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[00:00:01.880] - Alina Kuhl
Wir sprechen ganz viel über die Frauen, die Gewalt erleben, wobei geschlechtsspezifische Gewalt betrifft auch nicht nur Frauen. Aber wir reden ganz wenig darüber: Wer sind die Täter? Und ich glaube, da müssen wir so ein bisschen mehr die Augen öffnen: Wer sind die? Wie sehen die aus? Also das sind nicht die bösen Monster und es sind auch nicht immer nur Harvey Weinstein, sondern es sind eben auch der Kumpel, der eigentlich immer nett ist. Es sind auch die Leute, wo man vielleicht auch ein komisches Gefühl hat, aber denkt: „Ach, so weit würden die ja nicht gehen."
[00:00:34.560] - Nadia Kailouli
Hi, herzlich willkommen bei einbiszwei, dem Podcast über Sexismus, sexuelle Übergriffe und sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche. Ich bin Nadia Kailouli und in diesem Podcast geht es um persönliche Geschichten, um akute Missstände und um die Frage, was man tun kann, damit sich was ändert. Hier ist einbiszwei. Schön, dass du uns zuhörst.
[00:00:57.560] - Nadia Kailouli
Jeden Tag werden 367 Frauen in Deutschland Opfer von Partnerschaftsgewalt. Fast täglich gibt es einen Femizid, meistens dann, wenn Frauen versuchen, häuslicher Gewalt zu entfliehen. Alina Kuhl bringt die steigenden Zahlen und Geschichten betroffener Frauen in die Öffentlichkeit. Auf Social Media klärt sie über das Thema auf und macht Feminismus für Einsteiger:innen – so nennt sie das. Und sie veranstaltet einmal im Monat die Monday Talks, eine Veranstaltungsreihe, bei der klar wird, alle müssen mitmachen, damit sich die Situation ändert. Wo Gewalt beginnt, wie man sie erkennt und warum Männer bei dem Thema mitreden müssten, erklärt Alina Kuhl heute hier bei einbiszwei. Ich sage herzlich willkommen bei einbiszwei. Alina Kuhl. Schön, dass du da bist.
[00:01:37.970] - Alina Kuhl
Vielen Dank für die Einladung.
[00:01:39.350] - Nadia Kailouli
Alina, wir haben ganz viel zu besprechen. Du bist Aktivistin, du bist Influencerin, du bist vor allem Feministin und du hast etwas geschafft, und zwar das Thema auf Social Media für eine große Masse von Menschen irgendwie zu vermitteln, würde ich sagen. Nicht nur durch dich, durch deine Person, sondern du hast auch was auf den Weg gebracht. Das ist der Monday Talk. Vielleicht magst du erst mal erzählen, was ist der Monday Talk von Alina Kuhl?
[00:02:03.800] - Alina Kuhl
Vielen Dank für die Einleitung. Ja, tatsächlich ist Social Media nur die Folge von meiner Veranstaltung, die Monday Talks. Die waren in Köln, habe ich die gegründet, im November 2022. Und da ging es mir eigentlich darum, ich bin seit so vielen Jahren schon ehrenamtlich aktiv, ich bin in feministischen Vereinen und ich dachte, es gibt dieses ganze tolle Wissen, aber oft eben nicht für die breite Masse zugänglich. Und es gibt, glaube ich, ganz viele Leute, die Interesse haben an feministischen Themen, aber gar nicht den Zugang. Und darum dachte ich: Ach, wir brauchen so eine Veranstaltung, die ist einfach in einer coolen Bar, die ist an einem Montagabend, wo man auch nichts anderes vorhat. Ich dachte, da ist man auch immer so motiviert. Da sind die Fitnessstudios auch immer voll montagsabends. Und am Anfang war auch alles eintrittfrei, alle haben es ehrenamtlich gemacht. Und dass ich dachte, man geht da hin, man kann seine Freund:innen treffen und über verschiedene Themen lernen. Und es gab dann immer ein anderes Oberthema, drei Redner:innen, und das lief super gut an. Von Tag eins sind ganz viele gar nicht reingekommen. Und dann bin ich irgendwann beruflich nach Berlin gezogen und habe dann mit Social Media angefangen, um die Veranstaltung eben hier hinzubringen. Und darum heißt auch alles mein Account, alles heißt „The Monday Talks".
[00:03:09.590] - Nadia Kailouli
Genau, wenn man nämlich „Alina Kuhl" sucht über Social Media, dann findet man viel von dir, Gespräche, Interviews, dies, das. Aber dein Account ist eben nicht „Alina Kuhl", sondern es sind die „Monday Talks".
[00:03:21.010] - Alina Kuhl
Genau, ja. Habe ich mich auch bewusst zu entschieden, dabei zu bleiben. Ich habe immer mal überlegt, ob man den Namen ändert, aber die Veranstaltungen sind das Herzstück und da kommt es auch mal wieder hin zurück.
[00:03:31.100] - Nadia Kailouli
Können dann alle bei diesen Monday Talks mitmachen und teilhaben oder wie funktioniert das genau?
