt durch ihre Mutter verarbeitet hat. Helma Sick Herzlich willkommen bei einbiszwei. Ich grüße Sie.   

Helma Sick [00:01:21] Grüße Sie. 

Nadia Kailouli [00:01:22] Wir sind uns zugeschaltet, sie sind in München, ich sitze hier in Berlin. Wir sehen uns hier über dem Bildschirm und wir wollen heute mit Ihnen ein bisschen ausführlicher über Ihr Leben sprechen und vor allem mit Sachen, die in Ihrem Leben passiert sind und die Sie zu Entscheidungen bewegt haben, die Sie zu dem gemacht haben, was Sie heute sind. Und vor allem auch eine Frau, die Frauen dabei unterstützt, sich um ihre Finanzen zu kümmern.

Helma Sick [00:01:45] So ist es, ja.

Nadia Kailouli [00:01:46] Warum fanden Sie das damals wichtig zu sagen, das war so in den Achtzigern: Frauen müssen sich mit Geld auseinandersetzen.

Helma Sick [00:01:53] Weil ich im Laufe meines bisherigen, bis dahin stattgefundenen Lebens verschiedenes erlebt hatte, was mich dazu bewogen hat. Ich bin in einem kleinen Ort im Bayerischen Wald aufgewachsen und habe schon als junges Mädchen immer gerne Leute beobachtet oder aufgenommen, wie es anderen Leuten geht. Und ich habe gehört, dass es vielen Frauen in ihren Ehen sehr schlecht ging, dass sie sehr unglücklich waren, dass sie aber sich nicht trennen konnten, weil sie weder einen Beruf noch Geld hatten. Und das hat mir, ich habe natürlich damals, da war ich 16, glaube ich, die Dimension des Problems überhaupt nicht begriffen. Aber es hat sich schon mal festgesetzt. Und dann noch massiv: Eine Tante von mir, sie war Bäuerin und mit einem Alkoholiker verheiratet. Und wenn der einmal pro Woche, mindestens einmal pro Woche, sturzbetrunken nach Hause kam, hat er sie grün und blau geschlagen, aus dem Haus geworfen, das Bettzeug hinterher. Sie hat dann zwei oder drei Nächte im Stall geschlafen und ging dann wieder zu ihm zurück. Und irgendwann einmal fragte ich sie: Ja, warum machst du das? Gehst immer wieder zu diesem schrecklichen Menschen zurück. Und das sehe ich noch heute vor mir und das bewegt mich heute noch, sie weinte bitterlich und sagte: Ich habe doch nichts, ich habe keinen Beruf, ich habe kein Geld. Wohin sollte ich gehen? Ich muss bei ihm bleiben. Und ich habe mit Schrecken gesehen, dass ihr Leben erst wirklich anfing, als er gestorben war. Und das ist doch keine Lebensperspektive für Frauen, ja. Also da hat sich bei mir im Kopf, da haben sich die ersten Mosaiksteine festgesetzt. Dann, natürlich hört man immer wieder, auch im weiteren Umfeld, von ähnlichen Fällen. Aber dann massiv, als ich kaufmännische Geschäftsführerin des Hauses für misshandelte Frauen in München war. Das war das erste Frauenhaus in München, ein sehr großes Haus. Und ich habe dort gesehen, dass die Frauen nicht nur schwer misshandelt waren, was schlimm genug war, aber dass sie auch überwiegend kein Geld hatten und sich ein eigenständiges Leben gar nicht vorstellen konnten. Oft war in diese Paarbeziehungen der Entzug von Geld ein Teil der Misshandlung, denn die Handlungsfähigkeit war ja entscheidend eingeschränkt, wenn sie kein Geld hatte. Ich habe dann gesehen, wie die Frauen aufblühten, wenn sie über unsere Hilfe zum Beispiel einen Job im Supermarkt bekamen. Ja, also das waren einfache Jobs, aber sie hat damit eigenes Geld verdient und konnte eigenständig darüber entscheiden. Das hat mich und vieles andere natürlich noch beinflusst, das ist ja jetzt der Schnelldurchlauf durch mein Leben.

Nadia Kailouli [00:04:28]  Sie haben uns jetzt schon mal einen ganz guten Einblick in Ihre Vita gegeben. Auf Ihre Geschäftsführungsposition in diesem Frauenhaus, dazu kommen wir später noch mal intensiver, wollen jetzt aber noch mal kurz mit Ihnen über den Punkt Geld sprechen. Und warum Geld eben ein, ich nenne das jetzt mal so, ein stabiler Ausweg auch ist, um sich aus Missbrauchsverhältnissen, Machtverhältnissen, Machtstrukturen in einer Partnerschaft zum Beispiel lösen zu können, damit man auf eigenen Beinen steht. Nun reden wir ja gerade über eine Phase in Ihrem Leben, die knapp 40 Jahre zurückliegt. Nichtsdestotrotz finde ich, wenn wir auf das Jahr 2022 gucken, gibt es ja immer noch Frauen, die in identischen Strukturen leben und eben sagen: Ich kann mich nicht trennen, dann stehe ich ohne nichts da. Sie haben sehr, sehr viele Frauen als Klientinnen eben in Ihrer, ich nenne es mal Kanzlei in Ihrer Finanzberatung, die Sie unterstützen dabei, sich finanziell unabhängig zu machen. Aber vielleicht können Sie erst mal aus Ihrer Erfahrung erzählen, warum Frauen überhaupt heute immer noch in ein finanzielles Abhängigkeitsverhältnis mit ihrem Partner gelangen.

Helma Sick [00:05:34] Ja, das ist ganz einfach gesagt, denn das haben auch alle Expertinnen-Kommissionen bestätigt. Die Bundesregierung hat ja schon vor vielen Jahren den ersten Gleichstellungsbericht in Auftrag gegeben. Inzwischen gibt es den zweiten und dritten. Und da war ganz klar: Ein Paar mag noch so emanzipiert sich fühlen und auch sein, der Knackpunkt im Leben der meisten Frauen ist das erste Kind. Und mir sagen immer wieder Frauen auch nach Vorträgen, es finden ja immer Diskussionen statt: Wir haben überhaupt nicht diskutiert darüber, wer zu Hause bleibt. Das war ganz klar, dass ich das bin. Also altes Rollenverständnis, sie bleibt zu Hause. Und da geht es ja dann schon los. Er bleibt im Beruf, verdient eigenes Geld, kann das anlegen, kann das Geld vermehren, hat oft eine Betriebsrente, dann sowieso die eigene, gesetzliche Rente. Das hat sie alles nicht. Und da ist der Grundstein schon gelegt für Abhängigkeit. Wenn Frauen das nicht sehen und viele sehen es nicht, freuen sich erst einmal über das Glück des ersten Kindes. Und es ist ja auch wahrscheinlich ganz schön, erst einmal eine Zeit lang zu Hause zu bleiben. Aber Sie wissen vielleicht, dass etwa 70 % der erwerbstätigen Frauen Teilzeit arbeiten, oft mit wenigen Stunden. Übrigens die wenigsten Wochenstunden in ganz Europa werden in Deutschland geleistet. Und dass die Frauen oft Teilzeit arbeiten, bis die Kinder erwachsen sind oder sogar bis zur Rente. Und wenn wer weiß, wie unser Rentensystem funktioniert, nämlich die meiste Rente kriegt, wer lange möglichst viel einzahlt, dann ist klar: Sobald die Beziehung scheitert, ist die Frau armutsgefährdet. Da kann sie armutsgefährdet sein. Es sei denn, er ist enorm vermögend und ist sehr großzügig und lässt ihr auch im Fall der Scheidung noch ganz viel zukommen, was nicht der Fall ist, sage ich Ihnen aus Erfahrung, meistens nicht.

