PODCAST | Folge 22 | Sophie Jones

„Meine Mutter hat mich misshandelt und es mit der Bibel gerechtfertigt.“

Sophie Jones ist 18 Jahre alt, als sie bei den Zeugen Jehovas aussteigt. Über die Zeit dort sagt sie: „Andauernder Psychoterror und meine Mutter, die mich mit aller Gewalt vor dem Teufel schützen wollte, trieben mich fast in den Selbstmord“.




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Sophie Jones [00:00:00] Ich habe zum Beispiel mit einem Mädchen Kontakt, die wurde von ihrem eigenen Bruder missbraucht, sexuell und die Eltern, die wussten das, und auch in der Versammlung war das Thema in der Gemeinschaft und es wurde ihr nicht gestattet, zur Polizei zu gehen, weil das Schmach auf Gottes Namen bringen würde.

Nadia Kailouli [00:00:19] Hallo, herzlich willkommen bei einbiszwei, dem Podcast über sexuelle Gewalt. Ich bin Nadia Kailouli und hier spreche ich mit Kinderschutz-Expertinnen und -Experten, mit Menschen, die sich gegen sexuelle Belästigung wehren und sexuell missbraucht wurden und jetzt anderen Mut machen. Hier ist einbiszwei. Damit sich was ändert. Diesmal war Sophie Jones bei uns zu Gast. Sie ist in die Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas hineingeboren und ist dort aufgewachsen und hat uns erzählt, wie traumatisierend und gewaltvoll ihre Kindheit dort war. Und wie sie es geschafft hat, mit 18 auszusteigen. Seitdem engagiert sie sich als Aktivistin und unterstützt andere Aussteiger:innen, von denen viele auch davon berichten, sexualisierte Gewalt in der Gemeinschaft erfahren zu haben. Im Gespräch hat uns Sophie erzählt, warum es für Betroffene von sexualisierter Gewalt bei den Zeugen Jehovas so schwierig sei, sich zu öffnen und die Taten anzuzeigen und wie sie sich heute dafür einsetzt, Betroffenen zu helfen.

Nadia Kailouli [00:01:23] Herzlich willkommen Sophie Jones. Schön, dass du bei einbiszwei bist.

Sophie Jones [00:01:26] Ich freue mich, dass ich zu Gast sein darf. Vielen Dank.

Nadia Kailouli [00:01:28] Sophie, wir reden heute sehr intensiv über eine auch sehr intensive Zeit in deinem Leben. Du bist ausgestiegen bei den Zeugen Jehovas. Und davon, wirst du uns heute erzählen. Vielleicht fangen wir damit an, wie du überhaupt bei den Zeugen Jehovas damals eingestiegen bist.

Sophie Jones [00:01:47] Ich wurde hineingeboren. Also meine Eltern waren beide Zeugen Jehovas und haben mich dann in der Religion aufgezogen.

Nadia Kailouli [00:01:53] Wie war diese Zeit für dich? Wenn du sagst, du wurdest da hineingeboren, dann war das ja erst mal so dein Leben einfach, oder?

Sophie Jones [00:02:01] Also ja, es ist halt, also es beeinflusst wirklich jeden Bereich des Lebens. Also man kann das, glaube ich, gar nicht mit einer normalen Kindheit vergleichen. Natürlich gab es auch Sachen, die schön waren, aber grundsätzlich ist es eigentlich keine schöne Erfahrung, so aufzuwachsen.

Nadia Kailouli [00:02:19] Warum nicht?

Sophie Jones [00:02:21] Also man ist natürlich immer anders, auch für ein Kind, was es nicht anders kennt. Man wird dann immer ausgegrenzt in der Schule. Man versteht vieles einfach gar nicht. Man hat eine ganz andere Philosophie, nach der man lebt. Der Glauben ist das Wichtigste im Leben. Man kann sich selbst gar nicht richtig entwickeln. Die eigene Persönlichkeit, seine eigenen Bedürfnisse, das steht alles hinten dran.

Nadia Kailouli [00:02:40] Kannst du uns so ein bisschen tiefere Einblicke geben, wie dein Leben als junges Mädchen bei den Zeugen Jehovas aussah?

Sophie Jones [00:02:49] Also das Typische, was eigentlich die meisten auch wissen, ist, man feiert zum Beispiel kein Geburtstag, kein Weihnachten, kein Ostern, gar nichts. Bei mir war das ein bisschen schwierig dadurch, dass meine, also dass der Rest meiner Familie keine Zeugen Jehovas waren, die haben das natürlich alles gefeiert. Und dann gab es auch immer mal Konflikte, auch mit meiner Mutter, die hat das dann natürlich unterbunden, wenn ich irgendwie Geburtstagsgeschenke oder Weihnachtsgeschenke bekommen habe, zum Beispiel von meinen Großeltern. Dann bin ich älter geworden, habe natürlich auch immer mehr selbst versucht, im Glauben aufzugehen, den ganzen Anforderungen und Ansprüchen gerecht zu werden, sprich auch predigen zu gehen. Also von Haus zu Haus, was ja die meisten von euch sicherlich auch kennen und habe mich da beteiligt an den Zusammenkünften. Dann gibt es natürlich super viele Regeln, nach denen du leben musst, also dass die Weltmenschen schlechter Umgang sind für ein also zum Beispiel alle, die ungläubig sind, die keine Zeugen Jehovas sind. Dann isoliert man sich, dann wird man gemobbt in der Schule. Und so weiter. Ja.

Nadia Kailouli [00:03:47] Wie war das dann für dich, als Kind in diesem Umfeld zu leben? Aber dann noch das Umfeld zu haben, was eben nicht die Zeugen Jehovas sind, wie zum Beispiel in der Schule oder den Rest deiner Familie. Wie bist du damals damit umgegangen?

Sophie Jones [00:04:00] Also eine Zeit lang ging es. Wo ich noch nicht so alt war, habe ich das eigentlich noch ganz gut verkraftet. Aber je älter man wird, möchte man natürlich auch dazugehören. Dann versteht man auch immer mehr von den Glaubenssätzen und hat natürlich dann auch ab und zu Zweifel, ob das wirklich das Richtige ist. Meine Eltern haben sich ja dann getrennt. Mein Vater ist ausgezogen, wurde auch aus der Gemeinschaft ausgeschlossen und jemand, der ausgeschlossen ist, der gilt als schlechter Umgang, also der wird geächtet. Und das bedeutet, dass jeder aktive Zeuge Jehovas zu dieser Person keinen Kontakt mehr haben darf. Und ich war damals noch nicht getauft, ich war einfach zu klein. Das heißt, ich durfte meinen Vater noch  sehen. Aber ich stand natürlich total zwischen den Stühlen, weil ich immer dachte, okay, er ist jetzt ein Böser und es würde mir gut tun und Gott ist stolz auf mich, wenn ich den Kontakt auf ein Minimum begrenze.

Nadia Kailouli [00:04:50] Hat dein Vater versucht, dich da rauszuholen?

Sophie Jones [00:04:55] Ehrlich gesagt nicht. Ich glaube, der war mit sich selber einfach so beschäftigt. Und mit der Trennung und mit allem, er hatte auch gesundheitliche Probleme. Ja, natürlich war meine Mutter auch ein schwieriger Fall und sich dann damit irgendwie auseinanderzusetzen, ja.