[00:03:37.760] - Alina Kuhl
Also für die Veranstaltungen, da habe ich immer dann ein Thema und suche mir dazu drei Redner:innen. Manche kommen auch auf mich zu, also manche melden sich schon mal an: „Ach zu dem und dem Thema würde ich auch gerne mal sprechen." Also da kann im Grunde jeder mitmachen. Als Gästin, als Gast kann sowieso jeder kommen und es ist auch so ein offener Raum. Also es ist ein absoluter Safe-Space. Das bedeutet mir immer ganz viel, Dass da viele auch alleine kommen und neue Freundschaften schließen. Ganz viel Austausch passiert da auch eben im Publikum. Darum ist mir auch wichtig. Ich mache auch immer Pausen. Es wird auch alles immer live gestreamt, zum Beispiel, oder ich habe eine Person dabei, die das filmt. Und jetzt seit Neuestem das Ganze auch als Podcast, also dass man da eben das auch von zu Hause hören kann jederzeit. Also es ist mir immer ganz wichtig, dass es wirklich für alle zugänglich ist.
[00:04:26.540] - Nadia Kailouli
Ein Thema, was dir auch sehr wichtig ist, ist sozusagen das Patriarchat, patriarchale Strukturen, Gewalt et cetera. Warum hast du für dich gesagt: „Okay, das sind Themen, auf die möchte ich aufmerksam machen, die möchte ich vermitteln und über die möchte ich auch ganz offen sprechen?"
[00:04:42.320] - Alina Kuhl
Also Schutz von Frauen vor Gewalt ist mein Thema jetzt schon seit zehn Jahren. Also ich habe meinen Master in Sozialpsychologie gemacht und da hat unsere Professorin uns immer gesagt: „Sucht doch schon mal Erfahrungen in der Beratung", weil ich hätte damit in England Paartherapeutin werden können. Also was ganz anderes, als ich jetzt mache. Und da war war ich schon Feministin und bin dann an so ein Hilfetelefon für häusliche Gewalt in England gegangen, ehrenamtlich. Und als ich da dann angefangen habe und auch die ersten Gespräche geführt habe, da war mir klar, das ist, was ich für immer machen will. Und seitdem bin ich dem Thema auch treu geblieben. Ich war mittlerweile an ganz vielen verschiedenen Hilfetelefonen. Ich habe beruflich auch lange in dem Bereich gearbeitet und jetzt auch die Veranstaltung haben auch mit dem Thema angefangen. Auch der erste Abend war zu Consent und Safe Spaces und das ist auch immer ein wiederkehrendes Thema. Und meine ganze Social-Media-Arbeit ist auch dazu, weil das ist so was, da würde ich mich auch selber als Expertin sehen und weiß, ich kann dazu jederzeit sprechen.
[00:05:37.700] - Nadia Kailouli
Was sind denn so die Themen, worüber man sprechen muss und auf die man aufmerksam machen muss, wenn man als Feministin gerade eben auch mit großer Reichweite diese Themen zum Thema macht?
[00:05:49.520] - Alina Kuhl
Also ein Thema, was bisher immer noch sehr in den Hintergrund gerät, ist: Wer sind Täter? Wir sprechen ganz viel über die Frauen, die Gewalt erleben, wobei geschlechtsspezifische Gewalt betrifft auch nicht nur Frauen. Aber wir reden ganz wenig darüber: Wer sind die Täter? Wie sehen die aus? Weil je mehr man über geschlechtsspezifische Gewalt spricht, desto mehr öffnen sich auch andere. Also mittlerweile, egal wo ich bin, höre ich Geschichten. Das war schon früher so, als ich Vorträge dazu gegeben habe, kamen immer am Ende Personen und haben mir ihre persönliche Geschichte erzählt. Und diese Rechnung geht nicht so ganz auf, dass wir alle Betroffene kennen, aber niemand kennt Täter. Und ich glaube, da müssen wir so ein bisschen mehr die Augen öffnen: Wer sind die? Wie sehen die aus? Also das sind nicht die bösen Monster und es sind auch nicht immer nur Harvey Weinstein oder – ich will gar nicht anderen Namen nennen, weil die verklagen auch immer alle gerne –, sondern es sind eben auch der Kumpel, der eigentlich immer nett ist. Es sind auch die Leute, wo man vielleicht auch ein komisches Gefühl hat, aber denkt: „Ach, so weit würden die ja nicht gehen." Oder es sind vielleicht auch der eigene Partner oder der Bruder oder der Onkel und es ist da ganz schwer, dann so die Grenze zu ziehen: Wie reagiert man auch, wenn da jetzt ein sexistischer Witz fällt oder wenn man da doch mitkriegt: „Oh, die Person akzeptiert jetzt kein Nein." Was macht man damit?
[00:07:09.660] - Nadia Kailouli
Du hast jetzt gerade eben so ein bisschen das Spektrum aufgezählt und da sind sich ja viele nicht einig: Wo fängt das denn an? Ab wann wird das problematisch? „Ein Spruch, mein Gott", der schöne Satz, „Das darf man doch noch sagen", oder „Das war doch nur ein Witz." Wo fängt es denn bei dir an? Wo sagst du, ab hier ist für dich ganz klar eine Grenze überschritten, oder man verbucht es unter Gewalt? Die muss ja nicht immer körperlich sein. Es gibt ja auch psychische Gewalt, verbale Gewalt und so. Hast du da für dich eine Definition, wann das für dich eigentlich anfängt?