Nadia Kailouli [00:07:33] Okay. Jetzt ist es ja nun so, dass das auf der einen Seite man sich denkt: Na ja, wer soll denn dann das erste Jahr oder die ersten zwei Jahre zu Hause bleiben, wenn nicht die Mutter, rein aus biologischen Gründen, mit Stillen etc. Auf der anderen Seite frage ich mich gerade: Sind das romantische Strukturen, die wir noch nicht aufgebrochen haben, weil wir auch übers Geld noch nie gesprochen haben? Gerade die Deutschen reden nicht so gerne übers Geld, weil es nicht romantisch ist und es eigentlich niemanden was angeht, wer was verdient. Oder sind das politische Strukturen, die immer noch falsch funktionieren für solche Konstellationen?

Helma Sick [00:08:07] Also das ist eher das Zweite: Politische Strukturen.  Und ich muss da ein bisschen zurückgehen, denn das ist ganz entscheidend und darüber wird nie in Deutschland gesprochen. Ich weiß das, was ich gleich sagen werde, von Uta MeierGräwe, sie war die Leiterin des Lehrstuhls für Familienwissenschaft an der Uni Gießen. Professorin, jetzt im Ruhestand. Und sie sagte mir einmal, dass der entscheidende Grundstock für all das, was jetzt familienpolitisch in Deutschland nicht stimmt, lag1950, 1949, zur Zeit der Teilung Deutschlands. Die damalige Bundesregierung hat ganz klar beschlossen: Wir wollen auf gar keinen Fall Verhältnisse wie in der DDR. Wir wollen die traditionelle Familie, Papa geht arbeiten, Mama ist zu Hause. Und Mama war von da an zuständig für die Erziehung der Kinder, für die Pflege der Alten. Und das hatte zur Folge, dass man nicht rechtzeitig Kitas ausgebaut hat, sich nicht um den Nachwuchs von Erzieherinnen und Erziehern gekümmert hat und von Pflegekräften ganz zu schweigen. Deshalb ist, das ist ein Fakt, Deutschland über 40 Jahre familienpolitisch hinter anderen Ländern her. Aber, weil das war ja die Frage, in den Köpfen hält sich so was natürlich, wenn Frauen für all das immer zuständig waren, ohne danach zu fragen, warum und wozu? Warum umsonst? Ja dann ist es eine unglaublich schwere Aufgabe daran etwas zu ändern. Ich merk das oft in Diskussionen und ich bin immer wieder erschüttert, wie sehr sich so was in den Köpfen festgesetzt hat. Und man rechnet immer mit der Natur der Frau. Und ich sage immer in Vorträgen: Bitte werden Sie immer misstrauisch, enn Ihnen jemand mit der Natur der Frau kommt, dann wird es immer richtig teuer für Sie. Ja, es ist doch so.

Nadia Kailouli [00:10:02] Es ist eigentlich nicht zum Lachen, aber ich finde es trotzdem amüsant, dass sie das einem so mitgeben. Ich möchte Ihnen ganz kurz so privat aus meinem Leben, von meinem Freundeskreis erzählen. Ich würde behaupten, dass ich sehr – was heißt behaupten – nein, ich weiß das. Ich habe sehr erfolgreiche Freundinnen, die auch Mütter geworden sind. Und da ist die eine oder andere Beziehung gerade auch deswegen gescheitert, weil sich die Frau eben entschieden hat. Nein, ich möchte weiter arbeiten und das Modell eben gefahren worden ist: Wir machen entweder 50, 50 oder die Frau geht früher zurück in den Job. Und ich habe das dann erlebt, dass das viele Männer damit gar nicht klarkommen, dass Frauen auf einmal finanziell unabhängig werden wollen. Und sie sich in ihrer, ich sage jetzt mal Männlichkeit, nicht mehr ernst genug genommen gefühlt haben und irgendwas vermisst haben. Und damit ist dann die Beziehung gescheitert, weil die Frau sich eben entschieden hat: Ich konzentriere mich weiterhin auf Karriere und nicht nur auf Familie. Wie erklären Sie sich das?

Helma Sick [00:10:55] Das ist natürlich, das ist so, aber ich habe auch andere Dinge erlebt. Darum sage ich immer: Man muss am Anfang einer Beziehung, ja natürlich nicht beim ersten Date, weil sonst gibt es kein zweites mehr, aber wenn man jetzt schon eine Weile zusammen ist und sich vorstellen kann, dass man das Leben miteinander verbringen möchte, dann müssen diese Dinge diskutiert werden, weil sich da die Unterschiede zeigen und auch, weil sich dann zeigt, ob eine Übereinkunft möglich ist. Also, das sagte mir eine der berühmtesten Anwältinnen Deutschlands, Dr. Lore PeschelGutzeit, die in Berlin immer noch mit 85 ihre Kanzlei betreibt und eine der emanzipierten Anwältinnen Deutschlands ist. Die sagte, es muss diskutiert werden: Wollen wir ein Kind? Wenn ja, wer bleibt zu Hause? Können wir uns nicht die Elternzeit teilen, damit keiner zu lang aus dem Beruf aussteigen kann? Wenn nicht, wie wird mein Rentenausfall ausgeglichen? Ja, dann ganz wichtig. Das klingt so banal, aber es ist enorm wichtig: Wie teilen wir uns die Erziehungsaufgaben und die Hausarbeit auf? Wenn Sie wissen, dass heute noch 80 % der Hausarbeit von Frauen gemacht wird, auch wenn Sie berufstätig sind, dann stimmt doch irgendwas nicht hier in Deutschland, kann man doch mal sagen. Aber, Sie sehen schon, ich weiß, wenn man das anfänglich diskutiert, da habe ich Frauen erlebt, die gemerkt haben, dieser Partner ist nicht der Richtige. Der geht auf diese Dinge überhaupt nicht ein. Und sich dann getrennt hat und dann später einen anderen Partner gefunden hat, der voll auf ihre Überlegungen eingegangen ist. Es gibt junge Männer, die da sehr bereit sind, die aber noch nie darüber nachgedacht haben. Das ist ja keine öffentliche Diskussion.

Nadia Kailouli [00:12:50] Ja, weil die Strukturen wahrscheinlich politisch immer noch so sind. Auch die Unternehmensstruktur, muss man ja auch sagen.

