Podcast | Folge: 61 | Dauer: 38:50

Warum sind obdachlose Frauen so oft sexueller Gewalt ausgesetzt, Hanna Höher?

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[00:00:01.600] - Hanna Höher

Ich hatte eine Bewohnerin, die mir mal erzählt hat, wie sie die Nächte in Berlin verbracht hat. Und die ist dann immer ab 19, 20:00 Uhr rumgelaufen. Die hat ganz Berlin gesehen teilweise, weil sie einmal sich bewegen musste, um halt nicht zu erfrieren und auf der anderen Seite im Schnellschritt gehen musste, um nicht angesprochen zu werden, um sich zu schützen. Die hat dann zum Beispiel immer nur tagsüber in Parks in der Nähe von Familien geschlafen, weil sie sich das nachts nicht erlauben konnte.

[00:00:29.050] - Nadia Kailouli

Hi, herzlich willkommen bei einbiszwei. Dem Podcast über Sexismus, sexuelle Übergriffe und sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche. Ich bin Nadia Kailouli und in diesem Podcast geht es um persönliche Geschichten, um akute Missstände und um die Frage, was man tun kann, damit sich was ändert. Hier ist einbiszwei. Schön, dass du uns zuhörst.

[00:00:52.710] - Nadia Kailouli

Etwa 1/4 der Wohnungslosen in Deutschland sind Frauen, aber auf der Straße sind sie kaum sichtbar. Sie versuchen nicht aufzufallen und schlafen, wenn möglich bei Bekannten oder in Notunterkünften. Auch weil sie besonders schutzlos und damit eben häufig sexueller Gewalt ausgesetzt sind. Mein heutiger Gast hat schon im Psychologiestudium mitbekommen, dass hier dringend etwas unternommen werden muss, um obdachlose Frauen besser zu schützen. Heute arbeitet sie als psychologische Beraterin bei der 24/7 Notunterkunft für obdachlose Frauen in Berlin Kreuzberg. Und sie sorgt für die psychologische Grundversorgung der Frauen, die häufig aufgrund von Erfahrungen eben mit sexueller Gewalt traumatisiert sind. Herzlich willkommen, Hanna Höher bei einbiszwei.

[00:01:33.570] - Hanna Höher

Danke. Schön, dass ich hier sein darf.

[00:01:34.290] - Nadia Kailouli

Ja, ich freue mich sehr. Hanna, als ich mich darauf vorbereitet habe, dass du heute unser Gast bist, ist mir eine Sache bewusst geworden. Wir reden ja heute über Obdachlose, vor allem über obdachlose Frauen. Und man sieht ja, wenn man in Großstädten unterwegs ist, ich bin vor allem in München, Berlin und Hamburg unterwegs, sehr viele Obdachlose, gerade wenn man an Bahnhöfen unterwegs ist. Und ich hatte immer so das Gefühl, ja, es sind schon eher Männer, es gibt kaum Frauen. Jetzt habe ich mich mit dir auseinandergesetzt, mit deiner Arbeit, mit dem, was du tust und da wurde mir klar: Doch, es gibt sehr wohl sehr viele Frauen, die sind nur nicht sichtbar in der Öffentlichkeit. Und darüber reden wir heute. Deswegen Schön, dass du da bist.

[00:02:11.460] - Hanna Höher

Genau, ja, vielen Dank. Ja, du sprichst schon einen sehr wichtigen Punkt an, und zwar: Es gibt gar nicht so viel weniger wohnungslose Frauen wie Männer. Die sind nur im öffentlichen Straßenbild viel weniger sichtbar, aus verschiedenen Gründen. Ein Grund ist halt, dass viele Frauen verdeckt, wohnungslos vor allem leben. Das heißt, sie leben in Zwangsgemeinschaften, in gewaltvollen Partnerschaften. Die kommen bei Bekannten unter. Aus verschiedenen Gründen. Einmal, weil das Leben auf der Straße eben auch viele Gewaltrisiken mit sich bringt, die Frauen besonders trifft. Und auf der anderen Seite aber auch, weil das Leben auf der Straße auch viel mit Demütigung und Schamerleben einhergeht, dass viele Frauen versuchen zu meiden. Genau.

[00:02:51.930] - Nadia Kailouli

Mir ist gerade direkt etwas aufgefallen. Ich sage Obdachlose. Du sagst Wohnungslose.

[00:02:55.890] - Hanna Höher

Ja, es gibt einen kleinen, aber feinen Unterschied. Und zwar bedeutet wohnungslos, dass das eine Person ist ohne Mietvertrag, ohne Wohnung, die aber durchaus in Notunterkünften zum Beispiel oder bei Bekannten unterkommt, trotzdem wohnungslos ist. Und obdachlos bezieht sich tatsächlich auf die Obdach, also ein Dach über dem Kopf zu haben, was noch mal sozusagen eine weitere Stufe drunter ist, sozusagen. Genau.

[00:03:22.860] - Nadia Kailouli

Okay, und wir sprechen heute über wohnungslose Frauen oder obdachlose Frauen oder über beide Frauen?

[00:03:28.200] - Hanna Höher

Wahrscheinlich über beide Frauen. Aber ich arbeite vor allem mit wohnungslosen Frauen, weil die ja in unserer Einrichtung wohnen und dadurch ein Dach über dem Kopf haben.

[00:03:37.890] - Nadia Kailouli

Was aber immer nur temporär ist?

[00:03:40.110] - Hanna Höher

Was immer nur temporär ist. Genau.

[00:03:41.970] - Nadia Kailouli

Du bist Psychologin.

[00:03:44.070] - Hanna Höher

Richtig

[00:03:44.640] - Nadia Kailouli

Und du bietest dann keine psychologische Behandlung an, sondern eine psychologische Beratung. Du arbeitest in der 24/7 Notübernachtung für obdachlose und wohnungslose Frauen. Was ist das genau?