[00:07:40.700] - Alina Kuhl
Es ist schwer mit so einer festen Definition, weil es ist tatsächlich ein Spektrum. Alles, was schon übergriffige Worte sind, da fängt bei mir schon an. Also ich finde, alles, was schon so sexistische Witze sind, auch einfach unangenehme Sprüche, tatsächlich jede Form von Grenzüberschreitung. Und Grenzüberschreitungen fühlen sich aber auch für jeden anders an. Also es kann sein, dass ich mich in der Situation sehr unwohl fühle, dass mir jemand zu nahe kommt, dass jemand einfach sehr, sehr sexistisch sich ausdrückt oder ich merke, ich werde gerade nicht gehört, nicht ernst genommen, ich fühle mich bedroht. Und ab dem Moment, wo es eine Grenzüberschreitung für mich ist, ist es grenzüberschreitendes Verhalten. Und wenn dann aber jemand anders sagt: „Ich finde das aber gar nicht schlimm", heißt das nicht, dass das Verhalten nicht schlimm ist, sondern das kann man für sich selber einordnen. Und man spürt das. Man spürt, wenn eine Grenze überschritten wurde und da kann man dann auch sich selber vertrauen.
[00:08:32.640] - Nadia Kailouli
Warum ist dir das so wichtig, diese Grenzen sichtbar zu machen, überhaupt darüber zu sprechen, dass es Grenzen gibt? Und dein Gesicht ist ja, auch wenn dein Insta-Account jetzt nicht deinen Namen trägt, ist so dein Gesicht ja sehr präsent. Warum ist dir das so wichtig, das so sichtbar zu machen, dich so sichtbar zu machen?
[00:08:50.580] - Alina Kuhl
Ich glaube, es braucht ein Gesicht, damit die Leute zuhören, weil nichts von dem, was ich sage, ist neu. Also die Daten, die gibt es schon ganz lange. Die waren auch immer schon schlimm. Also es wird ja jedes Jahr mehr. Die Zahlen für Gewalt gegen Frauen steigen jedes Jahr, aber das war immer schon furchtbar. Es war schon furchtbar, als wir jeden dritten Tag einen Femizid haben. Es war schlimm, als wir jeden zweiten Tag einen Femizid haben. Mittlerweile haben wir fast jeden einzelnen Tag einen Femizid. Aber all das ist nicht neu. Ich glaube, neu ist, dass man eine Person damit verbindet, dass ich auch die Informationen in so kurzen… Also die Videos sind alle eigentlich eine Minute oder fast sogar kürzer. Ich glaube, damit holt man einige ab. Ich kriege auch sehr viele nette Nachrichten von Männern, die sagen: „Ich habe hier ganz viel gelernt. Ich habe mich vorher gar nicht mit dem Thema auseinandergesetzt." Mir hat letztens mal ein Vater geschrieben von drei Söhnen und sich sehr bedankt, was er da mitnehmen kann. Also das bedeutet mir dann schon sehr, sehr viel.
[00:09:41.840] - Nadia Kailouli
Kannst du sagen, um welches Thema es sich da gehandelt hat?
[00:09:44.500] - Alina Kuhl
Das war eine allgemeine Nachricht. Also es war gar nicht bezogen auf ein konkretes Video, sondern allgemein die Aufklärung zu Gewalt gegen Frauen. Also das bedeutet mir schon viel. 90% meiner Followerschaft sind Frauen, aber 10% sind ja immer noch über 10.000 Männer, die da folgen und das mitnehmen. Und ich glaube, das ist einerseits super wichtig, dass wir Männer abholen, weil Männer, die keinen Respekt vor Frauen haben, die hören mir auch nicht zu. Also da kann ich erzählen, was ich möchte, das wird nichts ändern. Aber wenn die das von anderen Männern hören, schon. Wenn die merken, andere Männer lachen nicht mehr mit, wenn die solche Witze machen. Oder andere Männer stellen das schon zur Rede, wenn sie erzählen, dass sie einer Frau jetzt erst mal doch noch fünf Wein gegeben haben, bevor sie die mit nach Hause genommen haben. Das macht schon einen Unterschied. Aber tatsächlich ja auch andere Frauen, Also das Patriarchat ist ja gar nicht Männer versus Frauen, sondern es gibt erstens viel mehr Geschlechter und zweitens steckt das Patriarchat ja in uns allen. Und es ist ganz wichtig, dass wir da auch selber anfangen, anderen Personen zu glauben, die von Gewalt betroffen sind.
[00:10:43.150] - Nadia Kailouli
Das ist eigentlich ein ganz interessanter Punkt, den du so ansprichst, dass wir eigentlich alle davon betroffen sind. Also Männer sind davon ja auch genauso betroffen von diesen Strukturen wie Frauen. Frauen sind oft dann die Leidtragenden. Aber man bekommt ja schon ein bisschen das Gefühl, ist es so „Kampf der der Geschlechter". Also gerade über Social Media, du bist jetzt ja noch gar nicht so lange auf Social Media dabei. Du hast ja gerade gesagt, deine Initiative, Monday Talks, wo du einen Raum geschaffen hast, dass man so face to face mit Leuten ins Gespräch kommt und so. Der war da und dann kam irgendwann Social Media dazu. Und du bist ja jetzt schon bei 130.000 Follower:innen. Und da gibt es ja auch noch ganz andere Frauen, die auch eben diese Kanäle nutzen, um Missstände sichtbar zu machen oder sie überhaupt anzusprechen. Aber teilweise denkt man: Ist das jetzt ein Kampf gegen die Geschlechter? Mann gegen Frau, Frau gegen Mann?