Helma Sick [00:12:55] Natürlich, ja klar.

Nadia Kailouli [00:12:56] Ich hab auch ein bekanntes Paar, wo der Mann sehr offen war und sich entschieden hat: Wir versuchen das gleichberechtigt zu machen, mit Job und Kind. Und im Nachbarhaus war auch ein Kind dabei und der Mann hat eingeladen zu einer Feier, weil er innerhalb dieser drei Jahre wo das Kind halt da war, irgendwie auf eine wahnsinnig tolle Position aufgestiegen ist. Und dieses Paar war so wahnsinnig frustriert, weil sie sich gedacht haben: Ja klar, weil deine Frau den ganzen Tag zu Hause ist, alles macht und du 100 % im Job gegeben hast. Und der andere Mann war halt frustriert, weil er sich gedacht hat: Na super, ich sitze hier wie der letzte Löffel, weil ich halt 50:50 Modell gefahren habe und stehe immer noch da wie vor drei Jahren. Weil es aber aus Unternehmensstrukturen, glaube ich, immer noch so tickt.

Helma Sick [00:13:39] Ja, natürlich. Drum fordere ich ja auch immer in Vorträgen was vom Staat und dann vom Arbeitgeber, aber auch von den Frauen und den Männern. Natürlich, ja, das wird sich nicht von heute auf morgen verändern. Und wir wissen ja alle, dass die Politik überwiegend noch männlich geprägt ist. Und dann sage ich einfach, ich habe noch nie erlebt und ich weiß auch aus früheren Jahrhunderten kaum etwas, wo Männer freiwillig auf ihre Privilegien verzichtet hätten. Das müssen wir Frauen uns schon erkämpfen, finde ich. Ja, Männer müssen mitmachen, ganz klar. Aber wir Frauen müssen das auch fordern. Und da gibt es einen wunderbaren Spruch der Philosophin und Feministin Simone de Beauvoir, die vor 50 Jahren schon sagte: "Wenn Frauen nichts fordern, bekommen sie das, was sie fordern, nämlich nichts." Also, da müssen wir ran. Ja, das ist unangenehm, kann auch mal zum Scheitern einer Beziehung beitragen. Aber das ist doch auch kein Leben letztlich, er macht Karriere, sie ist zu Hause und findet dann nur noch ganz schwer in einen Beruf zurück und zu eigenem Geld.

Nadia Kailouli [00:14:47] Frau Sick, ich finde das wahnsinnig toll, dass sie uns jetzt auch noch so eine Erziehungsratgeber Stunde hier geben. Ich muss sagen, ich gestehe Ihnen das auch zu, weil Sie eben viel, viel Erfahrung selbst schon gemacht haben und eben beruflich schon mit so vielen Frauen vor allem in Kontakt gekommen sind, die sich genau mit diesen Fragen auseinandergesetzt haben. Immer mit dem Hintergrund finanzielle Aspekte, weil die eben auch eine Rolle spielen. Sie sind für mich aber auch selbst so spannend, dass ich natürlich von Ihnen wissen möchte: Wie sind Sie denn überhaupt dahin gekommen? Also was hat Sie in Ihrem Leben dazu bewogen, dass Sie gesagt haben, abgesehen jetzt davon, dass Sie eben diese persönlichen Geschichten, von denen Sie eben erzählt haben, dass die Ihnen begegnet sind. Aber von heut auf morgen wird man ja keine Finanzexpertin. Und das war ja auch für Sie, gerade zu den Zeiten, wo Sie sich damit auseinandergesetzt haben und Ihre Ausbildung gemacht haben, ja, ein männerdominierten Feld, Finanzberatung.

Helma Sick [00:15:34] Das kann man wohl sagen, ja. Naja, ich war ja vier Jahre zu Hause. Das war lang. Und sie haben mit Recht im Vorfeld gefragt, dass ich ja zu Frauen immer sag, sie sollen nicht so lang die Elternzeit ausdehnen. Nur müssen Sie wissen, dass mein Mann, damaliger Mann, und ich unseren Sohn adoptiert haben. Und das Kind war vier Jahre alt und hatte schon einige Stationen hinter sich und war zwar nicht schwer gestört, aber hatte Bindungsprobleme. Und es war sehr sehr schwierig, erst einmal so viel Vertrauen aufzubauen und das hat ganz klar gedauert. Es war damals außerdem so, dass für das Jugendamt nur ich in Frage kam, als Mutter, als Frau, Mutter. Mein Mann hätte das sicher auch gemacht, aber es war klar, dass ich das mache. Das habe ich auch gern gemacht und ich habe die Zeit aber genutzt, um ein Abendstudium in Betriebswirtschaft zu absolvieren, weil ich keinen, ich hatte zwar ein Schulabschluss, aber keine weitere Ausbildung. Und ich habe dann in der Zeit zu Hause einen Artikel gelesen über zwei Frauen in Bremen, 1986 war das, die mit einer Finanzberatung für Frauen aufgefallen sind, als erste in Deutschland. Und ich habe das gelesen und war wie elektrisiert. Und ich habe gedacht, das möchte ich machen. Und mein Mann, der mich ja kannte, sagte: Wenn du das willst, ich kenne dich, dann wirst du das schaffen, irgendwie. Und so war es auch. Ich habe dann in verschiedenen Finanz betrieben hospitiert, bin regelmäßig nach Frankfurt zu Seminaren, qualitativ sehr guten Seminaren, gefahren. Übrigens: eine Männerwelt ohne gleichen. Das kann man sich heute gar nicht mehr so vorstellen. Ich war immer nur von Männern umgeben, die kaum mit mir geredet haben. Und wenn sie gehört haben, dass ich eine Finanzberatung für Frauen gründen will oder gegründet hatte, da haben die nur den Kopf geschüttelt und immer gesagt: Also wir sagen Ihnen, in einem Jahr sind Sie pleite. Und die, die das gesagt haben, die gibt es heute schon lang nicht mehr. Aber uns gibt es immer noch nach 35 Jahren, und da muss ich schon oft lachen. Ja, das finde ich schon immer ganz lustig. Also ich habe dann angefangen als Ein-Frau-Betrieb natürlich, ich musste ja schauen, dass ich nicht zu viele Kosten habe. Das hat sich aber dann sehr schnell herumgesprochen. Ich war damals ja noch aktiv, auch in der Frauenbewegung. Viele Frauen haben mir vertraut, sie kannten mich auch aus sozialen Zusammenhängen, Frauenhaus und so, also hatten Vertrauen zu mir. Und so hat sich das so ganz allmählich ausgeweitet. Die Medien haben sich interessiert und es kamen Artikel. Ich habe aber immer schon nicht offen akquiriert, sondern ich habe Vorträge gehalten. Über die Situation von Frauen, weil ich dachte, mit Information über ihre Situation sind Frauen, wachen Frauen auf und sind bereit, etwas zu tun. Und das ist aufgegangen. Das war so.