[00:03:57.210] - Hanna Höher

Ja, da kommen wir jetzt ins nächste Feld rein. Also, ich arbeite in der 24 sieben Notunterkunft für wohnungslose Frauen und Transfrauen. Wir sind eine von vielen Übernachtungen, unterscheiden uns aber auch in der Hinsicht, weil wir eine Notunterkunft sind, in der die Frauen nicht nur eine Nacht oder für ein paar Nächte bleiben dürfen, sondern unbefristet. Die dürfen tagsüber bei uns bleiben, in den Zimmern. Wir haben im Unterschied zu vielen anderen Notübernachtungen auch Einzelzimmer. Das heißt, bei uns müssen sich die Frauen keine Bäder und keine Bettenzimmer teilen, sondern jede Frau hat ihr eigenes Zimmer, was enorm wichtig ist, um eine gewisse Art von Schutzraum ermöglichen zu können, weil auch viel Gewalterfahrung in Notunterkünften selbst stattfindet.

[00:04:39.870] - Nadia Kailouli

Jetzt werde ich mal ein bisschen sarkastisch oder ein bisschen fies. Man könnte ja meinen, wer bei euch ankommt, hat den Jackpot. Nach dem Motto: Man kann so lange bleiben, wie man will, man kann tagsüber bleiben, man bekommt ein Einzelzimmer. Also, wenn wir uns das jetzt mal vor Augen führen, wie das öffentliche Bild da draußen ist von Wohnungslosen und Obdachlosen und du erzählst jetzt, was man bei euch bekommt, klingt das so: "Wow, wer da es schafft, reinzukommen, dem geht es richtig gut, oder der geht es richtig gut."

[00:05:06.660] - Hanna Höher

Ja, das ist ein Argument, was manchmal kommt. Ich habe da eine sehr andere Perspektive drauf, weil ich die Frauen, mit denen ich arbeite, natürlich in ihrer prekären Situation erlebe. Die haben enorme psychische Belastungen, denen sie ausgesetzt sind, körperliche Belastungen, denen sie ausgesetzt sind. Viele Frauen sind schwer traumatisiert, die bei uns sind. Und in der Hinsicht wird dieses Argument, dass es bei uns so ein Hotelcharakter oder so hätte oder dass es da den Frauen gut gehen würde, ja, wird für mich irgendwie immer relativ schnell redundant. Wir haben auch viele Probleme in der Notunterkunft, die natürlich täglich passieren, weil wir auch auf eine Art auch sehr prekär sind und das ist auch täglich Brot, mit dem wir uns auseinandersetzen müssen.

[00:05:50.190] - Nadia Kailouli

Wir wollen heute versuchen mit dir so ein allgemeineres Bild zu bekommen. Sowohl, was bringt die Frauen überhaupt dazu, dass sie wohnungslos oder obdachlos werden? Und zum anderen: Warum sind sie im öffentlichen Straßenraum nicht so sehr sichtbar wie Männer und warum ist es wichtig, dass ihr solche Unterkünfte anbietet? Du hast ja schon sehr, sehr viele Frauen eben kennengelernt und beraten, psychologisch beraten. Darüber wollen wir auch sprechen, was das eigentlich bedeutet. Aber vielleicht kannst du uns erst mal einen Einblick geben, was Frauen überhaupt in die Wohnungslosigkeit oder Obdachlosigkeit gebracht hat nach deinem Erfahrungswert.

[00:06:23.300] - Hanna Höher

Also die Frauen, mit denen ich gearbeitet habe oder bis jetzt kennengelernt habe, hatten sehr unterschiedliche Gründe tatsächlich. Also Gründe können sein Arbeitsverlust und eine daraus resultierende Arbeitslosigkeit. Beziehungsabbrüche ist ein häufiges Thema. Häusliche Gewalt ist ein sehr großes Thema bei uns. Verschuldung ist ein großes Thema. Krankheit ist ein Thema. Genau das sind so viele Themen. Die Frauen, mit denen ich arbeite, haben aber auch unterschiedliche Altersklassen, unterschiedliche Herkünfte, unterschiedliche Bildungsabschlüsse. Das heißt, es ist relativ schwer, da so eine Gruppe zu definieren, weil es doch relativ breit gefächert ist.

[00:06:59.360] - Nadia Kailouli

Und du hast gerade zwei gravierende Punkte angesprochen, die bei uns bei einbiszwei natürlich unsere Hauptthemen sind. Das ist eben häusliche Gewalt, vor allem, wenn sie auch in Partnerschaften, in Beziehungen oder eben zu Hause stattfinden. Und ich muss da so an Helma Sick denken, eine Frau, die bei uns mal zu Gast war bei einbiszwei. Die einfach so deutlich gemacht hat, wie wichtig es ist, dass Frauen eben sowohl finanziell unabhängig sind von ihrem Partner, damit ihnen das zum Beispiel auch nicht passiert, dass wenn es zu Hause zu Gewalt kommt, sie dann auf der Straße sitzen und nur aufgrund dessen bei ihrem Partner bleiben, weil sie sonst kein Dach mehr über dem Kopf haben zum Beispiel. Und da sprichst du ja jetzt auch an, dass das ja unter anderem auch Frauen sind, die vielleicht dann irgendwann bei euch anklopfen und sagen: "Irgendwo muss ich hin."