[00:11:34.580] - Alina Kuhl
Viele nehmen das so wahr. Ich kriege natürlich auch viele Hassnachrichten dazu, dass es Männerhass ist, was ich verbreite. Das stimmt natürlich nicht. Es ist allerdings schon immer leichter, differenzierter in einem Podcast zu sprechen oder in einem Interview oder in einem Artikel, als auf Social Media. Das muss man schon sagen. Also die Videos sind sehr verkürzt. Und da sage ich nicht immer: „Die Männer, die gewalttätig sind, die Männer, die so was machen", sondern oft sage ich „Männer. Männer sind die, die Femizide verüben", weil es stimmt ja. Es sind Männer. Es sind nicht alle Männer. Es sind, weiß Gott, nicht alle Männer gewalttätig, aber die, die es sind, das sind Männer. Und das macht es mir natürlich leichter. Das polarisiert natürlich auch, das weiß ich schon. Aber ich glaube schon, ich bin auch so extrem schnell gewachsen. Ich habe angefangen mit TikTok im Sommer letzten Jahres und mit Instagram da dann, die Videos zu teilen im September, also jetzt fast genau vor einem Jahr. Und ich glaube schon, dass ich so extrem schnell gewachsen bin, weil so viele betroffen sind. Weil so viele selber betroffen sind oder jemand kennen. Und ich glaube, das ist schon ein ganz großer Faktor und darum ist es auch so wichtig, dass wir darüber sprechen. Aber es ist kein Kampf Männer versus Frauen, sondern…
[00:12:41.990] - Nadia Kailouli
Wie kann man gerade Männern vermitteln, also um mal deren Sicht einzunehmen, die sich ja auch oft beschweren, die kommen viel zu kurz, denen vermitteln: „So, wenn du von Männern sprichst, meinst du eben nicht alle Männer, ohne das erwähnen zu müssen, dass du nicht alle Männer meinst, dass man sich eben selbst nicht, ich sage mal, angegriffen fühlt oder mit der Haltung dann das nächste Mal mit seinen Kollegen am Tisch sitzt und sagt: „Du, man darf ja gar nichts mehr. Ich gehe mit der nicht essen. Hinterher heißt es: 'Ich habe hier irgendwas." Solche Gespräche kennt man ja. Wie vermittelt man das am besten?
[00:13:14.360] - Alina Kuhl
Ich glaube, das braucht Zeit. Also ich kriege auch immer mehr Nachrichten von Männern, ich sehe die sogar in den Kommentaren von anderen, dass andere mir auch Männer folgen. Die schreiben: „Ich dachte, das am Anfang auch mittlerweile nicht mehr." Ich glaube, da kommt schon diese … Also wenn ich sage, Männer sind Frauen gegenüber gewalttätig, dann wenn man Frauen gegenüber nicht gewalttätig ist, fühlt man sich nicht persönlich angesprochen. Also ich glaube schon, diese ganz erste Abwehrhaltung kommt schon daher, weil man weiß, es ist ein System, von dem ich profitiere und man weiß vielleicht schon auch: „Vielleicht habe ich mich bisher da nicht immer so korrekt verhalten." Das heißt nicht, dass sie jetzt aktiv Gewalt ausgeübt haben, aber ich glaube, dass die schon eher so was weggelächelt haben oder nicht geglaubt haben, weil wenn man gar keinen Bezug dazu hat, dann fühlt man sich nicht angegriffen. Ganz ehrlich nicht. Ich glaube schon, dass Irgendwas triggert das in einem. Und ich glaube, wenn man sich erst mal lang genug damit auseinandergesetzt hat und merkt: „Okay, sie meint offensichtlich die gewalttätigen Männer und nicht mich persönlich", dann ändert sich das auch ganz schnell. Ich kriege da mittlerweile viele Nachrichten von Männern, die da am Anfang sich sehr angefasst gefühlt haben und mittlerweile denken: „Okay, tatsächlich ging es nie mich." Und es ist auch… Also ganz ehrlich, die Latte liegt so niedrig, ein guter Mann zu sein. Also es ist wirklich so leicht, auch Lob zu kriegen von Feministinnen, indem man eben …
[00:14:27.890] - Nadia Kailouli
Was braucht es, um von dir einen Lob zu bekommen?
[00:14:30.000] - Alina Kuhl
Also wirklich einfach sich ein bisschen informieren, ein bisschen Informationen teilen, einfach Frauen glauben. Es ist wirklich nicht schwer. Und man merkt, dass auch die Männer auf Social Media, die so Content auch machen, feministischen Content, die gehen ja absolut durch die Decke. Die wachsen ja viel schneller als ich. Also die kriegen ja Lob für die kleinsten Kleinigkeiten und finde ich gut. Ich finde es immer auch gut, wenn sich Männer auch dafür einsetzen. Generell finde ich es gut, wenn die Gruppe, die nicht betroffen ist von der Diskriminierung, sich auch einsetzt. Aber also wirklich, ihr schafft das. Ihr schafft das, nicht unter diese Männer zu zählen, die sich da angegriffen fühlen.