Nadia Kailouli [00:05:13] Du bist ja dann irgendwann dort ausgestiegen.

Sophie Jones [00:05:17] Genau. Bei mir war es so, dass ich im Teenageralter schlimm depressiv war. Ich hatte auch Suizidversuche, weil meine Mutter mich auch misshandelt hat, körperlich. Also sie hat mich auch geschlagen und es mit der Bibel gerechtfertigt. Und so weiter. Und da gab es immer super viel Streit und ich war einfach wahnsinnig unglücklich und habe das aber nicht auf die Religion geschoben, sondern eher auf meine Mutter. Ich bin dann ausgezogen mit 16, bin aber in der Religion geblieben. Also ich habe quasi in einer eigenen kleinen Wohnung dann gelebt, so anderthalb Stunden entfernt, habe eine Ausbildung gemacht und einfach die Versammlungen, also die Ortsversammlung, gewechselt. Da ging es mir dann auch ein bisschen besser und ich dachte, okay, ich versuche das noch mal mit dem Glauben, gibt mir ein bisschen mehr Mühe. Habe mich dann taufen lassen im Alter von 17, das ist auch verhältnismäßig spät, musste aber dann mit der Taufe den Kontakt zu meinem Vater abbrechen. Also das war die Bedingung, dass ich halt den Kontakt zu ihm abbreche, weil er ausgeschlossen ist. Und das habe ich wieder gar nicht gut verkraftet. War dann wieder sehr schlimm depressiv und das war aber eigentlich der, oder einer der Auslöser, warum ich dann irgendwann aufgewacht bin. Also ich habe dann durch dieses Erlebnis auch andere Sachen hinterfragt und habe dann irgendwann gesagt, okay, stopp, so, so kann ich nicht mehr leben, ich muss irgendwas ändern. Ich kann nicht mein Leben lang so unglücklich sein, mich solchen Regeln unterwerfen. Ja, und dann hab ich die Entscheidung getroffen, habe das geplant und bin dann mit 18 ausgestiegen.

Nadia Kailouli [00:06:43] Du hast jetzt einen ganz großen Umriss gemacht von Ereignissen in deinem Leben, die sehr, sehr schlimm sind. Du erzählst das jetzt so ganz schnell, aber ich würde da gerne noch mal tiefer rein reingehen, weil das natürlich so, wenn man hört, dass man denkt sich so was, die Mutter hat sie geschlagen, sie musste sich von ihrem Vater trennen. Das sind natürlich Ereignisse in einem jungen Leben, die sehr wehtun. Ich würde gerne kurz bei deiner Mutter bleiben und zwar bei dem körperlichem Missbrauch, den du ja jetzt gerade beschrieben hast. Die körperliche Gewalt, die du erfahren hast durch deine Mutter. Konntest du das damals auch mit der Bibel rechtfertigen?

Sophie Jones [00:07:29] Es ist total paradox, weil ich immer gedacht habe, das wäre normal, weil ich es ja nicht anders kannte. Also ich wusste zwar, dass andere Kinder in meinem Alter, dass es denen nicht so ergeht. Aber ich hatte immer diesen Widerspruch im Kopf, weil ich ja wusste, auch meine Mutter ist ja eigentlich eines von Gottes Kindern. Also sie macht ja eigentlich das Richtige und sie hat es ja auch dadurch, dass sie es immer mit der Bibel begründet hat, mir das Gefühl gegeben, dass es auch Gottes Wille irgendwo ist, mich so zu erziehen. Also zum Beispiel Bibeltexte wie 'Spar die Rute nicht' oder 'Wer sein Kind liebt, der züchtigt es'. Und das war für mich, mir ging es ja furchtbar schlecht, aber trotzdem dachte ich immer: Okay, vielleicht ist es so richtig, vielleicht will das Gott so, vielleicht ist es auch normal, vielleicht bin ich das Problem, weil ich das so empfinde. Vielleicht dürfte ich mich einfach weniger aufregen. Oder vielleicht bin ich der Fehler, weil ich das so als schlimm empfinde.

Nadia Kailouli [00:08:26] Das heißt, du hast eher dich hinterfragt als das System?

Sophie Jones [00:08:30] Total natürlich. Das ist auch der Sinn von so einer Organisation, dass das Individuum sich eigentlich immer nur selbst die Schuld an allem gibt.

Nadia Kailouli [00:08:41] Wann hast du dann für dich die Frage gestellt: Moment mal, nicht ich bin das Problem, sondern das System ist das Problem. Wann kam dieser Moment bei dir?

Sophie Jones [00:08:53] Also das kam immer mal, das waren halt Zweifel an dem Glauben. Und man lernt aber, dass das, wenn man zweifelt, man selbst schuld ist, weil der Glaube zu schwach ist. Das heißt, man darf eigentlich gar nicht hinterfragen, weil das ja der Beweis dafür wäre, dass man selber nicht hinter dem Glauben steht. Und das ist natürlich, also man traut sich dann auch nicht zu, irgendjemand hinzugehen und zu sagen: Das und das passiert mir und ich glaube, das ist falsch oder ich stehe nicht hinter diesen Ansichten oder was auch immer. Also man macht das dann mit sich selber aus, fühlt sich dann schlecht deswegen, dass man zweifelt und versucht das zu kompensieren. Mit mehr Bibelstudium, mit mehr Gesprächen, mit mehr Predigtdienst. Und so weiter. Weil man einfach glaubt: Okay, ich muss einfach noch besser werden. Ich muss einfach noch mehr glauben. Ich muss mich einfach mehr reinhängen, dann wird auch alles besser. Aber so ist es halt nicht geworden.

Nadia Kailouli [00:09:46] Wie war das Verhältnis dann mit deiner Mutter, als sie, also hat sie auch zwiespältige Gefühle erlebt, dass sie sich gedacht hat: Okay, ich bin selber so gefangen in diesem System und eigentlich möchte ich meiner Tochter das gar nicht antun. Aber für mich, ich sage es jetzt mal krass genötigt dazu, das so meine Erziehungsmaßnahme so auszuüben.

Sophie Jones [00:10:10] Ich glaube nicht. Also ich glaube meine Mutter hat das wirklich, was sie getan hat, alles für richtig empfunden. Also ich bin natürlich kein Einzelfall, das ist ganz klar. Also ich kenne super viele Aussteiger, die auch in ihrer Kindheit viele Erfahrung mit Gewalt hatten in der Familie. Aber es war natürlich nicht bei allen so, also bei denen, mit denen ich aufgewachsen bin, in meinem Umfeld, die mussten so was nicht erleben oder wenn, dann habe ich es. Also klar ein paar, aber jetzt nicht alle. Also es ist jetzt nicht so, dass jedes Zeugen Kind geschlagen wird. Es war halt immer so wie so ein Kampf zwischen uns. Also ich habe immer das Gefühl gehabt, als wäre ich im Krieg und nicht nur mit ihr, sondern auch mit mir selbst und dem Glauben. Und das war, glaube ich, das Problem. Also ich ich wollte wirklich das alles über mich ergehen lassen, weil ich dachte, es ist richtig so und dass ich ja schlecht bin, wenn ich mich wehre. Aber meine innere Stimme, meine Selbsterhaltung hat gesagt: Nein, du, du hast nichts falsch gemacht, du hast es nicht verdient. Und das war das Problem, was ich mit mir hatte.