Nadia Kailouli [00:18:39] Nun haben Sie sie haben es eben ja schon angesprochen, damit jetzt nicht ihren Ruhepunkt gefunden in Ihrer persönlichen Weiterentwicklung, sondern es kam dann der Moment, wo sie gesagt haben Okay, Finanzberatung, das mache ich, das machen sie auch heute noch und.

Helma Sick [00:18:52] Ich muss dazu sagen, darf ich Sie unterbrechen. Ich mache keine Beratungen mehr. Ich mache hauptsächlich Öffentlichkeitsarbeit, also Vorträge, Interviews, ich schreibe Artikel und Bücher. Die Firma führt meine Nichte Renate Fritz mit mehreren Beraterinnen, sehr gut ausgebildeten Beraterinnen. Wir haben heute zehn Angestellte, also sind schon in der Branche ein größeres Unternehmen. Aber ich bin immer noch dabei.

Nadia Kailouli [00:19:18] Sie sind noch dabei. Sehr gut. Frau Sick, bevor Sie ja zur Finanzberatung gekommen sind, waren Sie ja lange Zeit Geschäftsführerin eines Frauenhauses in München. Wie ist es denn dazu gekommen?

Helma Sick [00:19:27] Also, ich war lange Zeit Chefsekretärin in einem der größten Bauunternehmen Deutschlands damals und dann auch Vorstandssekretärin, habe sehr, sehr gut verdient, aber ich wusste, das füllt mich nicht wirklich aus. Also, das war es nicht wirklich. Und das hatte ich vorhin im Kopf, da fing ich schon mal an, habe ich einen Fernsehbericht über das erste Frauenhaus in London gesehen und die hatten damals so eine Art kaufmännische Geschäftsführerin, die sich um Organisation, Finanzen und so kümmerte. Und ich war auch da wie elektrisiert und dachte, das möchte ich machen. Und dann habe ich etwas gemacht, da bin ich heute noch stolz drauf, weil ich hatte ja eigentlich gar keine Voraussetzungen und ich habe mir, ich habe erfahren, dass München das erste Frauenhaus plant, ein sehr großes Frauenhaus in Etappen, sehr groß, und ich habe mir einen Termin geben lassen bei der damaligen Planungsleiterin im Sozialreferat. Und die sagte dann natürlich gleich am Anfang: Ja, wie kommen Sie auf die Idee, was bringen Sie denn dafür mit? Und dann habe ich gesagt: Nicht viel, aber ich kann sehr gut organisieren. Ich kann sehr gut mit Geld umgehen und ich habe selbst Gewalterfahrung, allerdings nicht mit einem Partner, sondern mit einem Elternteil, also mit der Mutter. Und ich möchte sehr gerne wissen, was da in Familien ist. Ich glaube, ich könnte in dem Haus sehr gut die Arbeit machen. Und, es war ein längeres Gespräch und es war wohl so überzeugend, dass die Planungsleiterin den Trägerverein das nahegebracht hat. Und sie haben mich dann eingestellt, als kaufmännischer Geschäftsführer. Und diese Tätigkeit habe ich nach fünf Jahren aufgegeben, wegen der Adoption. Ich musste die aufgeben. Ja, das war Voraussetzung.

Nadia Kailouli [00:21:20] Und dann haben Sie entschieden, ein Kind zu adoptieren, mit ihrem Mann zusammen. Und dann hat man sie sozusagen in eine längere Elternzeit gegangen.

Helma Sick [00:21:25] Und in der Zeit ist dann der Wunsch entstanden, mich selbstständig zu machen, um mich mehr um Finanzen zu kümmern. Und ich habe aber immer schon die Finanzen für Frauen mit  ihrer Stellung in der Gesellschaft verbunden. Ich habe viel gelesen dazu und es hat mich eigentlich alles nur erschreckt und Kopfschütteln lassen, wie man über Jahrhunderte hinweg Frauen auch vom Geld ferngehalten hat und damit von ihrer eigenen Entscheidung über ihr Leben, ja. Das hat mich total erschreckt. Und das war immer zweigeteilt, ganz klar. Ich wollte natürlich selbstständig sein und selbst auch Geld verdienen, um nicht von meinem Mann abhängig zu sein. Aber mich hat immer die Situation der Frauen interessiert, bis heute. Und das merken die Frauen auch. Sie sagen immer, man merkt, dass es Ihnen ein echtes, wirkliches Anliegen ist.

Nadia Kailouli [00:22:21] Erschreckt Sie denn heute immer noch was?

Helma Sick [00:22:23] Ja, es erschreckt mich zutiefst, wenn ich in der aktuellen Jugendstudie lese, dass 58 % der männlichen Jugendlichen und 56 % der weiblichen Jugendlichen sich den Mann als Alleinverdiener wünschen oder wenigstens als Hauptverdiener. Da frage ich mich: Ja um Himmels Willen, wo kommen diese jungen Leute her? Von welchem Stern fallen die denn im Jahr 2022? Ja, wie kommt man auf so eine Idee? Und wenn sie dann noch wissen, dass es wieder zunehmend Akademikerinnen sind, die sich wieder ganz auf die Familie stürzen: 'Mein Kind braucht mich.' Ja das Kind braucht Sie bis zum Abitur und offenbar auch noch bis zur Rente der Mutter. Also ich habe null, sie hören das schon, ich habe null Verständnis dafür. Denn Kinder werden irgendwann einmal groß, sie gehen aus dem Haus. Kinder hat man ein Leben lang und liebt man ein Leben lang, aber sie können nicht ein ganzes Leben bestimmen. Frauen haben Talente, haben Wünsche, haben Ziele. Und sie sollen sie bitte, bitte, bitte verwirklichen.

Nadia Kailouli [00:23:35] Glauben Sie, dass das Leben einfach bequemer ist, wenn man nicht arbeitet und dass die Hoffnung ist.

Helma Sick [00:23:39] Für viele, ja. Ich glaube das, ehrlich gesagt. Ich bin ja Feministin und es fällt mir schwer, im Ansatz negativ über Frauen zu reden. Aber Feministin sein heißt ja nicht, dass ich nicht sehe, was falsch läuft. Ich will ja, dass Frauen eigenständig sind, dass sie ihr eigenes Leben bestimmen können, sich über eine Partnerschaft freuen, aber nicht sich abhängig von ihr machen. Das ist der wirkliche Punkt. Und mich entsetzt es schon. Also mir sagte zum Beispiel die Leiterin eines Wiedereinstiegs-Programms der Stadt München, dass die typische Klientin zwischen 40 und 45 ist, ein oder zwei Kinder hat, Akademikerin ist und 10 bis 15 Jahre aus dem  Beruf draußen ist. Und dann will sie wieder einsteigen. Womit? Oft ist das Erlernte passe. Ja, die Welt verändert sich so rasend schnell. Das kann man nicht einfach mal aus der Schublade holen. Ja, und ich denk mir immer, was ist da dahinter, für ein ein familiäres Verständnis oder Aufgabe einer Frau als Mutter? Warum hat das Kind nicht auch ein Vater, der einen Teil der Aufgabe übernimmt und die Frau kann ebenso wie er ihre Begabungen verwirklichen? Das wäre meins. Ich habe einfach so viel gesehen, bei Tausenden von Beratungen in über 30 Jahren, was Frauen passieren kann, wenn sie sich total verlassen haben und die Beziehung scheitert. Ja, es ist ein Klischee, dass es Männer oft zwischen 50 und 60 noch mal packt, sich in eine andere Frau zu verlieben. Und ich weiß einfach, das klingt jetzt hart, aber es ist häufig so: Wenn es da schon eine neue Beziehung gibt, sind die wenigsten Männer bereit, die erste Frau großzügigst zu versorgen. Da wird um jeden Euro gekämpft, das kann ich Ihnen sagen. Ja, die Frauen stehen da, haben zu wenig Rente. Der Mann hat das Geld irgendwohin geschafft, weil sie sich nie darum gekümmert hat. Es ist ja nur möglich, wenn sie sich nicht gekümmert hat. Und ich sage ganz einfach: Ich will nicht, dass Frauen immerzu die Opfer sind. Ich möchte nicht, dass es Frauen so geht. Sie sollen sich gefälligst auf ihre Hinterbeine stellen und ihr Leben selbst gestalten und eigenständig handeln und ihren Partner zu familiären Diensten verpflichten.