[00:15:07.660] - Nadia Kailouli
Okay, verstehe. Wie schafft man es denn überhaupt, diese Themen, die so wichtig für die Gesellschaft sind, Und eigentlich, wenn man auf unsere Bildschirmzeit guckt, verbringen wir halt wahnsinnig viel Zeit eben digital auf digitalen Kanälen, von Social Media über WhatsApp. Ich weiß nicht wo, man ist ja nur noch irgendwie so mobil mit diesem Gerät unterwegs und da findet das Leben statt. Sprich, das ist ein wahnsinnig wichtiger Raum für Aufklärungsarbeit, weil es eben auch genau dieser neue Raum ist seit ein paar Jahren, wo ja auch Gewalt stattfindet. Digitale Gewalt zum Beispiel. Wie erlebst du das? Also wie schafft man das, diese zwei Welten zusammenzubringen: der Raum, wo Gewalt stattfindet und den Raum dafür zu schaffen, genau darüber aufzuklären und zu sensibilisieren?
[00:15:54.460] - Alina Kuhl
Finde ich einen super guten Punkt und wichtig, weil Aufklärung auf Social Media ist, da ist so viel Bedarf, genau wie du sagst, da findet die Gewalt auch statt und auch die Incelbewegung, also Männer, die sich unfreiwillig im Zölibat sehen, werden auch immer größer. Rechte Strömungen werden immer größer auf Social Media, aber darum ist es so wichtig, auch da einen Raum zu schaffen für Aufklärung. Und ich glaube schon, es ist halt so wahnsinnig niedrigschwellig. Also zum Beispiel für mein Thema, wenn man gar keinen Bezug dazu vorher hatte, dann guckt man sich jetzt nicht eine Doku an über geschlechtsspezifische Gewalt oder man kauft sich ein Buch oder man schaut sich einen Vortrag dazu an. Aber so ein Video, was einem kurz mal reingespült wird und dann hat man mal kurz eine Minute und es hat vielleicht eine guten Hook oder es ist auch ein popkultureller Fall, der einen abholt, also wie zum Beispiel Brad Pitt, dass er gewalttätig war. Dann sind die Leute schockiert und das interessiert sie dann auch. Ich glaube, dadurch kann man viel, viel mehr Menschen erreichen. Das heißt nicht, dass die Aufklärungsarbeit da abgeschlossen ist. Ich hoffe eher, dass das ein Einfallstor ist und man sich ab dann weiter damit auseinandersetzen kann, weiter informieren kann. Aber ich glaube, es ist schon super wichtig, dass Aufklärung auf Social Media stattfindet. Also ich glaube wirklich, man erreicht da viele, die vorher gar keinen Bezug dazu hatten. Also die, die vorher extrem frauenfeindlich waren, die hole ich nicht ab. Aber die, die sich vorher nicht damit auseinandergesetzt haben, die glaube ich schon.
[00:17:11.400] - Nadia Kailouli
Und wie schafft man das denn jetzt mal, die andere Seite- ich finde das ganz spannend, was du gesagt hast, dass damit die Aufklärungsarbeit ja nicht abgeschlossen ist, sondern dass das allenfalls Tor ist. Jetzt gibt es aber Leute, die leisten eben Aufklärungsarbeit, die bieten Beratungsstellen an und und, aber eher im analogen Raum, wirklich da, wo man hingehen mit Leuten sprechen kann und so. Aber die schaffen den Weg so nicht so richtig eben auf die Kanäle, wo sie eigentlich die Masse mit ihren Angeboten erreichen können. Was wäre da… Also könntest du da einen Tipp geben? Weil du hast es ja irgendwie geschafft, obwohl du angefangen hast im analogen Raum.
[00:17:46.240] - Alina Kuhl
Ja, es ist natürlich super wichtig, dass auch Beratungsstellen auf Social Media zum Beispiel stattfinden, aber es muss nicht. Also ich bin ja ehrenamtlich auch in einer Beratungsstelle und spreche da wirklich mit gewaltbetroffenen Frauen, aber es hilft zum Beispiel auch, einfach Informationen zu teilen. Es gibt ja immer auch Dachverbände, also die Frauenhauskoordinierung oder ZIF, also die Zentrale Informationsstelle der autonomen Frauenhäuser. Die machen ja auch eigene Social-Media-Arbeit und dass die dann wieder, also dass einzelne Beratungsstellen davon profitieren können, weil leider, Beratungsstellen werden ja auch immer mehr Gelder gestrichen. Also es geht ja gerade eher darum: Können wir überhaupt noch die Beratung anbieten? Können wir überhaupt noch so viele Frauenhausplätze anbieten wie vorher? Und Social Media, das ist schon ein Vollzeitjob. Also wenn die die das jetzt auch noch bedienen müssen, das geht gar nicht. Ich glaube, da ist es schon gut. Ich mache zum Beispiel auch gerne Videos für Beratungsstellen, nicht für einzelne Lokale, aber für Vernetzungssystem, für die ZIF, für die Frauenhauskoordinierung. Das mache ich immer gerne und auch unbezahlt, da kann man mir gerne schreiben. Ich glaube, da ist es gut, man kann da voneinander profitieren. Ich lerne ja ganz viel von den Berichten, die die veröffentlichen, von der Arbeit, die die machen und gebe das dann auch gerne zurück, indem ich meine Plattform teile. Und ich glaube, da muss nicht jeder alles machen.