Nadia Kailouli [00:11:08] Du hast gerade erzählt und es ist natürlich auch wichtig, dass du das sagst, dass natürlich nicht jedes Zeugen Kind irgendwie Gewalt erfährt. Aber es gibt eben Berichte über Fälle, die darüber sprechen. Du hast gerade auch gesagt, dass du Leute kennst, die auch Gewalt erlebt haben. Es gab auch immer wieder Berichte von sexuellem Missbrauch in dieser Glaubens Glaubensgemeinschaft. Hast du das auch erlebt?

Sophie Jones [00:11:36] Das habe ich persönlich nicht erlebt, auch nicht mitbekommen. Es kann natürlich sein, dass ich, dass es mir vielleicht doch passiert ist und dass ich es verdrängt habe. Das weiß ich nicht. Aber ich kenne mittlerweile, also ich bin ja jetzt seit vier Jahren Aktivistin und betreue auch selber viele Sektenaussteiger, von denen wirklich einige auch diese Erfahrung gemacht haben, auch mit sexualisierter Gewalt. Und das bricht mir wirklich das Herz. Das finde ich ganz, ganz schlimm. Und ich habe erst jetzt verstanden, wo ich das mache, wie, also ich sehe auch jetzt  mein eigenes Aufwachsen mit anderen Augen. Also viele Situationen, die ich damals als normal empfunden habe, von denen wird mir heute klar, das war gar nicht normal und es hätte so viel passieren können. Und ich weiß einfach, dass diese sexualisierte Gewalt oder allgemein solche Verbrechen durch diese, durch diese Institution begünstigt werden. Und dass auch wenn so etwas passiert, nicht irgendwie ein Jugendamt oder eine Polizei eingeschalten wird, sondern dass das alles intern geregelt und auch unter den Teppich gekehrt wird.

Nadia Kailouli [00:12:41] Was erzählen dir die Aussteiger:innen, die sich bei dir melden, die betroffen sind von Gewalterfahrung? Was wird dir da erzählt?

Sophie Jones [00:12:50] Also ich habe zum Beispiel mit einem Mädchen Kontakt, die wurde von ihrem eigenen Bruder missbraucht, sexuell und die Eltern, die wussten das. Und auch in der Versammlung war das Thema in der Gemeinschaft und es wurde ihr nicht gestattet, zur Polizei zu gehen, weil das Schmach auf Gottes Namen bringen würde. Also das Wichtigste ist bei jedem Zeugen die Religion, also auch die Außenwirkung der Religion, dass man vieles intern klärt. Und es gibt interne Rechtsverhandlungen, also ein internes Rechtskomitee. Wenn man zum Beispiel als Glaubensschwester einem Bbruder oder einem Ältesten vorwirft, dass ein Missbrauchsfall da war, dann wird das intern geklärt. Und das finde ich, ist das perfide daran, weil die interne Regel besagt, wenn man jemandem so etwas vorwirft, benötigt man einen zweiten Zeugen. Und wann ist denn ein zweiter Zeuge anwesend? Also so nach dem Motto.

Nadia Kailouli [00:13:50] Und wir reden jetzt eben von Augenzeugen, oder?

Sophie Jones [00:13:55] Wenn der Täter das nicht gesteht. Also das ist die sogenannte Zwei-Zeugen-Regel, sonst würde quasi Aussage gegen Aussage stehen. Und das ist halt, also das schreckt ja schon viele Opfer ab, einfach sich da, also da hinzugehen und sich zu melden. Und da man ja ich sag einfach gebrainwashed ist, es ist so, man ist komplett indoktriniert, würde man gar nicht auf die Idee kommen, zum Psychologen zu gehen, zum Jugendamt zu gehen, zum Arzt zu gehen, zur Polizei zu gehen, sondern es ist einem ja immer am wichtigsten, was Gott von einem hält. Und oft geben sich natürlich die Opfer auch selbst die Schuld und als Frau ist man auch nicht gleichberechtigt in der Gemeinschaft. Das heißt, man weiß ganz genau, wenn ich als Frau zum Beispiel ein Oberhaupt, also einen Dienstamtgehilfen oder einen Ältesten beschuldige, einer solchen Tat, hat er eine höhere Glaubwürdigkeit als ich.

Nadia Kailouli [00:14:51] Jetzt ist es so, dass du uns das nicht nur erzählst aus Aktivistinnen-Sicht, die mit vielen Betroffenen gesprochen hat, sondern als jemand, die selbst Betroffene war lange Zeit. Wann hast du denn für dich erkannt, okay, moment mal, das kann ich Gottes Willen sein, sage ich mal, dass es mir hier so schlecht geht? 

Sophie Jones [00:15:15] Ich hatte immer so ein Gefühl, also so einen Widerspruch von Gottes Sicht irgendwie. Einerseits habe ich natürlich gedacht, okay, Gott muss mich ja oder liebt mich ja offiziell und soll dementsprechend auch wollen, dass es mir gut geht, dass ich mich gut fühle. Andererseits war ja meine Mutter in dem Fall der Täter und da sie ja wie gesagt auch Gottes Willen irgendwo ausgeführt hat, habe ich halt immer gedach,  okay, was will denn nun Gott eigentlich? Das passt ja gar nicht zusammen. Und als ich mich, als ich mir das Leben nehmen wollte, habe ich auch Gott angefleht, dass er mich bitte sterben lässt, weil ich es nicht mehr ertrage. Und ich dachte, okay, er kann in mein Herz sehen, er kann sehen, dass ich keine Kraft mehr habe und dass ich einfach nicht mehr leben möchte und dass ich keinen Ausweg sehe. Aber er hat es halt nicht, er hat es ja nicht zugelassen. Er hat mich ja nicht sterben lassen, sondern hat mich weiter in diesem beschissenen Leben festgehalten, wo ich ja in seinem Namen diese furchtbaren Dinge erlebt habe. Und das war auch so einer der ersten Momente, wo ich für mich selber irgendwie auch mit Gott gebrochen habe und gesagt habe, okay, das kann nicht sein. Also ich mache ja eigentlich alles richtig.

Nadia Kailouli [00:16:28] Und dann, wie ging das weiter? Wann hast du dann wirklich so den Weg gefunden zu sagen, ich muss hier raus, ich muss mich von dieser Glaubensgemeinschaft trennen, ich muss mich von meiner Mutter trennen?