[00:07:41.270] - Hanna Höher

Genau. Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Das fällt auch unter diesen Bereich so der verdeckten Wohnungslosigkeit, dass wahnsinnig viele Frauen in Beziehungen sind, in denen der Partner meistens dann der Mann sozusagen die bürokratischen Dinge regelt, in Anführungszeichen. Das bedeutet auch, dass die Frauen dann nicht im Mietvertrag stehen, oft auch keine Leistungen beziehen, nicht wissen, wie das geht überhaupt und dadurch natürlich in einem enormen Abhängigkeitsverhältnis stehen, finanziell, was sie in eine sehr prekäre Lage bringt. Und darüber hinaus gibt es dann natürlich immer noch die psychische Ebene, die auch noch Gründe mit sich bringt, warum die Frau es nicht schafft, aus der Beziehung zu gehen. Ja.

[00:08:20.120] - Nadia Kailouli

Jetzt gehen wir mal den Schritt weiter. Oder vielleicht haken wir uns mal an so einem Fallbeispiel, wenn man das jetzt mal so sagen darf, heran. Da ist zum Beispiel jetzt eine Frau, die hat Gewalt in ihrer Beziehung erlebt, die steht nicht im Mietvertrag und der Partner schmeißt sie raus. Sie sitzt auf der Straße im Wortsinn, hat vielleicht auch keine finanzielle Absicherung, hat ihren Job nicht und lebt da auf der Straße. Was sind die Erfahrungen, die dir so geschildert worden sind? Wie ist das Leben als Frau, wenn man keine Wohnung hat und nicht weiß, wo man schlafen soll, am Ende irgendwie gucken muss: Es ist 22:00 Uhr, ich habe noch kein Bett gefunden. Wo soll ich eigentlich hin? Was sind so die Geschichten, die du da gehört hast?

[00:08:57.890] - Hanna Höher

Also neben so allgemeinen Erfahrungen wie Beleidigungen jeglicher Art, sexuelle Belästigung, körperlichen Anfeindungen bis hin zu Vergewaltigungen, ausgeraubt werden. Das sind so, sage ich mal, die gängigen Sachen, die die meisten Frauen erleben. Was auch stark oder häufig passiert, sind aggressive Anfeindungen von anderen Menschen, die dann zum Beispiel auf eine wohnungslose Frau aggressiv reagieren, die sich in einer akuten psychischen Krise befindet, also die vielleicht auch sich gerade in einer Psychose befindet und dadurch auch ein aggressives Reagieren auf sie, ich sage mal jetzt auch provokant provoziert, aber auslöst vielleicht eher.

[00:09:36.170] - Nadia Kailouli

Weil die Frau sich in einer Psychose befindet meinst du?

[00:09:38.540] - Hanna Höher

Genau, das passiert zum Beispiel auch manchmal und das löst halt sehr viel Aggression wieder auf einen zurück aus, was viele Frauen erleben. Ein anderes Thema ist natürlich dann die Dunkelheit, also bei Nacht. Ich hatte eine Bewohnerin, die mir mal erzählt hat, wie sie die Nächte in Berlin verbracht hat und die ist dann immer ab 19, 20 Uhr rumgelaufen. Die hat ganz Berlin gesehen, teilweise, weil sie einmal sich bewegen musste, um halt nicht zu erfrieren und auf der anderen Seite im Schnellschritt gehen musste, um nicht angesprochen zu werden, um sich zu schützen. Die hat dann zum Beispiel immer nur tagsüber in Parks in der Nähe von Familien geschlafen, weil sie sich das nachts nicht erlauben konnte. Und da muss man dazu sagen, was für eine psychische Fähigkeit diese Person noch aufbringen konnte, sich in der Hinsicht zu schützen. Das schaffen dann viele Frauen irgendwann auch nicht mehr.

[00:10:24.110] - Nadia Kailouli

Ich finde das gerade so sinnbildlich, was du gerade erzählt hast von diesem Fall, dass eine Frau tagsüber im Park in der Nähe von Familien sich hinlegt, um sich damit einen Schutzraum zu schaffen und wir in unserer Gesellschaft aber genau diese Person als Gefahr irgendwie auch ein bisschen wahrnehmen und als Störfaktor. Also ich wohne in Hamburg Eppendorf, also wenn sich da eine Frau auf einem Spielplatz hinlegt und sich da Schutz sucht, da glaube ich, sind die kurz davor, auch die Polizei zu rufen, weil das alles ein bisschen elitärer und schicker und sauberer ist. Und eine wohnungslose, obdachlose Frau gilt da eher noch so, als "will man hier nicht haben" und deswegen finde ich das so gut, dass du gerade dieses Beispiel nimmst, weil du damit klar machst, das ist eigentlich ein Schutzraum für diese Frau und uns wird suggeriert, das ist eine Bedrohung. Das ist so absurd gerade, finde ich.

[00:11:08.810] - Hanna Höher

Ja, ja, das stimmt auch. Das ist genau dieses tagsüber im Park, in der Nähe von Familien schlafen ist ein Ort. Viele andere haben das auch. Ich habe auch schon Geschichten gehört, dass manche dann irgendwelche Deals haben mit Personen, die sie auf der Straße irgendwie auch kennenlernen, dass sie dann bei irgendwem im Friseursalon abends schlafen dürfen oder im Fitnessstudio, in dem sie putzen, damit sie halt nicht auf der Straße sein müssen. Und dass das ist ein großes System, in der auch ein Netzwerk existiert. Zum Glück. Und gleichzeitig ist es aber natürlich wahnsinnig prekär. Ich glaube, das ist auch immer so ein Aspekt, den viele Leute nicht mitdenken, dass es einfach sehr, sehr anstrengend ist, wenn man sich jeden Tag darüber Gedanken machen muss: Wo schlafe ich, woher bekomme ich was zu essen und wie werde ich nicht ausgeraubt? Das zieht sehr viel Energie und das macht es umso schwerer, überhaupt aus dieser Situation herauszukommen. Weil wenn man jeden Tag damit beschäftigt ist, hat man keine Energie mehr, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen, wie zum Beispiel Leistungen beantragen oder sich um sein psychisches Wohlbefinden, um seine Krisenprobleme zu kümmern, um sich um die Gesundheit zu kümmern.