[00:19:04.300] - Nadia Kailouli
Ja, es ist ganz gut, dass du es sagst, weil es dann auch natürlich so einen Druck rausnimmt. Und gerade die Beratungsstellen sind ja oft, was finanzielle Mittel betrifft, limitiert und natürlich auch, was die Kapazitäten der Leute betrifft, die für die arbeiten, dann noch so einen Social-Media-Kanal aufzubauen, der auch mit, keine Ahnung, 100.000 Reichweite funktioniert, ist wahrscheinlich auch ein sehr, sehr hoher Anspruch. Jetzt sprichst du ja vor allem über geschlechtsspezifische Gewalt. Erklär uns, was ist das eigentlich?
[00:19:31.560] - Alina Kuhl
Geschlechtsspezifische Gewalt sind alle Formen von Gewalt, wo es eben um die Diskriminierung aufgrund des Geschlechts geht. Das ist zum einen häusliche Gewalt, also Gewalt innerhalb von einer Partnerschaft oder auch innerhalb der Familie. Das kann verschiedene Formen haben. Es fängt eigentlich immer an mit Isolation. Das hat fast immer auch einen Faktor von finanzieller Gewalt, also dass Abhängigkeiten entstehen. Und dann ist es oft emotionale Gewalt, psychische Gewalt und kann oft auch in körperlicher Gewalt enden, muss es aber nicht, um häusliche Gewalt zu sein. Ein anderer Faktor ist auch sexualisierte Gewalt, also ja, ganz klassisch Vergewaltigungen oder auch Übergriffe. Aber es gibt noch viel, viel mehr, was dazu gehört. Also zum Beispiel auch die sogenannten Morde im Namen der Ehre, aber auch weibliche Genitalverstümmelung, alles, was speziell gegen Frauen gerichtet ist oder gegen andere vom Patriarchat unterdrückte Menschen.
[00:20:22.820] - Nadia Kailouli
Wie erlebst du aufgrund ja auch deiner Arbeit jetzt nicht nur auf Social Media, sondern eben für Hilfsorganisationen, am Hilfetelefon, wie erlebst du die Entwicklung davon? Du hast eben schon gesagt, es wird immer mehr. Ist es so, dass du sagst, es wird immer mehr oder mehr Leute trauen sich darüber zu sprechen, eben anzurufen und zu erzählen, was einem passiert ist, wo man früher vielleicht eher geschwiegen hätte?
[00:20:46.900] - Alina Kuhl
Ich glaube, es ist beides. Einerseits nimmt die Gewalt zu, das sehen wir auch an den Zahlen, vor allem an den Femiziden, weil zum Beispiel Zahlen von häuslicher Gewalt, da wird auch immer diskutiert, ist das jetzt weil mehr Leute anzeigen? Aber Femizide, da geht es ja nicht darum, ob das angezeigt wurde oder nicht. Und auch die steigen. Das Ausmaß von Gewalt nimmt zu. Es wird mehr darüber gesprochen. Es wird auch mehr eingeordnet als das, was mir passiert, ist Gewalt. Also gerade auch zum Beispiel in England, da an dem Telefon, wo ich da war. Ich bin bei ganz viel verschiedenen, immer eher bei Lokalen. Da hatte ich ganz viel auch mit älteren Frauen zu tun. Das hat mich sehr überrascht, aber weil die das, was sie erlebt haben, zum ersten Mal eingeordnet haben für sich. Also zum Beispiel, als dieser Begriff des Gaslightings zum ersten Mal aufkam. Gaslighting ist, wenn den Frauen eine andere Realität vorgespielt wird. Man hat gesagt, ich bin heute… Also als Beispiel nur: Ich habe gesagt, ich bin heute um 18 Uhr zum Essen da und dann kommt man um 22 Uhr und sagt: „Das hatte ich mit dir so besprochen. Warum kannst du dich denn nicht erinnern? Ich habe doch gesagt, ich komme um 22 Uhr." Und so wird … Also das nur als Beispiel, aber das ist dann so ein Punkt von so ganz vielen über den Tag hinweg, wo probiert wird, dass die Frau an ihrer eigenen Erinnerung zweifelt, an ihrem eigenen Verstand zweifelt, um so sie zu kontrollieren. Und als dieser Begriff zum ersten Mal aufgetaucht ist, diskutiert wurde, in England gab es auch so eine tägliche Radio-Soap und da wurde das dann auf einmal Thema und da haben dann ganz viele angerufen. Also ich glaube schon, es hilft total, dass wir darüber sprechen und ich glaube schon, dadurch steigen auch die Zahlen bei den Beratungsstellen, dass da mehr Menschen sich melden. Aber ich glaube auch, dass die Gewalt steigt.