Sophie Jones [00:16:39] Also ich habe für mich eigentlich nie eine Zukunft gesehen. Das war ja auch der Grund, warum ich gedacht habe, okay, es ist die logischste Lösung, gar nicht mehr zu leben. Dann hat das nicht funktioniert. Und dann ist es seltsamerweise irgendwie weitergegangen. Und das war für mich, damit hätte ich nie gerechnet, weil ich habe einfach keinen, also für mich war alles schwarz. Und dann hat sich das irgendwie ergeben, zwei Jahre später, dass ich mir dann eine Ausbildung gesucht habe und ausziehen konnte und dachte: Krass. Also ich hätte nie gedacht, dass ich da mal hinkomme. Dann, wie gesagt, habe ich mit der neuen Versammlung dem Glauben noch mal eine Chance gegeben. Dann kam die Taufe, der Kontaktabbruch zu meinem Vater, ich war wieder super depressiv und habe es einfach nicht verstanden, warum ich schon wieder so leide, obwohl ich ja nichts gemacht habe, obwohl ich ja den Regeln entspreche. Und ich habe wirklich so gelitten, dass ich irgendwann gesagt habe, okay, das geht einfach nicht mehr, das geht nicht mehr, ich mach ja nichts. Also ich bin jetzt erwachsen,  ich werde auch nicht mehr geschlagen oder so, eigentlich habe ich ja gar nichts auszustehen, aber trotzdem geht es mir ganz furchtbar. Und dann habe ich angefangen, diese ganzen Lehren und Glaubensinhalte, das ganze Konstrukt einfach noch mal anders zu beleuchten und noch mal zu hinterfragen. Weil ich mir gedacht habe: Will ich wirklich so unglücklich, wie ich jetzt bin, bis an mein Lebensende sein? Das würde ich gar nicht ertragen, ich könnte so gar nicht leben.

Nadia Kailouli [00:18:05] Trotzdem stelle ich mir vor, dass dieser dann bewusste Ausstieg ganz schwer ist. Ja, weil man ja ganz viele Menschen um einen herum hat, die einen weiterhin davon überzeugen, dass das, wo man sich gerade aufhält, bei den Zeugen Jehovas der einzige und richtige Weg ist, oder?

Sophie Jones [00:18:22] Es gab für mich nie einen anderen Weg. Ich habe das immer, ich habe das immer als mein Lebensinhalt angesehen. So wie jeder Zeuge. Also in den Momenten, wo ich das geglaubt habe, selbst wo ich nicht alles geglaubt habe, hätte ich ja gar keine andere Perspektive im Leben gehabt. Ich war nie in der realen Welt. Gott war für mich immer das Wichtigste. Und mit dem Ausstieg verliert man natürlich sein komplettes Umfeld. Ich habe mir vorher nie großartig Kontakte aufgebaut außerhalb der Gemeinschaft. Und wenn man sich entschließt auszusteigen, ist einem klar, dass man alles und jeden verliert und dass man den kompletten Lebensinhalt auch verliert. Der Glaube, das ist ja das Wichtigste gewesen, auch die Hoffnung auf ein Leben im Paradies, daran habe ich ja auch geglaubt. Ich war überzeugt davon, ich lebe jetzt hier, opfere mich für den Glauben und als Belohnung komme ich irgendwann ins Paradies. Und mit dem Ausstieg war das ja alles weg. Also mein Leben wurde quasi resettet.

Nadia Kailouli [00:19:20] Und wie war das dann? Das heißt, du hast von heute auf morgen entschieden, ab morgen bin ich nicht mehr Teil dieser Glaubensgemeinschaft. Oder musste man das planen? Ist es gefährlich, wenn man aussteigt, weil man sich eben Feinde macht in seiner Glaubensgemeinschaft?

Sophie Jones [00:19:40] Also von heute auf morgen war es nicht. Ich habe das schon geplant. Also das war für mich auch wichtig, weil ich habe gedacht, wenn ich jetzt übereilt eine Entscheidung treffe, dann war's das. Ich kann nicht nach einem Monat, wenn ich nicht klar komme, sagen: Ich komme zurück. Die Blöße hätte ich mir niemals geben wollen. Also das ist das Schlimmste, was man machen kann rauszugehen, alles hinzuwerfen und dann doch wieder einen Rückzieher zu machen. Und deswegen habe ich mich hingesetzt, habe das wirklich lange intensiv durchdacht, habe mir Pro- und Contra-Listen geschrieben, was ich verliere, was ich gewinne, welche Menschen? Es wurden ja auch auch außerhalb von meinem Vater, es wurden noch Freundinnen von mir ausgeschlossen in der Zwischenzeit, zu denen ich ja dann auch den Kontakt abbrechen musste. Und so weiter. Und die hätte ich ja dann alle wieder bekommen mit meinem Ausstieg. Und also um diese Entscheidung zu treffen, habe ich mir das halt wirklich versucht bewusst zu machen. Habe dann auch versucht, mir parallel außerhalb Kontakte aufzubauen. Ich habe zum Beispiel auch meinen heute noch besten Freund, der ist homosexuell, das ist ja bei Jehovas Zeugen auch verpönt. Den habe ich in der Fahrschule kennengelernt und habe dann mich heimlich mit ihm getroffen, sodass es möglichst auch niemand, also dass uns keiner zusammen sieht. Und dass ich Kontakte habe außerhalb, also dass ich nicht komplett mit nichts dann dastehe. Dann habe ich, wo der Entschluss dann fest war für mich, bin ich ein letztes Mal in die Zusammenkünfte gegangen. Jehovas Zeugen haben immer einmal im Jahr das sogenannte Gedächtnismahl, also das ist wie das Abendmahl des Herrn, wo sie sich an einem bestimmten Tag alle auf der Welt treffen, also es ist eine Zusammenkunft. Und dann, das ist so quasi das Highlight im zweiten Leben. Also jedes Jahr quasi einmal. Und da habe ich dann nach der Zusammenkunft den paar wenigen, die mir wirklich sehr wichtig waren, gesagt, dass sie mich nicht mehr sehen werden, dass das heute das letzte Mal ist, dass ich da bin. Und mir war das auch klar. Also wir haben auch alle geweint. Es war super emotional, aber ich habe das nicht offiziell gemacht. Also ich bin nicht zu den Ältesten gegangen, sondern ich habe es nur den Menschen, mit denen ich, ich sag jetzt mal befreundet war, gesagt und bin dann da raus und bin auch nie wieder gekommen und habe quasi mich nicht offiziell ausschließen lassen. Und danach haben dann die Ältesten, hat sich natürlich herumgesprochen, haben dann versucht, mich zu kontaktieren und ich habe das aber alles abgeblockt. Also ich wollte mich gar nicht auf so ein Gespräch einlassen, weil ich ganz genau wusste, ich bin total anfällig für Schuldgefühle. Und wenn auch nur einer kommt und sich mit mir hinsetzt und mich wieder so, also es ist ja auch super demütigend, wenn du einfach mit so zwei älteren Männern dasitzt und dann alles mögliche abgefragt wird und so, dann das hätte ich nicht geschafft, ich wäre eingeknickt wie ein Streichholz. Also nein, das hätte ich nicht gekonnt.

Nadia Kailouli [00:22:29] Aber woher hast du dann diese Stärke hergenommen, dich nach so, also, ich meine, das war ja dein Leben. Du hast es ja am Anfang gesagt, du bist da reingeboren worden, du warst dann wie alt warst du? 18, 19? Als du dich dann dazu entschieden hast, auszusteigen?

Sophie Jones [00:22:43] 18.