[00:12:11.990] - Nadia Kailouli

Ja, das stimmt. Du machst es gerade sehr gut klar, wenn man den ganzen Tag damit beschäftigt ist, sich von einen auf den nächsten Tag irgendwie zu retten. Da bleibt natürlich dann kein Raum dafür, zu gucken, wie rette ich eigentlich mein komplettes Leben, Wie komme ich auf die Beine, Wie finde ich eine Wohnung? Wie finde ich Arbeit? Wie kümmere ich mich um meine psychischen Belastungen? Das ist ja ein wahnsinniger Teufelskreis. Und ihr mit eurer Notunterkunft, ihr gibt ja so ein bisschen eine Hilfestellung. Kann man sich das so vorstellen oder ist es wirklich nur so, dass man kommt und ein Bett bekommt, aber darüber hinaus könnt ihr nicht viel machen?

[00:12:44.000] - Hanna Höher

Es ist beides. Also zuerst einmal haben wir eine bedingungslose und anonyme Aufnahme, Also das heißt, jede Person, die zu uns kommt, braucht uns nicht ihren echten Namen geben, sondern kann sich irgendeinen ausdenken. Also Angaben sind freiwillig und sie bekommt dann, sofern ein Zimmer frei ist, was leider auch nicht häufig passiert, weil die Nachfrage sehr hoch ist, bekommt dann ein Zimmer und wird erst mal aufgenommen. Und oft passiert es so, dass da eine Person erst mal sich zwei drei Wochen nicht blicken lässt, weil die Frauen auch erschöpft sind, müde sind. Die haben seit Wochen und Monaten teilweise nicht mehr richtig geschlafen.

[00:13:16.910] - Nadia Kailouli

In der Unterkunft sich nicht blicken lassen?

[00:13:19.130] - Hanna Höher

Also einfach im Zimmer sind, die Tür zu machen, in ihrem eigenen Raum sind, in denen auch nur sie reinkommen mit einer Schlüsselkarte, bei uns funktioniert das mit einer Schlüsselkarte, genau, und dann dort erst mal auf eine Art ein bisschen zur Ruhe kommen und...

[00:13:32.540] - Nadia Kailouli

Jetzt muss ich ganz kurz naiv nachfragen: Inwieweit seid ihr dann dafür verantwortlich, dass wenn Frauen zu euch kommen, dass sie dann auch vor sich selbst, sage ich mal, geschützt sind? Weil wenn man sich so verbarrikadiert, so und sagt: "Ich mache jetzt hier ein Zimmer zu und nur ich komme hier rein", dass dieses Zimmer nicht zu einer Höhle wird, wo man sich in so einen Drogensumpf zum Beispiel begibt. Also gibt es diese Erfahrungswerte oder bin ich komplett naiv, dass das gar nicht existiert?

[00:13:57.160] - Hanna Höher

Sucht ist auf jeden Fall auch ein Thema bei wohnungslosen Frauen, tatsächlich viel mehr Thema bei wohnungslosen Männern. Trotzdem gibt es das und bei uns ist es so geregelt, dass wir so eine Art Zimmerbegehung haben. Also die Zimmer werden einmal in der Woche von Kolleginnen von mir kontrolliert. Da wird dann geschaut, dass dort keine Waffen, keine Drogen, keine Elektrogeräte sind auf Grund von Brandschutzgründen. Also wir haben da auch sehr strenge Regelungen. Genau. Und wenn das dann mal passiert, was auch schon passiert ist, da komme ich dann sozusagen auf eine Art ins Spiel. Ich muss dann irgendwann eine psychologische Einschätzung machen. Und wenn ich das Gefühl habe, die Person ist selbst oder fremdgefährdet, dann kontaktiere ich den SPD den sozialpsychiatrischen Dienst und dann wird unter Abwägung mit denen und deren Einschätzung dann auch eine Einweisung in eine psychiatrische Klinik vorgenommen. Genau.

[00:14:47.370] - Nadia Kailouli

Ist wahrscheinlich schwierig zu sagen, aber kommt das eher selten vor? Eher häufig.

[00:14:51.070] - Hanna Höher

Es passiert regelmäßig, aber nicht so häufig, würde ich sagen. Also genau.

[00:14:58.880] - Nadia Kailouli

Du bist eben Psychologin. Ja, du bist keine Sozialarbeiterin. Das heißt, du kümmerst dich wirklich um das seelische Wohlbefinden, machst da irgendwie eine Analyse erst mal oder wie kann ich mir das vorstellen? Triffst du jede Frau, die bei euch nach einer Unterkunft fragt? Triffst du jede oder?

[00:15:15.710] - Hanna Höher

Der Personalschlüssel lässt es leider nicht zu, dass ich jede Frau treffen kann. Das ideale Ziel wäre es. Bei uns funktioniert es so, dass die Beratung freiwillig ist. Das heißt, die Frauen kommen freiwillig zu mir in die Beratung. Und genau das passiert bei vielen auch nach drei, vier Wochen Ankommenszeit, dass sie zu mir kommen. Oder wenn ich das Gefühl habe, die Person ist selbstgefährdet, fremdgefährdet, dann vereinbare ich einen Termin zum Beispiel. Aber sonst kommen die Frauen eigentlich selber.

[00:15:41.990] - Nadia Kailouli

Sie sind nicht verpflichtet?

[00:15:43.070] - Hanna Höher

Nein, sie sind nicht verpflichtet.

[00:15:44.240] - Nadia Kailouli

Du bietest das an, du bist dort und wir reden. Will vertraulich mit einer Psychologin kann das mit dir machen. Jetzt muss man dazu aber sagen. Du hast da jetzt natürlich nicht die Kapazitäten und eine Praxis, dass du da eine große psychologische Behandlung anwenden kannst, sondern du berätst in erster Linie.