Nadia Kailouli [00:26:05] Also wenn diese Botschaft jetzt nicht angekommen ist, dann weiß ich auch nicht. Jetzt möchte ich nochmal auf den Punkt zurückkommen, Sie sagten nämlich eben, als Sie über über Ihre Tätigkeit gesprochen haben, dass Sie eben bei dem Frauenhaus angefangen haben, dass Sie auch selbst Gewalterfahrungen erlebt haben in Ihrer Kindheit und Jugend. Würden Sie uns dazu auch was erzählen? Weil ich denke gerade, diese Frau hat so viel geschafft. Ich kenne nun jetzt aber auch ihre Vita natürlich und frage mich natürlich: Wie hat sie das nur geschafft? Weil Sie haben Missbrauchserfahrungen gemacht durch ihre Mutter, aber auch durch ihren Vater.

Helma Sick [00:26:39] Also es hätte kein schlimmeres Aufwachsen eigentlich geben können. Ich sage das nicht, weil ich jammern will. Ich habe es so akzeptiert, es ist so. Mein Vater hat mich über alles geliebt. Es ist so gewesen und es hat mir ein Stück auch das Leben gerettet. Aber er hat mich zu sehr geliebt. Er hat mich eben auch missbraucht. Er hat mir nie wehgetan. Er hat mich sexuell benutzt. Ja, weil meine Mutter nicht mit ihm schlafen wollte, weil sie drei sehr schwere Geburten hinter sich hatte und von den Ärzten den Rat bekam, auf gar keinen Fall mehr ein Kind bekommen zu dürfen. Verhütung gab es ja damals kaum. Zumindest, was es gab, hat nicht funktioniert. Und mein Vater hat mich da also benutzt. Nur, ich war ja ein kleines Kind. Ich habe viele, viele Jahre gedacht, dass das so ist halt. Ja, alle meine Freundinnen hatten gar keinen Vater, der war im Krieg. Ich bin 1941 geboren. Damals waren alle im Krieg oder in Gefangenschaft oder im Krieg gefallen. Und ich dachte: Ja, so ist es halt mit deinem Vater. Erst mit so neun oder zehn Jahren habe ich kapiert, dass da was nicht stimmt und wollte nicht mehr mit ihm allein in einem Raum sein. Aber auch da habe ich nicht weiter gedacht. Parallel dazu war ich dankbar, dass er mich liebte, weil meine Mutter mich hasste. Sie wollte mich nicht, die Geburt war schwer und von Anfang an mochte sie mich nicht. Sie hat ganz schreckliche Dinge zu mir gesagt, sie hat damit auch wirklich mein Leben vergiftet. Als wenn man als junges Mädchen hört: Du bist so hässlich, was soll aus dir bloß werden? Ich weiß heute natürlich, ich habe ja die Bilder gesehen, ich war ein hübsches Mädchen. Aber ich habe das geglaubt, was sie gesagt hat. Ich habe in den Spiegel geschaut und habe nur Hässlichkeit gesehen. Ich bin mit gesenktem Kopf durch die Straße gegangen, weil ich den Leuten meinen Anblick nicht zumuten wollte. Das muss man sich mal vorstellen. Ja, und sie sagte zu mir: Du wirst noch mal ins Gefängnis kommen. Du wirst ins Gefängnis kommen. Heute weiß ich, dass sie wusste, dass mein Vater mich missbraucht hat und dass sie nichts ändern wollte an ihrer Situation, weil sie selbst aus ganz schrecklichen familiären Verhältnissen kam. Vater Alkoholiker, Mutter hat sich nach 15 Kindern umgebracht. Wenn der Mann betrunken heimkam, hat er sie vergewaltigt, die Kinder geschlagen, und mit 50 hat sie keinen Ausweg mehr gewusst und hat sich umgebracht. Sie hat Hunger erlitten, sie hatte oft nichts Gescheites zum Anziehen außer Fetzen. Dass sie dieses Leben nicht aufgeben wollte, dafür habe ich ein gewisses Verständnis. Dass sie aber keinen Versuch unternommen hat, mir zu helfen und mich sogar noch verantwortlich gemacht hat für das, was passiert ist, das verzeihe ich nicht, das sage ich auch ganz offen. Verzeihen kann ich nur, wenn auf der anderen Seite Reue und Einsicht ist. Das war weder beim Vater noch bei der Mutter der Fall. Ich habe es akzeptiert und habe das Beste draus gemacht, aber verzeihen tu ich das nicht. Sie hat ganz schlimme Dinge gesagt. Sie sagte einmal zu mir, da war ich 14, wenn ich dich doch gleich nach der Geburt umgebracht hätte. Ja, und ich weinte ganz schrecklich und sagte: 'Warum sagst du so Sachen zu mir?' 'Das sagt man halt so!' Nein, das sagt man nicht so! Also sie hasste mich. Sie hat mir immer nur, eigentlich immer nur solange sie lebte, schlimme Dinge gesagt. Mich nicht einmal in den Arm genommen, nicht einmal etwas Nettes zu mir gesagt. Alle Erfolge, die ich später errungen habe, die waren in ihren Augen nichts. Also ich kann nichts Gutes über sie sagen, außer, dass sie trotz ihrer schlimmen Herkunft das Beste aus ihrem Leben gemacht hat. Sie war voller Energie. Sie hat, mein Vater war dann sehr schwer krank, das Geschäft alleine geschmissen. Sie hat das Haus in Ordnung gehalten, den Garten gemacht, sie hat gekocht, sie hat Gemüse und Früchte eingeweckt. Uns Kinder erzogen, naja, von Erziehung will ich da bei mir nicht reden. Meinen Bruder liebte sie aber über alles. Das war natürlich auch schon so was, was ich als junges Mädchen erlebt habe: Männer werden anders behandelt. Mich hat sie gedemütigt und mein Bruder hat sie über alles geliebt. Also das waren keine so besonders guten Voraussetzungen. Ich bin dann später nach München gegangen, weil ich in dem kleinen Ort keine Zukunft hatte, auf Dauer keine Zukunft hatte. Ich war da auch als Sekretärin erst mal tätig. Ich habe immer sehr gut arbeiten können, weil ich die Arbeit als Befreiung empfunden habe. Ja, ich habe da Lob bekommen, Anerkennung bekommen. Ich konnte da etwas und habe etwas erreicht. Aber ich hatte Nachts sehr viel Angst. Ich habe vor Dunkelheit lange, lange, viele, viele Jahre sehr, sehr viel Angst gehabt. Es gab Zeiten, da habe ich nur mit einem Messer auf dem Nachttisch schlafen können, weil ich so viel Angst hatte. Also leicht war das nicht und ich hatte große Minderwertigkeitskomplexe. Eine Wendung hat mein Leben genommen, als ich dann, das war noch bevor ich geheiratet habe, eine erste Therapie angefangen habe. Ja.