Nadia Kailouli [00:22:43] 18. Wo hast du dann diese Stärke hergenommen, diesen Plan aufzustellen, dann dahin zu gehen, dich von einigen zu verabschieden und dann auch stark zu bleiben, zu sagen, ich gehe da auch nicht mehr hin und wenn mich jemand anruft, ich geh nicht ran, das muss ja eine wahnsinnige Stärke sein.

Sophie Jones [00:23:01] Ich glaube, das, was du jetzt Stärke nennst, war eigentlich Angst und war vielleicht auch aus dieser Schwäche und dieser jahrelangen Unterdrückung. Ich wurde ja wirklich, ich habe mich immer so unterdrückt gefühlt, auch von meiner Mutter. Und ich habe mich eigentlich immer noch gefühlt wie dieses kleine, wehrlose Mädchen. Aber das war ich ja gar nicht mehr. Ich war dann 18, ich war größer, ich war nicht mehr so abhängig auch von anderen. Und das war einfach nur der Zwang oder der Wille zu überleben. Also ich wollte überleben und ich wusste genau, wenn ich so weitermache, dann schaff ich das nicht, dann gehe ich innerlich zugrunde. Und ich glaube auch diese schlimme Depression, die hat mir auch gezeigt, okay, das funktioniert so nicht. Ich will doch eigentlich gar nicht sterben. Ich habe doch jetzt in meinem Leben noch nichts großartig gehabt, was irgendwie schön wäre und was lebenswert ist. Und das kann doch nicht sein, das kann doch nicht die Lösung sein. Und es war eigentlich nur ein ich will nicht sagen Reflex, aber ja doch. Ein Überlebensinstinkt oder Reflex? Ich weiß es nicht. Ich habe es einfach gemacht. Ich kann es jetzt gar nicht mehr so richtig sagen.

Nadia Kailouli [00:24:09] Wie war das dann mit deiner Mutter? Hast es deiner Mutter, hast dich von deiner Mutter auch verabschiedet?

Sophie Jones [00:24:15] Nee. Also das hat sich ja rumgesprochen auch. Also sie ist dann, in der Zwischenzeit ist sie auch woanders hin gezogen, weil sie neu geheiratet hat und ich war auch bei der Hochzeit nicht. Und sie hat dann irgendwann angerufen, hat gesagt: Ja, ich hab gehört, du bist nicht mehr, gehst nicht mehr in Zusammenkünfte und so, aber war auch völlig, also das war sehr kühl. Also normalerweise ist es so, dass die Zeugen den Verlust so einer Person, wenn dieser aus der Gemeinschaft aussteigt, schlimmer betrauern, als wenn diese Person sterben würde. Weil du ja mit dem Ausstieg nicht nur im Hier und Jetzt geächtet wirst, also der Kontakt komplett wegfällt, sondern dieser Mensch verliert ja auch die Chance auf ein ewiges Leben. Also wenn man jetzt hier sterben würde als Zeuge Jehovas, wären die Zeugen zwar traurig, aber sie sind ja der Überzeugung, dass du irgendwann im Paradies wieder aufersteht und und sie dich wiedersehen. Aber wenn du dich gegen die Gemeinschaft entscheidest, verlierst du ja beide Leben. Und deswegen sind die immer alle super, also ich war ja auch so, wenn jemand von meinen Freundinnen sich hat ausschließen lassen, war das ja für mich auch, als würde diese Person sterben. Und meine Mutter war aber sehr, ich hatte nicht das Gefühl, dass es sie wirklich arg tangiert, sie war sehr gefasst und ja, es war für mich jetzt auch nicht nicht schlimm. Ich hatte zwar Angst, aber die war auch einfach zu weit weg. Also ich hatte natürlich Sorge, dass sie irgendwann mal unangemeldet vor meiner Tür steht oder so und einfach so vorbeikommt. Und ich hatte auch ein bisschen Paranoia danach, ehrlich gesagt nach dem Ausstieg. Also es standen noch mal Älteste vor meiner Tür, die habe ich auch nicht reingelassen so, aber ich bin zum Beispiel nicht mehr alleine einkaufen gegangen. Also ich bin mit meinem besten Freund einkaufen gegangen, weil die Freundin meiner Mutter in der Nähe gewohnt hat und ich hatte immer Angst, dass die mich unterwegs sieht und mir dann eine riesen Hasstirade vom Stapel lässt und so und deswegen, ja, war ich dann mal ein bisschen vorsichtig.

Nadia Kailouli [00:26:18] Wie ist das Verhältnis heute mit deiner Mutter? Habt ihr überhaupt Kontakt?

Sophie Jones [00:26:21] Nein, sie darf ja auch gar keinen Kontakt zu mir haben, aber es auch nicht schlimm für mich.

Nadia Kailouli [00:26:25] Okay, dass ich finde, also, ich kann mir vorstellen, dass man das ganz schlimm findet. Also du erzählst es so abgeklärt, weil du dann natürlich deine Erfahrungen gemacht hast und dein Leben danach so auch gerichtet hast. Aber natürlich klingt das wahnsinnig traurig und auch hart, wenn eine junge Frau sagt: Nein, ich habe keinen Kontakt mit meine Mutter, will ich auch nicht, ist auch nicht schlimm.

Sophie Jones [00:26:59] Ich verstehe das, dass es für Außenstehende nicht so leicht nachvollziehbar ist, aber ich hatte nie oder zumindest kann ich mich nicht erinnern, dass ich jemals zu meiner Mutter wirklich ein gutes Verhältnis hatte. Und dadurch, dass sie mir in meiner Jugend wirklich so viel angetan hat, ist es für mich einfach, sie war nie eine echte Mutter und deswegen ist es für mich kein Schmerz mehr. Ich hatte eigentlich immer nur, mein Leben lang immer nur, Angst vor ihr. Und ich hab heute, ich kann von mir sagen, dass die Eltern zum Beispiel von meinem besten Freund, die sind mir mehr Familie als meine Familie es jemals war. Und die sagen auch zu mir Tochter und zu denen habe ich ein wahnsinnig gutes Verhältnis. Und für mich ist es viel, viel mehr wert, als wenn ich zu meiner leiblichen Mutter Kontakt hätte. Weil nur weil man mit jemandem verwandt ist, muss das kein guter Mensch sein.

Nadia Kailouli [00:27:47] Wie ist es mit deinem Vater?

Sophie Jones [00:27:47] Zu meinem Vater habe ich wieder ein gutes Verhältnis. Wir sehen uns auch ab und zu, aber ja, ist okay.

Nadia Kailouli [00:27:57] Okay. Wie hast du das geschafft, für dich aufzuarbeiten? Du hast ja auch gesagt, du bist ja heute als Aktivistin auch aktiv. Du hast einen YouTube-Kanal, du hast einen Podcast, du klärst auf, du willst über deine Erfahrung sprechen, über das, was dir berichtet wird. Aber wie schaffst du das? Also lässt du dich unterstützen von anderen? Hast du dir therapeutische Hilfe geholt? Oder ist das deine Therapie, zu sagen, ich gehe damit so offensiv nach außen?