[00:22:27.140] - Nadia Kailouli
Wie steigt denn die, ich sage jetzt mal, Gewalt, verbale Gewalt, gegenüber deinen Inhalten und dich persönlich? Weil ich kann mir vorstellen, du hast ja gerade gesagt, du kriegst Feedback auch von Männern, die sagen: „Toll, ich habe voll viel gelernt, das kann ich gut nehmen, um das meinen Söhnen zu vermitteln", aber ich kann mir gut vorstellen, dass da jetzt nicht nur Fans sind, gerade was das männliche Geschlecht betrifft.
[00:22:52.260] - Alina Kuhl
Auf keinen Fall. Also ich kriege auch viele Vergewaltigungsdrohungen, ich kriege ganz viele Dickpics, Dickvideos manchmal.
[00:22:58.700] - Nadia Kailouli
Echt? Das macht man noch? Ich dachte nämlich… Also ich kenne eigentlich keine Frau, die im öffentlichen Leben ist, so sage ich jetzt mal, die noch keinen Dickpic geschickt bekommen hat. Ich habe auch mal eins geschickt bekommen, zwei Sachen habe ich geschickt bekommen: Ein Porno, wo Analsex abgebildet worden ist und ein Dickpic. Und das ist jetzt aber lange her und seitdem nicht mehr. Und da dachte ich so: „Ach, der Trend, der Dickpic-Trend ist over", aber anscheinend ist der nicht over.
[00:23:27.240] - Alina Kuhl
Ist nicht vorbei. Es sind einzelne, also das kriege ich nicht tagtäglich, aber kriege ich schon noch. Aber ich muss sagen, es hat sehr abgenommen. Ich glaube ein bisschen sogar, dass es an meiner Account-Größe liegt, dass sie denken, ich sehe das nicht mehr, weil am Anfang hatte ich das jeden Tag. Aber es gibt auch so – ich nenne sie Incels, sind sie, glaube ich, auch – aber so Männer auf YouTube, die so Frauenhass Content machen, die sich einzelne Frauen raussuchen. Das sind meistens Frauen, die in dieser Bubble von Männerhassern nicht beliebt sind. Also das sind Feministinnen, das sind mehrgewichtige Frauen, das sind promiskuitive Frauen. Über die machen die dann Videos. Und da sind dann hunderte Hasskommentare drunter. Ich gucke mir die auch nicht mehr an, aber ich weiß immer: „Ah, jetzt ist wieder so ein neues Video über mich entstanden." Weil dann kriege ich so einen ganzen Schwall an Vergewaltigungsdrohungen, Hassnachrichten. Also die haben richtig so eine Followerschaft, die die dann so rüberschicken auf unsere Accounts. Aber ansonsten hat es nachgelassen.
[00:24:26.700] - Nadia Kailouli
Was wünschst du dir? Also ich meine, das klingt jetzt vielleicht doof, aber vielleicht sagen auch viele: „Na ja, wenn das jetzt alles besser werden würde, dann hätte Alina ja nichts mehr zu tun. Da ist doch ein super Business dahinter." Kannst du so eine Haltung verstehen?
[00:24:42.320] - Alina Kuhl
Kann ich voll verstehen. Ja, ich meine, das ist ja nun mal mein Job und ja auch schon ganz lange. Ich habe ja auch lange für ein Bundesministerium in dem Bereich gearbeitet. Ich glaube nicht, dass mir die Arbeit ausgehen wird, ehrlicherweise. Ich wäre total happy. Also ich habe auch keine Lust, mich jeden Tag mit Vergewaltigung und Mord auseinandersetzen zu müssen. Ich fände es super, wenn das vorbei ist. Ich suche mir gerne einen anderen Job. Ich meine, ich war ja in dem Bereich Datenanalystin und ich habe Reden geschrieben und alles Mögliche. Also ich glaube, ich finde einen neuen Job, wenn es sein muss. Also wirklich gar kein Problem. Ich wäre dankbar, wenn es vorbei ist, aber ich glaube, so wie die Entwicklung jetzt gerade ist, es wird ja immer eher mehr als weniger.
[00:25:18.000] - Nadia Kailouli
Was erhoffst du dir durch die Monday Talks, durch deinen Auftritt, durch diese Arbeit, durch das Sichtbar machen und darüber sprechen auf Social Media? Was ist so deine Hoffnung, wenn du in die Zukunft blickst?