[00:16:01.190] - Hanna Höher

Genau.

[00:16:01.610] - Nadia Kailouli

Was heißt das?

[00:16:03.200] - Hanna Höher

Das heißt vor allem, erst mal ein Beziehungsangebot zu machen. Viele wohnungslose Frauen leben auch sehr isoliert, haben keine Bezugsperson, teilweise noch nie wirklich gehabt. Und ich stelle dann erst mal ein Beziehungsangebot da, was für viele Frauen auch schwierig ist, dennoch sehr hilfreich ist und auch gesucht wird. Ich mache viel psychosoziale Stabilisierung natürlich auch. Also in den akuten Krisen versuche ich zu helfen, Frauen zu stabilisieren, dass wir gemeinsam Strategien und Wege finden, um mit der akuten Krise irgendwie besser umgehen zu können, um dann auch weiterarbeiten zu können. Zum Beispiel mit meinen Kolleginnen in der Sozialberatung. Also so ein typisches Gespräch läuft meistens so ab, dass ich ich habe auch eine psychoanalytische Ausrichtung, deswegen mache ich das meistens so, wenn eine Frau zu mir in die Beratung kommt, schaue ich immer erst mal, was kommt. Ich mache die Erstgespräche meistens auch 90 Minuten lang, nicht 50 Minuten, wie das die Regel ist, weil viele Frauen auch ein bisschen Zeit brauchen, ins Sprechen zu kommen, viele auch lange nicht mehr gesprochen haben und gucke dann, was da kommt und da kommt immer irgendwas und daran hangelt man sich dann entlang, bekommt auch ein inneres Bild von dem Gegenüber. Das ist dann so der Erstkontakt meistens. Und dann darauf baut man auf, dass man irgendwie versucht, ein Ziel zu beschreiben. Es geht viel darum, überhaupt erst mal einen Kontakt herzustellen, weil viele Frauen auch sehr misstrauisch sind gegenüber dem deutschen Hilfesystem. Viele auch schon schlechte Psychiatrieerfahrung zum Beispiel gemacht haben oder auch mit anderen Behörden und dadurch auch ein großes Misstrauen auch mir gegenüber entgegenbringen.

[00:17:36.740] - Nadia Kailouli

Inwieweit schlechte Erfahrung, dass man denen so vermittelt, sie sind ja selber schuld, dass sie da sind, wo sie sind?

[00:17:41.690] - Hanna Höher

Genau das ist so ein häufiges Ding, also so selbst Verschuldung oder auch, dass es so ein bisschen auch manchmal so ein bisschen Ekelgefühle wohnungslosen Frauen gegenüber gebracht wird. Schamgefühle, was natürlich auch so Selbstwert schwächt. Und das ist etwas, was gesellschaftlich auf jeden Fall in unserer Gesellschaft stark stattfindet. In anderen Ländern teilweise noch mehr. Man sieht das ja auch immer in bestimmten Städten, wo vermeintlich keine wohnungslosen Menschen zu sehen sind, wo die dann an den Stadtrand sozusagen eher ausgegrenzt werden. Genau oder in Städten, wo sie auch sichtbarer sind. Und Berlin ist, glaube ich, noch eine Stadt, wo sie sichtbarer sind als in anderen Städten in anderen Ländern. Trotzdem ist das natürlich etwas, womit diese Frauen auch täglich konfrontiert sind und was natürlich auch was mit der psychischen und körperlichen Gesundheit dieser Frauen macht. Ja.

[00:18:28.940] - Nadia Kailouli

was ist dann deine Aufgabe, wenn du merkst okay, hier ist eine totale Angst ja vor allem. Eine Angst, sich dir anzuvertrauen. Eine Angst, überhaupt Vertrauen zu finden. Aber gleichzeitig ja auch irgendwie eine Beruhigung, dass man einen Ort gefunden hat, wo man erst mal ein bisschen zur Ruhe kommen kann. Wie können wir uns deine Arbeit vorstellen? Wie gehst du dann da mit den Frauen vor und wie gehst du mit denen um?

[00:18:53.720] - Hanna Höher

Das ist eine große Frage.

[00:18:54.860] - Nadia Kailouli

Ja.

[00:18:56.060] - Hanna Höher

Meine Arbeit fokussiert sich schon stark auf Beziehungsarbeit. Also ich versuche, eine Beziehung herzustellen, die sicher ist, die stabil ist. Das mache ich auch bei manchen Frauen, die brauchen sehr regelmäßige Termine zu bestimmten Uhrzeiten, also wo so quasi der Rahmen relativ festgesetzt ist. Manche Frauen schaffen es aber auch gar nicht, in meine Büroräume zu kommen, weil das auch sehr mit Angst aufgeladen ist, in einen öffentlichen offiziellen Raum sozusagen zu kommen. Da finden die Gespräche dann auch teilweise ein bisschen zwischen Tür und Angel statt, mal vorne draußen bei einer Zigarette, weil das für die Frau leichter auszuhalten ist, als sozusagen in meinen Beratungsraum zu kommen. Bei denen Frauen, die kommen, ist es schon auch so, dass ich mich darauf konzentriere, mit dem Teil zu arbeiten, der gekommen ist. Also es gibt ja einen Teil bei der Frau, dann sozusagen, wenn sie nach einem Termin bei mir fragt, der auch was von mir will und der irgendwie die Hand ausstreckt und nach Hilfe fragt. Und mit dem Teil versuche ich zu arbeiten, weil das auch ein sehr gesunder Anteil ist, sage ich mal, diesen Anteil versuche ich eigentlich auch zu stärken.

[00:19:59.950] - Nadia Kailouli

Wie oft gelingt ihr das?