Nadia Kailouli [00:32:11] Wie alt waren Sie da?

Helma Sick [00:32:11] Da war ich Anfang 30, also vor meiner Heirat. Ich habe mit 32 geheiratet, als ich war glaub ich 29 oder 30. Eine Freundin sagte zu mir damals, du bist so nervös und du hast so viel Angst, ich habe eine Ärztin, geh doch mal zu ihr. Und die Ärztin, das war eine ganz wunderbare Frau, die sich wirklich für mich interessiert hat. Und die hat sehr schnell begriffen, dass mir mit Medikamenten nicht zu helfen war. Dass ich was anderes brauchte und hat mir einen Therapieplatz besorgt. Und ich bin regelrecht aufgeblüht. Ich habe Verständnis erfahren, ich habe Hilfe erfahren, Güte. Alles das, was ich nie zuvor gehabt hatte, habe ich da erlebt. Und ja, das hatte mir dann ermöglicht, zu heiraten und ein Kind zu adoptieren. Ja, aber da war in meinem Kopf noch nicht der Missbrauch wirklich existent.

Nadia Kailouli [00:33:08] Mit Mitte 30 immer noch nicht?

Helma Sick [00:33:10] Nein. Ich habe ganz klar so geteilt und diese damalige Therapeutin, nein, also meine jetzige, die die spätere Therapeutin hat klar gesagt, dass viele Missbrauchsopfer oft so aufteilen. Ja, da ist es oft der böse Vater und die liebe Mutter. Aber bei mir war es die böse Mutter und der liebe Vater. Ja, es war ganz klar. Und erst vor etwa 15 Jahren auf der Beerdigung meines Bruders, hat eine Cousine ganz massiven Andeutungen gemacht, die also nur einen Schluss zugelassen haben, dass da was nicht gestimmt hat. Und kurz darauf ging ich in eine Münchner Buchhandlung und steuerte wie wie ferngesteuert auf ein Regal zu. Und da lag das Buch "Väter als Täter." Über diesen Fall Fritzl in Österreich, der die Tochter 25 Jahre im Keller eingesperrt und geschwängert hatte. Und mir wurde schlecht und mir wurde schwindelig und ich musste mich hinsetzen. Und dann war mir vollkommen klar: Da stimmt etwas nicht. Und wieder wie ein Zufall, treffe ich ein paar Tage später auf einer Straße in Schwabing eine frühere Bekannte oder fast Freundin, die ich lange nicht mehr gesehen hatte, ich glaube 20 Jahre nicht mehr. Die war Psychoanalytikerin. Und die sagte: Ach, wie schön, dass wir uns treffen und lass uns doch irgendwann mal ein Kaffee trinken. Und ich ging nach Hause und mir war dann schnell klar, ich will keinen Kaffee trinken. Ich rief sie dann an und sagte, ich brauche mehr. Mir ist es klargeworden, da ist noch etwas. Ja, und dann konnte ich erst diese Beziehung zu dem Vater wirklich aufarbeiten.

Nadia Kailouli [00:34:53] Würden Sie sagen, ohne diese Therapien hätten Sie es nicht dahin gebracht, wo Sie heute stehen? Ist das der Schlüssel gewesen? 

Helma Sick [00:35:01] Ja! Und der war mein Beweggrund war natürlich, mir selbst zu helfen, dass es mir besser geht. Aber auch dann, dass ich einfach nicht lebenslang ein Opfer sein wollte. Ja, ich wollte in der Lage sein, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen und zu bestimmen. Ich wollte nicht dauerhaft Opfer sein und das hat mir schon das Leben gerettet, muss ich sagen. Und die Hilfe, die professionelle Hilfe, die ich durch die Therapien erfahren habe. Ich kann da darüber nur Gutes sagen und kann es allen eigentlich nur empfehlen. Ich glaube nicht, dass ich das alleine geschafft hätte.

Nadia Kailouli [00:35:42] Sie haben gerade erzählt, dass Sie mit einer Psychoanalytikerin in Kontakt waren, also eine Psychoanalyse ja dann auch gemacht haben. Können Sie uns vielleicht kurz sagen, mit welcher Therapie Sie angefangen haben?

Helma Sick [00:35:54] Das war auch eine Psychoanalyse.

Nadia Kailouli [00:35:55] Ah ja, auch eine Psychoanalyse.

Helma Sick [00:35:56] Aber da ging es hauptsächlich um die Mutter und ich weiß noch, dass die die Therapeutin öfters sagte: Da ist noch was. Und ich weiß dann jetzt aus der anderen Therapie, dass das stimmt. Ich fragte die dann: Warum kann die die Beziehung zum Vater dort nicht zur Sprache? Und sie sagt: Ein Therapeut, eine Therapeutin darf nicht bohren. Es ist nicht so weit, dass das ans Tageslicht kommt. Und wenn man bohrt und etwas zur Unzeit hervorholt, könnte es zur Psychose kommen. Ja, und bei mir war es einfach dann irgendwann so weit, dass ich gemerkt habe, da ist was und jetzt bin ich auch in der Lage, damit umzugehen. Also das Bild vom nur liebenden Vater brach dann vollkommen in sich zusammen. Er liebte mich zwar wirklich und hat sich viel mit mir beschäftigt, aber letztlich hat auch er mich benutzt. Ja, und das musste ich einfach realisieren, das war ganz klar. Und diese zwei Analysen haben sich dann ergänzt und haben mir möglich gemacht, so ein gutes Leben jetzt zu führen. Und ich kann sagen, ich bin heute im Alter, ich habe das schönste Leben, das ich je hatte.