[00:25:29.340] - Alina Kuhl
Ich habe schon große Hoffnung. Ich habe auch das Gefühl, es verändert sich was, weil was mein Traum wäre, ist erst mal, dass allen Frauen geglaubt wird, weil ich glaube, wenn wir den Betroffenen glauben, öffnen sie sich auch mehr. Und ich glaube, wenn wir mehr mitkriegen würden, was in unserem Umfeld auch los ist, weil seit ich angefangen habe, an so Hilfetelefonen zu arbeiten, fast alle Frauen aus meinem Umfeld erzählen mir ihre Geschichte und ich weiß, ihr erzählt es den anderen nicht und auch ich habe mich nicht verändert. Ich habe das früher nicht gehört von euch und ich glaube, das liegt schon daran, dass ich sage: Ich glaube, Frauen. Es gibt keinen Grund, über so was zu lügen. Ich lag damit auch noch nie falsch. Also noch nie habe ich einer Frau geglaubt und am Ende kam heraus, das stimmte gar nicht. Und ich glaube, dann ändert sich schon was. Also ich glaube, wenn wir alle hören würden: „Oh Mist, so viele in unserem Umfeld sind betroffen und übrigens so viele Täter kennen wir auch." Ich glaube, dann würden wir das schon noch mal alle ernst nehmen, weil in der Theorie finden ja alle: „Super schlimm häusliche Gewalt" – Vergewaltigungen finden alle ganz furchtbar. Es gibt niemand, der sagt: „Ich bin pro." Es ist nur, wenn man es dann hört, denkt man: „Ah ja, ich weiß nicht. Und was hatte sie denn auch an? Und eigentlich zu mir war der immer nett. Also ich glaube, das ist jetzt nicht so ganz." Also mein Traum wäre, dass wir allen Frauen glauben. Und ich glaube, dann kommt der Rest hinterher. Dann werden die Gesetze auch umgesetzt, dann werden auch wirklich Leute mal verurteilt. Das ist ja auch das Problem, dass wenn man so was anzeigt, in der Regel passiert dann nichts, es wird freigesprochen. Und wenn es eine Verurteilung gibt, dann ein paar Monate auf Bewerbung und darum lohnt es sich ja auch kaum, das anzuzeigen. Mein Wunsch ist einfach, allen glauben und dann wird sich, glaube ich, vieles ändern.
[00:27:10.060] - Nadia Kailouli
Ich finde, das ist eigentlich der beste Appell, womit wir das Gespräch beenden, dass du einfach sagst: „Hey, fang doch einfach an, den Leuten, vor allem den Frauen, zu glauben, wenn sie erzählen, welche Form von Gewalt oder dass sie überhaupt Gewalt erlebt haben, dass man denen das glaubt." Alina Kuhl, ich danke dir sehr, dass du heute bei uns warst, bei einbiszwei. Viel Erfolg weiterhin mit den Monday Talks und wir schauen uns das an.
[00:27:32.680] - Alina Kuhl
Vielen, vielen Dank für die Einladung. Es hat richtig Spaß gemacht.
[00:27:35.320] - Nadia Kailouli
Danke.
[00:27:39.420] - Nadia Kailouli
Alina, war es übrigens noch wichtig, darauf hinzuweisen, dass es beim Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauen Notrufe, also bff, einen Hinweis darauf gibt, dass man, wenn man seine Postleitzahl dort eingibt, alle Beratungsstellen findet, die eben in seinem Postleitzahlgebiet sozusagen da sind, wo ihr euch Hilfe holen könnt. Dieser Hinweis also gerne noch mal hier von Alina an euch. Und wenn ihr wissen wollt, wo Alina denn sitzt und hilft, am Hilfetelefon, da haben wir euch eben auch die Telefonnummer hier in den Shownotes verlinkt.
[00:28:12.560] - Nadia Kailouli
Zum Abschluss hier noch eine wichtige Info: Wir bekommen von euch oft Rückmeldung und viele Fragen dazu, wie man eigentlich mit Kindern über sexualisierte Gewalt sprechen kann. Deshalb haben wir uns überlegt, regelmäßig eine Expertin einzuladen, die eure Fragen beantwortet. Also schickt uns gerne eure Fragen an Ulli Freund, per E-Mail an einbiszwei@ubskm.bund.de oder schreibt uns auf Instagram. Ihr findet uns unter dem Handle 'Missbrauchsbeauftragte'. Wir freuen uns auf jede Frage von euch, die wir hier auf jeden Fall sehr respektvoll behandeln wollen.
Mehr Infos zur Folge
Femizide und Gewalt gegen Frauen sind ein strukturelles und gesamtgesellschaftliches Problem. Sie resultieren meist aus vermeintlichen Besitzansprüchen, die (Ex-)Partner, Väter oder Brüder gegenüber Frauen und Mädchen hegen. Wie entsteht Gewalt gegen Frauen und wer übt sie aus? Wie wird darüber in den Medien berichtet? Wie wird Gewalt gegen Frauen rechtlich verfolgt? Und wie kann sie verhindert werden?
Alina Kuhl macht feministische Aufklärung auf Social Media und erreicht damit Hunderttausende. Der Erfolg hat vor allem damit zu tun, dass so viele von Männergewalt betroffen sind. Für ihre Videos erntet Alina jede Menge Männerhass, bekommt aber auch Zustimmung: „Letztens schrieb mir ein Vater, dass er drei Söhne hat und jetzt ganz viel dazu lernt. Das berührt mich sehr.”

LINKSAMMLUNG
Zahlen und Fakten im „Monitor Gewalt gegen Frauen”:
Monitor Gewalt gegen Frauen – Umsetzung der Istanbul-Konvention in Deutschland. Erster Periodischer Bericht
Lagebericht Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten (BKA):
BKA – Lagebilder Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten
Mehr über Alina:
Alinas Instagram-Account @themondaytalks
Zur Veranstaltungsreihe „The Monday Talks”:
The Monday Talks
Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen:
Hilfetelefon
Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe:
Frauen gegen Gewalt