[00:20:02.510] - Hanna Höher

Es gibt Momente, in denen mir das gelingt. Und dann ist eine Sitzung danach wieder, wo ich wieder von vorne anfange. Also das erlebe ich dann auch oft. Ich glaube, psychologische Arbeit funktioniert meistens viel langsamer, als man das gerne hätte. Weil ich mache gerne diesen Vergleich zwischen rationalem Verstehen und emotionalem Verstehen. Rationales Verstehen oft eben schneller ist, logisch ist, leicht verdaulich ist und das emotionale Verstehen so ganz entgegengesetzt dazu funktioniert, also störrisch ist, widersprüchlich ist, apathisch ist, nicht reagiert. Und das macht es viel schwerer, damit zu arbeiten, weil es auch viel schwerer ist zu verstehen. Und deswegen ist auch die psychologische Arbeit sehr viel langsamer und auch von Rückschlägen geprägt. Trotzdem passiert auch viel. Wir haben auch, sage ich mal, Erfolgserlebnisse in unserer Notunterkunft. Also wir freuen uns, wenn wir es schaffen, dass eine Person sowohl wohnungstechnisch wieder ein bisschen besser dasteht als auch psychisch vor allem dann auch. Ich mache ja auch viel Weitervermittlung. Also wieder angebunden wird auch in eine fachgerechte psychologische Therapie, dann zum Beispiel eine ambulante Therapie oder eine Klinik.

[00:21:11.540] - Nadia Kailouli

Jetzt hatte ich eben diese Frage gestellt nach wie selten, häufig oder regelmäßig passiert etwas oder hörst du von etwas? Wie häufig, selten oder regelmäßig spielt das Thema sexuelle Gewalt in den Gesprächen eine Rolle?

[00:21:25.310] - Hanna Höher

Das ist tatsächlich eines der Hauptthemen. Das Interessante oder das Schwierige, auch das Herausfordernde dabei ist gleichzeitig, dass es oft gar nicht so verbalisiert werden kann. Was ich bei Gewalt so prägnant finde, bei Gewalterfahrung und auch sexueller Gewalt, ist, dass es einerseits alltäglich ist und andererseits tabuisiert. Also es wird nicht über Gewalt gesprochen und das merke ich auch in meinen Beratungen, dass viele Gewalterfahrungen, die gemacht wurden, viele Frauen haben frühkindliche Gewalterfahrungen gemacht, sind schwer traumatisiert deswegen. Da zeigt sich die Gewalt vor allem als Leerstelle, also dass es nicht benannt werden kann, weil auch kein Verständnis davon da ist, was Gewalt ist. Und ich finde die Frage auch nicht einfach zu beantworten, also was ist Gewalt? Wie definieren wir Gewalt? Wir versuchen das ja als Gesellschaft immer weiter und da passiert auch viel und gleichzeitig kommt man oder komme ich auch immer wieder zu dem Punkt, wo ich das Gefühl habe, dass die Sprache auch irgendwie unzulänglich ist. Also irgendwie passieren auch Übersetzungsfehler. Wenn ein innerer Zustand von einer Gewalterfahrung verbalisiert werden soll, bleibt immer ein Rest, der nicht übersetzt werden kann. Und die Gewalt bleibt aber im Körper und schreibt sich da fort. Und ja.

[00:22:42.470] - Nadia Kailouli

Ich finde das so spannend, dass du sagst, dass viele von denen, die du jetzt persönlich gesprochen hast, vor allem frühkindliche sexuelle Gewalt erfahren haben. Und deswegen, finde ich, ist es ebenso wichtig, dass wir unter anderem diesen Podcast machen, um einfach klar zu machen in die Gesellschaft raus, so dass wir was tun müssen, dass das nicht passiert, dass wir das sichtbar machen müssen, dass wir sensibilisieren müssen, weil man sieht ja sehr, sehr gut, wo das hinführen kann, wenn man frühkindliche sexuelle Gewalt erfahren hat und im Laufe seiner Zeit immer wieder vielleicht dann auch Gewalterfahrungen erlebt, die einen triggern, weil man weiß, das hatte ich ja schon mal und dann keinen richtigen Halt im Leben bekommt. Also macht es das wieder deutlich, welchen einen Teufelskreis, das mit sich ziehen kann, wenn es einem passiert und wenn man sich nicht kümmern kann oder kümmern durfte über das, was einen da eigentlich schmerzt.

[00:23:35.420] - Hanna Höher

Auf alle Fälle. Also wenn ich das so ganz kurz zeichnen darf, was zum Beispiel so ein sehr schlechter Verlauf ist, so zum Beispiel, der sich bei uns leider auch viel zeigt, ist, dass eine Frau als kleines Kind massiv und systematisch sexuell missbraucht wurde oder auf eine andere Art und Weise Gewalt angetan worden ist, dann sich zum Beispiel irgendwann vielleicht das Jugendamt einschaltet, die Person in der Jugendhilfe aufwächst, dann bis zum 18. Lebensjahr in der Jugendhilfe ist, dann sozusagen als erwachsene Person losgeschickt wird und meistens dann oft einkracht und dann irgendwann auf der Straße landet und dann, wenn sie Glück hat, es schafft eine Unterkunft zu finden, bei uns landet. Und da zeigt sich einfach, das sind dann oft Lebensläufe, die geprägt sind von Beziehungsabbrüchen, auch keine Erfahrungen einer jemals stabilen Beziehung und sicheren Beziehungen gehabt zu haben. Und für diese Person ist es oft sehr, sehr schwer, überhaupt in Beziehung zu treten, weil gar nicht gewusst werden kann, was das ist, wie das funktioniert, dass Gewalt auch in einer Beziehung nicht stattfinden darf, weil gar nicht verstanden wird, wann die Gewalt anfängt und wann sie aufhört.