Nadia Kailouli [00:37:15] Ich frage mich gerade, jetzt fängt bei mir die die HobbyPsychologin in meinem Kopf an, weil ich mich gerade frage, hat sie das, was sie ja jetzt dann auch hauptsächlich dann auch lange Zeit gemacht haben, eben Frauen dahingehend, nicht nur zu sensibilisieren, sondern auch aufzuklären, selbstständig zu sein. Jetzt nicht im Berufssinne, sondern selbstständig für sich selbst, sich selber so stabil zu machen, dass egal was passiert, dass man nicht hart fallen kann. Emotional passiert es immer, aber eben aus finanziellen Strukturen. Glauben Sie, dass Sie das gemacht haben, weil Sie wussten, ich will für mich, falls irgendwas noch mal in meinem Leben passiert, was mir zum Beispiel in der Kindheit passiert ist, dass ich dann eben weiß, ich kann aber nicht so tief fallen, weil ich baue mir selber ein Konstrukt, das mich hält?

Helma Sick [00:38:00] Ja, natürlich. Also solche Tätigkeiten, wie ich sie über 30 Jahre gemacht habe, die sind ja nicht losgelöst vom persönlichen Hintergrund. Ja, man kann zwar, es gibt ja jetzt ganz vieles, was Frauen aufklärt über Geld, das ist alles in Ordnung. Aber das ist Oberfläche in der Regel ja. Bei mir stand wirklich die Motivation dahinter, Frauen einen anderen Weg zu ermöglichen. Und ich habe einfach oft Sachen gesehen, wissen Sie, da hat eine Frau ein Haufen Geld geerbt, kommt mit ihrem Mann zur Beratung und reden tut nur er. Und wenn ich dann sagte zu ihr, sie saß ganz verschämt daneben, es war ja ihr Geld, und gesagt: 'Ja, wie finden Sie denn das, was Ihr Mann da sagt?' 'Ja, er wird schon wissen was richtig ist.' Wo man sich denkt, gute Frau irgendwo hört das Verständnis auf ja. Und ich will ja nicht gegen Beziehungen sein, ja, ich habe nie gegen eine Beziehung geredet. Ich hab immer gesagt: Freuen Sie sich darüber. Aber Sie sind ein eigener Mensch, sie müssen Ihr Leben selbst bestimmen können. Das können Sie nur, wenn Sie ausreichend Geld haben.

Nadia Kailouli [00:39:06] Ich glaube manchmal, wenn ich mich so selber jetzt ertappe, da denkt man sich so: Ach, überlass dem Mann die Finanzen, dann hast du immer jemanden an deiner Seite. Ja, scheiße.

Helma Sick [00:39:15] Die meisten Frauen machen das immer noch so und ich finde es einfach nicht richtig, weil ich halt, nein, weil Geld etwas ganz Wesentliches ist. Also ich will richtigstellen: Es ging mir nie darum, ganz reich zu werden, ganz viel Geld zu haben. Es geht mir immer nur darum, so viel Geld zu haben, um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Ja, und das ist für viele Frauen nicht selbstverständlich, und sie verstehen das oft gar nicht, wie wichtig das ist, weil sie sich noch in einer guten Phase der Beziehung befinden. Ja, aber wenn, wissen Sie, ich sehe halt einfach die Fakten. Wenn jede zweite Ehe in Großstädten scheitert und jede dritte flächendeckend, dann kann keine Frau die Augen davor verschließen, dass das auch ihr passieren könnte. Ja, das ist dann schon nicht mehr, wie nennt man das? Mir fällt der Ausdruck nicht ein, es ist fast fahrlässig, wenn man dann nicht schaut, in guten Zeiten ja vorzusorgen für die Zeit, wo es vielleicht mal nicht mehr so gut ist. Beziehungsweise, einfach zu sagen, ich bin ein selbständiger Mensch, ich bin in einer Beziehung und bin da gerne, aber ich möchte in jeder Phase meines Lebens in der Lage sein, für mich selbst zu sorgen. Das wäre doch ein wunderbarer Spruch fürs ganze Leben, oder?

Nadia Kailouli [00:40:42] Ja, ich finde schon. Sie haben mich schon komplett bekommen heute, das muss ich einfach mal sagen. Und auch sehr gestärkt. Und ich bin da auch ganz ehrlich. Ich bin jetzt Ende 30 und ich hatte Zeiten in meinem Leben, da habe ich nur zweilagiges Klopapier gekauft, weil nicht mehr drin war. Heute würde auch das Fünflagige gehen, ich brauche es aber nicht, ich sage es mal so. Aber trotzdem habe ich mich lange davor gedrückt, mich mit meinen Finanzen auseinanderzusetzen und habe auch lange gedacht: Och nee, komm, du brauchst irgendwann einfach ein Mann in deinem Leben, der kümmert sich dann, weil das ist so, da rein zu kommen. Lege ich da jetzt was? Spare ich? Spare ich nicht? Wie viel Miete soll ich zahlen? Wie viel lege ich auf die Seite? Ich weiß es nicht. Und Sie geben mir gerade einfach ein wahnsinnig gutes Gefühl, wie gut das ist. Auch wenn es anstrengend ist, sich selbst damit auseinanderzusetzen, weil das wichtig ist.

Helma Sick [00:41:28] Denn es ist gar nicht so schwer. Das ist doch überhaupt nicht so schwer. Männer tun da immer so, als wüssten sie alles und ja, die wissen auch nicht mehr. Ich habe oft Sachen erlebt, die denken zwar, sie wissen mehr, aber es ist nicht wahr. Ja, aber Männer sind risikobereiter. Sie sind auch oft bereit, wirklich daneben zu langen, mit Geld, also Risiken einzugehen, die nicht in Ordnung sind. Frauen sind viel vorsichtiger. Sie gehen sehr gut mit Geld um, wenn sie es tun. Da gibt es auch Statistiken drüber, dass Frauen gute Erfolge mit Geldanlagen erzielen, weil sie nicht so oft hin und her springen mit irgendwas, sondern auch beständig sind. Ja, deshalb alle Frauen können das, da bin ich felsenfest überzeugt. Und alle sollten es tun. Und es ist jetzt schon toll, dass Sie das so ehrlich sagen. Sie sind eine junge Frau, ja mitten im Leben stehend, mit einem tollen Beruf. Und dass auch Sie sogar sagen, naja, ist ja vielleicht ganz einfach, wenn es er macht.

Nadia Kailouli [00:42:30] Ja, genau. Ich habe ihn nicht gefunden, ich bin auch ganz ehrlich, ja, ich hab niemanden der sich ums Geld kümmert. Aber umso besser, dass ich jetzt weiß, ich muss es halt einfach selber machen. So ist es nun mal. Und das ist ja eben, wie Sie sagten, auch gut. Und wenn man emotional fällt, sollte man wenigstens ein Geldpolster haben, was einen auffängt.

Helma Sick [00:42:48] Auf jeden Fall. Das hat mir eine Frau geschrieben, das hat mich wirklich sehr gerührt. Sie hat mir geschrieben: 'Ich war vor 25 Jahren bei Ihnen zur Beratung. Und jetzt ist das passiert, was ich nie gedacht habe. Mein Mann hat sich in eine andere Frau verliebt. Aber dank Ihnen, also mir, habe ich rechtzeitig vorgesorgt und mit meinem Mann einen Ehevertrag geschlossen. Ich habe zwar einen unfassbaren Schmerz, aber kein finanzielles Desaster. Und das verdanke ich Ihnen.' Hat sie mir mehrfach geschrieben. Und dann dachte ich, ja, so ist es, und es. Den Schmerz kann ihr niemand nehmen. Wenn man verlassen wird, dann ist das schrecklich. Ja, ganz klar. Aber dass wenigstens die finanziellen Sorgen nicht da sind, das ist schon ein ganz gutes Gefühl, das kann ich Ihnen sagen.