Sophie Jones [00:28:30] Also jetzt im Nachgang hätte ich mir direkt nach dem Ausstieg eigentlich therapeutische Hilfe suchen müssen. Ich habe das damals aber gar nicht in Betracht gezogen. Also ich war mir auch gar nicht bewusst, dass ich aus einer Sekte komme. Ich habe immer gedacht, ich komme aus einer Religion. Und mir war das unglaublich peinlich. Ich habe mich sehr, sehr geschämt. Ich habe mich nicht getraut, es irgendjemand zu sagen. Ich habe mich gefühlt wie ein Missbrauchsopfer, dass selbst schuld ist. Und das ist eigentlich, aber das ist ja auch der Sinn der Gemeinschaft. Ich glaube, dass es vielen anderen auch so geht. Besonders wenn ich mich heute unterhalte mit anderen Betroffenen. Die sagen genau dasselbe, dass sie einfach immer sich selbst die Schuld gegeben haben, dass sie sich schämen, dass ihnen die Vergangenheit peinlich ist. Und deswegen habe ich das viele Jahre komplett verdrängt, habe mich damit gar nicht auseinandergesetzt, habe aber gemerkt, dass es mein Leben irgendwo noch kontrolliert. Also ich konnte, ich hatte immer Sorge, zum Beispiel, wenn ich neue Leute kennen lerne. Ich konnte ja mit so vielen Sachen gar nicht mitreden und nicht mithalten. Und ich hatte immer Angst, dass sie mich wie entlarven, also dass sie herausbekommen, dass ich ein Freak bin, dass ich ganz komisch bin und dass ich gar nicht rein passe. Und dass ich eigentlich von einem anderen Stern bin und konnte mich deswegen gar nicht richtig auf neue Leute einlassen, wusste gar nicht wohin mit mir. Ich habe mich eigentlich nur versteckt und das wollte ich irgendwann nicht mehr. Ich habe dann gedacht okay, ich bin da jetzt raus und es kontrolliert immer noch mein Leben. Und es waren fünf Jahre und zu meinem 23. Geburtstag habe ich dann gedacht, okay, mir reichts. Ich war da im Urlaub und da habe ich mich hingesetzt und habe ein YouTube Video gemacht. Eigentlich nur für mich, aber ich wollte der Sache die Macht nehmen. Und dann habe ich mich hingesetzt, habe anderthalb Stunden das erzählt, was mir passiert ist. Und ich hatte so eine Angst, dass die Leute mich alle haten und dass da ein wahnsinniger Shitstorm losgeht oder was auch immer. Oder dass die sagen: Die ist ja komisch. Oder was stimmt mit ihr nicht? Aber es war gar nichts. Es haben sich so viele Leute gemeldet, die gesagt haben: Ich habe genau dasselbe erlebt. Oder die mir zugesprochen haben. Und das hat mir gut getan. Und dann habe ich einfach damit weitergemacht und das war so, also wo ich das dann akzeptiert habe, die Vergangenheit und mich damit wirklich auch mal auseinandergesetzt habe, da habe ich dann angefangen zu heilen und das war für mich extrem wichtig. Und dann habe ich auch vor ein paar Jahren gesagt, okay, ich begebe mich jetzt mal in Therapie, lass mich quasi mal durchchecken, ob alles in Ordnung ist, weil man weiß ja nicht, natürlich, hinterlässt das Spuren. Ich habe das gemacht und in der Zwischenzeit habe ich auch mein Buch geschrieben und es war für mich auch noch mal so, also ein Buch ist das anderes als ein YouTube-Video. Es ist viel, viel intensiver, man muss wirklich noch mal in die Vergangenheit reisen, man muss noch mal Erinnerungen hochkommen lassen, die man vielleicht verdrängt hatte. Und das war auch noch mal ein großer Schritt. Ja, und so hat sich das dann entwickelt und ich kann heute eigentlich sagen, dass ich ganz gut mit allem lebe, also ich bin jetzt nicht rachlüstern oder so oder will den  irgendwie allen eins auswischen oder was auch immer. Ich bin auch nicht arg wütend oder so, aber ich weiß, dass es noch Sachen aufzuarbeiten gilt. Deswegen werde ich jetzt auch anfangen mit der Traumatherapie. Also damals hat meine Therapeutin auch zu mir gesagt, okay, jetzt scheint es ihnen ja gut zu gehen, aber es kann natürlich sein, dass mal etwas passiert. Es kann in einem Jahr passieren, kann in zehn Jahren passieren, dass dann Sachen hochkommen. Und sie werden irgendwann nicht mehr darum herumkommen, diese intensivere Traumatherapie zu machen. Und deswegen mache ich das jetzt, fange ich dann an in zwei Monaten.

Nadia Kailouli [00:32:17] Genau jetzt kann ich mir gut vorstellen, dass viele, die dieser Glaubensgemeinschaft angehören, bei den Zeugen Jehovas, dass die das gar nicht gut finden. Dass du da mit deiner Geschichte an die Öffentlichkeit gegangen bist, eine Autobiographie geschrieben hast, in YouTube-Formaten und Podcast-Formaten aufklärst. Wie ist da die Reaktion?

Sophie Jones [00:32:41] Das ist eigentlich sehr, sehr spannend. Offiziell darf ein Zeuge Jehovas sich nicht mit den Veröffentlichungen von Abtrünnigen beschäftigen. Also die dürfen offiziell, die Mitglieder mein Buch nicht lesen, die dürfen meine Videos nicht schauen, die dürfen den Podcast nicht hören, die dürfen eigentlich gar nichts. Und ich hoffe natürlich, dass es viele trotzdem machen, weil das ist ja auch der Sinn. Ich mache das ja auch für Menschen, die so sind, wie ich es damals war. Also ich will denen ja das geben, was ich damals gebraucht hätte und da gab es halt so was einfach noch nicht. Aber es gibt natürlich, also muss man trennen, die Organisation und die einzelnen Mitglieder, also die einzelnen Mitglieder, dürfen das nicht. Natürlich gibt es hier und da mal jemand, der irgendwie ein bisschen verrückt ist und denkt, er tut allen gefallen, wenn er mich irgendwie ein bisschen diffamiert oder mir Hate-Nachrichten schreibt oder so, aber das ist das ist wirklich, das sind ganz, ganz wenig. Natürlich gibt es aber in der Zentrale von Jehovas Zeugen eine Abteilung, eine Rechtsabteilung, die sich natürlich auch mit der Lektüre von Aussteigern und mit den Veröffentlichungen beschäftigt. Es werden auch sehr viele verklagt von Jehovas Zeugen wegen Verleumdung oder was auch immer. Mir ist es bisher noch nicht passiert, also ich wundere mich zwar, dass es mir noch nicht passiert ist, aber ich glaube auch irgendwie nicht mehr daran, dass es jetzt noch kommt, weil die wahrscheinlich auch wissen, dass ich das komplett ausschlachten würde und dass das ihnen ja eigentlich dann, also dass es mir eher in die Karten spielt, weil auf die Sache ja dann noch mal mehr mediale Aufmerksamkeit kommt. Viele denken immer bei so Sekten, dass die dann irgendwie Schlägertrupps schicken oder irgendwas oder dass das irgendwie, also dass man dann bedroht wird oder so. Bei Jehovas Zeugen ist es nicht so. Also diese Gefahr besteht eher in dieser psychischen Sache, also dass du quasi durch diese komplette Isolation, durch diese Ächtung, dass du auch wirklich mit deinen Familienmitgliedern nicht sprechen darfs, und so weiter, dass du dadurch einfach psychisch so abhängig bist und einfach diesen Ausstieg nicht verkraftest. Also dass durch diese emotionale Erpressung und diese Angst auch vor dem Weltuntergang, vor dem Teufel, vor Gottes Bestrafung, das ist eigentlich das, was Sie als Waffe einsetzen. Also Sie würden keine körperliche Gewalt anwenden, außer in der Erziehung.