[00:24:45.080] - Hanna Höher

Oftmals sind es auch Personen, die nicht gelernt haben, Selbstwert wirklich auszubilden, die keine Ichgrenzen aufbauen konnten. Das heißt, es findet auch oft eine Verschiebung von Körpergrenze oder es ist ein nicht vorhanden einer Körpergrenze statt und das glaube ich ein sehr schwieriges Gefühl ist, was es bedeutet, wenn ich gar nicht so eine körperliche Ichgrenze spüre. Also wo hör ich auf und wo fange ich an und wo ist es auch ein Übergriff, wenn eine andere Person auf mich eindringt, auf irgendeine Art und Weise? Und das ist etwas, was bei vielen Frauen, die sexuelle frühkindliche Gewalt erfahren haben, da ist. Ja. Und in der Hinsicht ist es sehr schwer, auch auf einer Beziehungsebene mit diesen Personen zu arbeiten.

[00:25:35.000] - Nadia Kailouli

Jetzt ist ja sozusagen der öffentliche Raum da draußen gerade in der Nacht gefühlt wahrscheinlich mehr als gefühlt ein sehr schutzloser Raum, gerade auch eben für Frauen und Kinder. Wie oft erfährst du dann in den Gesprächen, dass die. Frauen eben mit dem Landen auf der Straße sexuelle Gewalt erlebt haben durch entweder auch wohnungslose Männer, obdachlose Männer oder eben auch durch die Gesellschaft, die da draußen rumläuft und sagt okay, da liegt ja eine Frau, das ist ein leichtes Opfer sozusagen?

[00:26:09.300] - Hanna Höher

Also deine Frage ist, wie oft ich das mitkriege?

[00:26:11.130] - Nadia Kailouli

Genau wie du das erlebst. Wieder da so der Erfahrungswert ist von den Frauen, die sich dir anvertrauen und sagen: "Das habe ich gestern Nacht erlebt", oder so, keine Ahnung.

[00:26:18.990] - Hanna Höher

Also der ist auch sehr hoch, weil die reale Gefahr, dass man als Frau nachts sexuell angegriffen wird, sehr hoch ist. Also das passiert tatsächlich häufig. Wir kriegen das unterschiedlich mit. Angefangen bei Polizei, die uns eine Frau vorbeibringen, die nachts überfallen wurde, wo das irgendjemand mitbekommen hat, als auch Frauen, die selber davon berichten. Manche können das direkt berichten, manche berichten es eher indirekt, aber es ist ein sehr, passiert regelmäßig.

[00:26:48.210] - Nadia Kailouli

Jetzt müssen wir der Fairness halber auch sagen Bevor wir jetzt hier Hörer haben, die sagen: "Ja, hallo, Moment, Männern passiert auch was." Ja, wir wollen da keine Grenzen schließen, wo Gewalt relevant ist, drüber zu reden und wo nicht. Also wir wissen natürlich auch, dass gegenüber obdachlosen und wohnungslosen Männern auf der Straße auch sehr brutale Gewalt schon angewendet worden ist in der Vergangenheit. Das wollen wir hier nicht ausblenden. Aber wir reden heute eben explizit über Frauen. Jetzt würde ich gerne noch eine Sachen wissen Wo liegt eigentlich der Unterschied zwischen eurer Unterkunft und einem Frauenhaus?

[00:27:19.080] - Hanna Höher

Der erste Unterschied ist, dass unsere Adresse nicht anonym ist. Man kann die Adresse unserer Unterkunft im Internet finden. Die Adresse eines Frauenhauses ist im Internet nicht aufzufinden, aus Schutzgründen. Der zweite Grund ist auch, dass wir keine Mauer sozusagen haben. Wir haben kein geschlossenes Gelände unserer Unterkunft. Ein Frauenhaus hat ein geschlossenes Mauer. Da kommt man auf das Gelände gar nicht ohne Einlass sozusagen herein. Also bei uns ist auch eine Tür, wo nur Personen, die dort arbeiten oder die dort wohnen, für einen bestimmten Zeitraum Zugang haben. Aber auf das Gelände können mehrere Personen und wir haben auch keine Security. Wir haben einen 24/7-Betrieb, das heißt, bei uns ist morgens, nachmittags, nachts jemand da, aber das sind keine ausgebildeten Security-Leute.

[00:28:07.800] - Nadia Kailouli

Und es ist jetzt gut oder schlecht?

[00:28:09.600] - Hanna Höher

Ich glaube für viele Bewohnerinnen ist es besser, weil sich auch natürlich Beziehungen zu dem Team entwickeln und sich dadurch manchmal auch so zwischen Tür und Angel Konversationen kleine kleine Kontaktmöglichkeiten entwickeln, die für viele auch leichter sind, wenn sie die Person regelmäßig sehen, also auch bekannte Gesichter sehen, sage ich mal, als wenn dann da nachts jemand anderes ist. Oft sind Security-Leute auch Männer, was natürlich für uns auch schwierig ist, weil viele Frauen eben auch Gewalterfahrungen mit Männern gemacht haben und getriggert sind, wenn sie irgendwie einen Mann dann in diesem Haus haben.

[00:28:46.060] - Nadia Kailouli

Okay, und ihr seid auch wirklich nur für Frauen da, sage ich mal, die wohnungslos sind, während ein Frauenhaus ja Frauen auch aufnimmt, die von zu Hause in einer Notsituation weg müssen, zum Beispiel, glaube ich, ist das nicht so?

[00:29:00.690] - Hanna Höher

Ja, das ist so, aber wir, wie gesagt, wir kontrollieren das nicht. Wir haben ja eine anonyme Aufnahme. Und wenn eine Frau auch ihre Wohnung verlässt, weil ihr Partner sie schlägt zum Beispiel, und zu uns kommt und wir einen Platz frei haben, dann nehmen wir die Frau auch auf, weil sie nach unseren Kriterien in der Hinsicht auch wohnungslos ist.