Nadia Kailouli [00:43:36] Und ich glaube, dass Sie vielen Zuhörerinnen von uns heute auch ein gutes Gefühl gegeben haben und auch den Zuhörern. Ich glaube auch, dass Männer es gut finden, wenn man offen über Finanzen spricht und in der Partnerschaft eben das gleichberechtigt eben ja bespricht.

Helma Sick [00:43:53] Ja, und ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade jüngere Männer, also Männer, sehr viel ältere Männer, die sind oft nicht mehr dazu zu bewegen. Aber jüngere Männer reagieren immer positiv, wenn man ganz fair und offen mit ihnen spricht. Nicht gefühlig, ach, du musst doch mal und vielleicht könntest du mal. Sondern schau mal her, ich war bei der Deutschen Rentenversicherung und habe mir mal ausrechnen lassen, was es ausmachen würde mit meiner Rente, wenn ich so und so lang zu Hause bliebe, das ist mir ehrlich gesagt zu viel. Könnten wir da was machen? Ja, dann reagieren Männer wirklich oft ganz positiv. Da habe ich ja überhaupt nicht dran gedacht. Ja, die denken doch auch nicht dran. Die machen halt das, was immer so war. Ja, das kann man ihnen ja gar nicht vorwerfen. Wir Frauen müssen schon selber uns kümmern und Forderungen stellen und uns einsetzen dafür, dass wir unser Leben anders gestalten, als es vor 30,40, 50 Jahren war.

Nadia Kailouli [00:44:52] Frau Sick, an dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei Ihnen bedanken. Ich könnte, glaube ich, mit Ihnen noch vier Stunden weiterreden und am besten noch ein Termin für morgen ausmachen. Ich danke Ihnen sehr und wünsche Ihnen alles, alles Gute. Vielen herzlichen Dank.

Helma Sick [00:45:04] Ich danke Ihnen auch. Sie waren eine ganz tolle Gesprächspartnerin.

Nadia Kailouli [00:45:09] Ich glaube, man hat es gemerkt. Ich fand Helma Sick einfach toll. Ich bin ein Fan, ich sage es, wie es ist, ich bin es. Wir haben ja über so viel gesprochen. Jetzt muss man sich noch mal vergegenwärtigen, Frau Sick wurde einfach über Jahre lang in ihrer Kindheit missbraucht. Und die steht heute da und erzählt uns so stärkend ihre Geschichte und gibt vor allem ja Frauen so viel mit an die Hand, um sich ein starkes, unabhängiges Leben aufzustellen. Und dieser Satz, den sie da zitierte: 'Wenn Frauen nichts fordern, dann bekommen sie das, was sie fordern, nämlich nichts.' Das nehme ich mir mit in mein Leben.

Mehr Infos zur Folge

Frauen können nur selbstbestimmt leben, wenn sie über eigenes Kapital verfügen. Das war Helma Sick schon in den 70er-Jahren klar. Helma Sick – das ist die Gründerin des Finanzberatungsunternehmens „frau & geld“.

Seit 30 Jahren berät die heute 81-jährige Frauen in Geldfragen und setzt sich dafür ein, dass sie finanziell unabhängig von ihren Partnern werden. In ihrem Berufsleben wurde Helma Sick oft gefragt, wozu Frauen eine besondere Finanzberatung brauchen.
Auch heute noch, sagt Helma Sick, opfern viele junge, gut ausgebildete Frauen ihren Beruf für die Familie:

„Ein Paar mag sich noch so emanzipiert fühlen und auch sein – der Knackpunkt im Leben der meisten Frauen ist das erste Kind. Mir sagen immer wieder Frauen: „Wir haben überhaupt nicht diskutiert darüber, wer zu Hause bleibt. Das war ganz klar, dass ich das bin. Also altes Rollenverständnis.“

Helma Sick musste selbst gegen viele Widerstände kämpfen, um neben dem Familienleben weiter arbeiten zu können. In den 50er- und 60er-Jahren arbeitete sie zunächst als Sekretärin und Schreibmaschinenlehrerin bis sie schließlich die Leitung eines Münchner Frauenhauses übernahm. Sie absolvierte ein Abendstudium in Betriebswirtschaft, gründete schließlich ihre Beratungsfirma „frau & geld“ und gibt seit vielen Jahren auch Finanztipps in der Zeitschrift „Brigitte“.

Bei einbiszwei erzählt sie, warum Frauen sich unbedingt um ihre Finanzen kümmern müssen.

Mehr Informationen und Hilfe-Angebote findet ihr hier:

Mehr Informationen über Helma Sick gibt es hier:
Website von Helma Sick

Die Finanzberatung für Frauen, die Helma Sick gegründet hat, findet ihr hier:
frau & geld

„Frau und Geld“, „Ein Mann ist keine Altersvorsorge“ oder „Aufgeben kam nie in Frage“ heißen Bücher der Vielschreiberin Helma Sick. Einen Überblick gibt es hier:
Bücher von Helma Sick

Ihre BRIGITTE-Kolumne gibt es hier:
Helma Sick: Tipps rund um Finanzen und Vorsorge

Der Deutschlandfunk hat ein langes Gespräch mit Helma Sick geführt:
Deutschlandfunk – „Ich habe eine konstruktive Wut entwickelt“

Ein lesenswertes Interview mit Helma Sick:
BRIGITTE – „Die beste Investition meines Lebens war die Therapie“

einbiszwei – der Podcast über sexuelle Gewalt

einbiszwei ist der Podcast über Sexismus, sexuelle Übergriffe und sexuelle Gewalt. einbiszwei? Ja genau – statistisch gesehen gibt es in jeder Schulklasse in Deutschland ein bis zwei Kinder, die sexueller Gewalt ausgesetzt sind. Eine unglaublich hohe Zahl also. Bei einbiszwei spricht Gastgeberin Nadia Kailouli mit Kinderschutzexpert:innen, Fahnder:innen, Journalist:innen oder Menschen, die selbst betroffen sind, über persönliche Geschichten und darüber, was getan werden muss damit sich was ändert. Jeden Freitag eine neue Folge einbiszwei – überall, wo es Podcasts gibt. Schön, dass du uns zuhörst.

Wenn Sie Fragen oder Ideen zu einbiszwei haben:

presse@ubskm.bund.de

Webanalyse / Datenerfassung

Die Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs möchte diese Website fortlaufend verbessern. Dazu wird um Ihre Einwilligung in die statistische Erfassung von Nutzungsinformationen gebeten. Die Einwilligung kann jederzeit widerrufen werden.