Nadia Kailouli [00:35:03] Ich wollte gerade sagen, außer wenn man sich die Berichte anschaut von Menschen, die darüber berichten, dass denen das wohl passiert ist. Sophie, wie willst du damit weitermachen? Ich frage mich gerade, du erklärst das wahnsinnig gut, finde ich. Du gibst wirklich einen ganz detaillierten Einblick in das Leben, das du dort gelebt hast und was das so mit dir gemacht hat. Hast du eine Mission damit? Oder willst du auch irgendwann so einen Punkt setzen, dass du irgendwann auch gar nicht mehr drüber redest und das hinter dich bringst einfach?

Sophie Jones [00:35:46] Also, ich habe eine Mission. Definitiv. Und zwar haben Jehovas Zeugen in Deutschland den Körperschaftsstatus, also sie sind eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Somit sind sie ja den großen Kirchen irgendwo gleichgestellt, was natürlich aber nichts über die Inhalte aussagt. Also ein Vergewaltiger kann ja auch ein Doktortitel haben. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Es ist ja einfach nur, sage ich jetzt mal plump, ein Steuervorteil, dass das ist meine Mission, dass den dieser Status aberkannt wird, weil sie einfach dadurch wahnsinnig viele Vorteile haben und auch oft, wie soll ich sagen, nicht hingeguckt wird von Seiten der Regierung, weil sich viele gar nicht trauen, die so anzufassen. Sie haben ja auch, ich nenne es jetzt mal den Verfolgungsbonus, weil sie ja in der NS Zeit auch in den KZs eingesperrt waren. Und das sind so Sachen, das wirkt natürlich noch nach. Deswegen trauen sich glaube ich viele nicht, diese Organisation irgendwo anzugreifen, obwohl sie ja wahnsinnig viele Mitglieder haben. Also in Deutschland reden wir hier von 160.000 aktiven Zeugen Jehovas. Das ist jetzt keine kleine Sekte, keine kleine Gruppierung. Und das ist eigentlich meine Mission, dass sich sowohl in der Wahrnehmung der Gesellschaft etwas ändert, also dass sie nicht mehr so belächelt werden, dass die das die Leute das Thema viel ernster nehmen. Dass natürlich dann auch mehr darauf geguckt wird: Was machen die? Wie geht es den Kindern in der Gemeinschaft? Dass da einfach auch mehr Konsequenzen gezogen werden. Dass vielleicht staatliche Hilfsprogramme geschaffen werden, um Kinder aus solchen Familien holen, um Aussteigern zu helfen. Da gibt es einfach sehr, sehr wenig. Also es gibt wirklich wenig, auch dann so von staatlicher Seite  Einrichtungen, die Sektenaussteiger wirklich aktiv unterstützen. Also es gibt jetzt auch keine, wo ich sage, das ist eine Einrichtung, die hat richtig bums, das ist eine Bundeseinrichtung, die sich das zur Aufgabe gemacht hat, da ordentlich aufzuräumen, weil es ja auch so viele Menschen einfach betrifft. Das wäre meine Mission. Dann natürlich den Betroffenen das, was ich jetzt auch mache, also ich versuche so viel wie möglich zu helfen. Ich versuche so viel wie möglich Medienaufmerksamkeit auf dieses Thema zu lenken, weil ich einfach, das ist halt die halbe Miete. Die Leute müssen damit konfrontiert werden, die müssen das im Frühstücksfernsehen sehen, die müssen das im Mittagsmagazin sehen, die müssen das in der Tagesschau sehen, die müssen wissen, was da abgeht. Weil zum Beispiel in Australien hat die die dortige Royal Commission 1800 Fälle von vertuschtem sexuellen Kindesmissbrauch bei Jehovas Zeugen aufgedeckt. Und es ging dort überall durch die Medien, das ging durch die internationalen Medien und in Australien sind die Menschen jetzt einfach ganz anders eingestellt gegenüber Jehovas Zeugen und sind da viel vorsichtiger und die können da auch nicht mehr machen, was sie wollen. In Deutschland ist das alles immer noch so ein bisschen unterm Radar und das würde ich mir wünschen, dass sich das hier auch ändert. Und ob ich ein Punkt setzen würde, wo ich aufhöre? Ich glaube nicht. Ich glaube, ich werde immer darüber reden. Einfach weil ich das für wichtig halte. Und ja, ich mache das aber so, wie es mir gut tut. Wenn ich merke, es tut mir nicht mehr gut, dann mache ich mal eine Pause.

Nadia Kailouli [00:38:55] Du hast gerade angeprangert, dass es eben zu wenig Anlaufstellen gibt und zu wenig Aufklärung gibt, gerade was Missbrauchsfälle betrifft. Es gibt ja jetzt die unabhängige Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs, die seit dem 19. Mai eben dazu aufruft, dass Menschen, die bei den Zeugen Jehovas waren oder sind und dort sexuelle Gewalt erlebt haben, sich dorthin wenden können. Was sagst du dazu?

Sophie Jones [00:39:21] Jawohl, ich freue mich riesig. Ein riesengroßer Schritt. Es ist ganz fantastisch. Ist aber natürlich nur, also dieser Aufruf ist wunderbar. Ich. Ich freue mich, dass das dadurch auch viele Menschen mit dem Thema in Berührung kommen. Aber es müssen sich halt auch einfach Betroffene melden. Und das sehe ich auch irgendwo mit als meine Aufgabe an, weil viele habe ich ja vorhin auch schon gesagt, die trauen sich einfach nicht. Die haben wie ich auch viele Jahre das verdrängt und versuchen einfach ihr Leben neu zu leben und sich nicht mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Was absolut verständlich ist, wenn man solche furchtbaren Dinge erlebt hat. Aber trotzdem kann man ja den Kindern, die da noch drinstecken, die sich nicht selbst helfen können, nur helfen, wenn andere, die das schon hinter sich haben, darüber sprechen und das Thema sichtbar machen. Und das, das wird noch mal wirklich sehr viel Arbeit und auch sehr, sehr aufwendig, da genug Menschen zu finden, die sagen, ich spreche da offen drüber, weil es einfach auch mit sehr großen Traumata zusammenhängt. Und ich mein, ich möchte auch niemanden zwingen, aber ich kann nur appellieren an all die, die das hinter sich haben, sich da wirklich auch zu melden und da einen Teil dazu beizutragen, dass das Thema wirklich in Deutschland so groß wird, wie es zum Beispiel auch in Australien war und dass dann wirklich es auch rechtliche Konsequenzen gibt.

Nadia Kailouli [00:40:46] Ich finde es super, dass du das Thema heute hier sichtbar und vor allem auch hörbar gemacht hast, dass du uns einen tiefen Einblick gegeben hast in deine Zeit, als du reingeboren worden bist, in die Zeugen Jehovas und vor allem, wie du es geschafft hast, den Aufstieg zu schaffen und wie du heute eben auf verschiedenen Kanälen Aufklärungsarbeit leistest. Sophie Jones, vielen Dank, dass du so offen darüber gesprochen hast.

Sophie Jones [00:41:08] Ich danke euch.

Nadia Kailouli [00:41:15] Ja, das waren wirklich heftige Einblicke, finde ich, die Sophie Jones uns da gegeben hat und natürlich auch irgendwie erschreckend zu hören, wie eine junge Frau so mit dem Verhältnis ihrer Mutter gebrochen hat. Und das aufgrund eben der Erfahrungen, die sie in ihrer Kindheit durch die Erziehung ihrer Mutter bei den Zeugen Jehovas erlebt hat. Das hat mich schon wirklich getroffen. Und was mir an dieser Stelle auch noch mal wichtig ist zu sagen, ist der Aufruf, der seit dem 19. Mai gestartet ist von der unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs. Und zwar an die Menschen, die bei den Zeugen Jehovas sexuelle Gewalt erlebt haben, sie zu ermutigen, sich bei der Kommission zu melden. Also falls ihr jemanden kennt oder sogar selbst betroffen seid, meldet euch. In den Shownotes findet ihr dazu natürlich weitere Informationen. An dieser Stelle möchte ich euch jetzt auch mal Danke sagen, dass ihr uns so treu zuhört und auch bei schwierigen Themen eben nicht abschaltet. Wir freuen uns daher sehr, wenn ihr uns liked, abonniert und teilt. Und wenn ihr uns Feedback geben wollt, dann schreibt uns auch gerne. Die Mailadresse ist presse@ubskm.bund.de.

Mehr Infos zur Folge

Ihre Kindheit bei den Zeugen Jehovas beschreibt Sophie Jones in ihrem Buch „Erlöse mich von dem Bösen“ folgendermaßen: „Was tust du, wenn dein ganzes Leben vorherbestimmt ist? Wenn man von dir erwartet, jemand zu sein, der du nicht bist? Mein ganzes Leben spielte ich eine Rolle. Ich versuchte, die perfekte Christin zu sein. Feierte keine Geburtstage oder Weihnachten, zog stattdessen von Tür zu Tür und predigte den Weltuntergang. Ich wäre für Gott gestorben. Nachdem ich meinen geliebten Vater ächten musste, begann ich ein Doppelleben zu führen. Ich wachte auf und erkannte, dass ich meine Rettung selbst in die Hand nehmen und für meine Freiheit kämpfen muss“.

Im Gespräch hat uns Sophie Jones auch erzählt, wie sie andere Aussteigerinnen unterstützt und dass einige davon berichten, sexualisierter Gewalt ausgesetzt gewesen zu sein. 

Weltweit sind in der Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas Fälle von sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen bekannt geworden. Die staatlichen Kommissionen einiger Länder wie Australien und Großbritannien haben bereits Aufarbeitungsprojekte durchgeführt. In Ländern wie etwa den Niederlanden wurden wissenschaftliche Untersuchungen begonnen. Betroffene, die Mitglieder der Zeugen Jehovas waren, haben sich auch an die deutsche Kommission gewandt und von sexuellem Kindesmissbrauch innerhalb der Gemeinschaft und deren Umgang mit Betroffenen berichtet.

Warum es für Betroffene von sexualisierter Gewalt bei den Zeugen Jehovas so schwierig sein soll, die Taten anzuzeigen, wie ihre Mutter Misshandlungen mit der Bibel rechtfertigte und wieso sie ihren Vater nicht mehr sehen sollte, erzählt Sophie bei einbiszwei.

Mehr Informationen und Hilfe-Angebote findet ihr hier:

Sophie Jones‘ Website findet ihr hier: 
SophieJones.de

Sophie macht auch einen eigenen Podcast: „CultCancel – Einblicke in die Welt der Sekten“:
Podcast CultCancel

„Erlöse mich von dem Bösen: Meine Kindheit im Dienste der Zeugen Jehovas“ heißt ihr Buch.

Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs untersucht sexualisierte Gewalt bei den Zeugen Jehovas. Sie hat einen Aufruf an Betroffene sowie Zeitzeuginnen und Zeitzeugen gestartet, sich zu melden und von Erfahrungen zu berichten.
Aufarbeitungskommission

Die Kommission hat auch Informationen zusammengestellt:
Aufarbeitungskommission

Eine Liste mit Literaturtipps gibt es hier:
Aufarbeitungskommission

JZ Help e.V. ist „ein Zusammenschluss von religiös und weltanschaulich unabhängigen Menschen aus Deutschland, Österreich, Schweiz und Italien. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, über Menschenrechtsverstöße bei Jehovas Zeugen (JW), Sekten und destruktiven Gruppen im Allgemeinen zu informieren und Ausstiegswilligen psychologische und rechtliche Hilfe zu bieten”, steht hier:
JZ Help e.V.

Anlaufstellen: 

JZ Help e.V. 
Udo Obermayer 
info@jz.help 
www.jz.help

Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) 
Prof. Dr. Michael Utsch 
T 030 28395-232 
utsch@ezw-berlin.de
www.ezw-berlin.de

Staatliche Sektenberatungsstellen: 
Zentrale Beratungsstelle für Weltanschauungsfragen Baden-Württemberg (ZEBRA-BW) 
Dr. Sarah Pohl 
T 0761 48898297 
info@zebra-bw.de
www.zebra-bw.de

Sekten-Info Nordrhein-Westfalen e.V. 
Sabine Riede 
T 0201 234646 
kontakt@sekten-info-nrw.de
www.sekten-info-nrw.de 

SektenInfo Berlin 
T 030 90227-5574 
sekteninfoberlin@senbjf.berlin.de
www.berlin.de/sen/jugend/familie-und-kinder/sekteninfo-berlin 

einbiszwei – der Podcast über sexuelle Gewalt

einbiszwei ist der Podcast über Sexismus, sexuelle Übergriffe und sexuelle Gewalt. einbiszwei? Ja genau – statistisch gesehen gibt es in jeder Schulklasse in Deutschland ein bis zwei Kinder, die sexueller Gewalt ausgesetzt sind. Eine unglaublich hohe Zahl also. Bei einbiszwei spricht Gastgeberin Nadia Kailouli mit Kinderschutzexpert:innen, Fahnder:innen, Journalist:innen oder Menschen, die selbst betroffen sind, über persönliche Geschichten und darüber, was getan werden muss damit sich was ändert. Jeden Freitag eine neue Folge einbiszwei – überall, wo es Podcasts gibt. Schön, dass du uns zuhörst.

Wenn Sie Fragen oder Ideen zu einbiszwei haben:

presse@ubskm.bund.de

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