[00:29:20.010] - Nadia Kailouli

Jetzt frage ich mal wieder was Böses, was Kritisches. Habt ihr das schon mal erlebt, dass man das ausnutzt eure Hilfeleistungen?

[00:29:27.060] - Hanna Höher

Also wir achten ja schon auch darauf, wir gucken ja auch in den Gesprächen stellt sich ja auch oft was heraus, ob die Person jetzt irgendwie anderweitige Wohnung hat oder nicht. Ich habe das persönlich noch nie erlebt, dass eine Person eine Wohnung hatte, die bei uns gewohnt hat. Ich kann das nicht zu 100 % ausschließen. Aber ja.

[00:29:48.510] - Nadia Kailouli

Wenn du durch die Stadt läufst, durch Berlin oder auch durch eine andere Großstadt und am Bahnhof ankommst oder mal nachts unterwegs bist, mit welchen Augen und mit welchem Gefühl blickst du auf die Menschen, die man obviously sieht, die wohnungslos auf der Straße sind? Was macht das mit dir, wenn du das siehst?

[00:30:07.290] - Hanna Höher

Ähm. Verschiedene Sachen. Also es ist, würde ich sagen, Tagesform abhängig. Ich habe Tage, an denen ich auch nicht so eine Schutzwand vor mir hertrage, wo mich das berührt, wo mich das nachhaltig beschäftigt, mich betroffen macht, verzweifelt macht. Ich habe aber auch Tage, wo ich das mehr ausblende, vielleicht auch ausblenden muss zu meinem eigenen Wohlbefinden. Ich habe Tage, wo ich auch mit manchen ins Gespräch komme, manche wiedererkenne, die mich auch kennen. Es ist sehr unterschiedlich, würde ich sagen, aber es ist etwas, was mir auf jeden Fall aufgefallen ist, dass es mehr wird. In den letzten Jahren hat sich das auf jeden Fall vor allem auch noch mal durch die Corona-Pandemie auf jeden Fall in Berlin stark verstärkt, die Anzahl von wohnungslosen Menschen.

[00:30:55.580] - Nadia Kailouli

Jetzt befindet sich ja unsere aktuelle Bundesregierung total auf dem Sparkurs, ja. Der Bundeshaushalt will hier sparen, da sparen und vor allem im sozialen Bereich sparen. Siehst du Punkte, wo du sagst oder wo du einen klaren Appell an die Politik hast und sagst: "Ey, Leute, mach mal", oder so?

[00:31:13.370] - Hanna Höher

Ja, Ich weiß nicht, ob du es weißt, aber unser Projekt ist ja auch ein befristetes Projekt, was nur bis November dieses Jahres finanziert ist. Gerade wird im Haushalt darüber diskutiert, ob dieses Projekt weiter finanziert wird oder nicht. Wir hoffen natürlich auf eine Weiterfinanzierung, aber es gibt noch keine Antwort aus der, aus dem Berliner Senat. Und das ist ein großes Problem, weil der 14. November sozusagen unser Enddatum ist derzeit und, na ja, das ist also in Berlin geht ja dann auch der Winter los und wenn das Projekt nicht weiter finanziert werden sollte, dann müssen wir schließen und die Bewohnerinnen versuchen, anderswo unterzubringen, aber viele dann vielleicht auch auf der Straße landen.

[00:31:52.460] - Nadia Kailouli

Wie viele Bewohnerinnen habt ihr derzeit?

[00:31:54.380] - Hanna Höher

Wir haben 65.

[00:31:56.090] - Nadia Kailouli

Was ist das Maximale, was ihr aufnehmen könnt?

[00:31:57.860] - Hanna Höher

65.

[00:31:58.400] - Nadia Kailouli

65, oh. Das heißt, ihr lehnt jeden Tag Leute ab?

[00:32:02.390] - Hanna Höher

Bis zum Sommer waren es so 10 bis 20 Fälle pro Tag. Es häuft sich inzwischen auf 25 bis 30 Fälle fast Ja.

[00:32:09.770] - Nadia Kailouli

Und was macht ihr dann, wenn die kommen und sagen: "Hallo, ich weiß nicht, wo ich heute Nacht hin soll"?

[00:32:14.990] - Hanna Höher

Also wir führen keine Warteliste. Bei uns ist es so, wer anruft und wir haben ein Zimmer frei, die erste Person, die da anruft bekommt das Zimmer. Das setzt natürlich auch voraus, dass das Personen sein müssen, die es überhaupt schaffen, anzurufen oder vorbeizukommen. Dann haben wir eine Liste mit anderen Notunterkünften, natürlich in Berlin, wo wir weitervermitteln. Also wir telefonieren auch täglich mit anderen Notunterkünften, fragen, ob die einen Platz frei haben. Aber ja, wir stehen auch viel vor dem Nichts und müssen einfach ablehnen.

[00:32:43.340] - Nadia Kailouli

Hast du selber auch schon mal abgelehnt, selber jemandem gesagt "Sorry." Wie macht man das? Das stelle ich mir wirklich sehr schwer vor. Vermittelt man die dann woanders hin oder was macht man da?

[00:32:52.500] - Hanna Höher

Ja, auf jeden Fall versucht man die woanders hin zu vermitteln, weil ja, wie du es sagst, ist es unfassbar hart. Wir hatten auch schon häufiger eine schwangere Frau, die offensichtlich Gewalt erfahren hatte, vor uns stand und ein Zimmer wollte und wir hatten einfach kein Zimmer. Und man will diese Frau nicht auf der Straße lassen in der Nacht, weil man auch nicht weiß, woher diese Verletzungen kommen, die sie da mit sich trägt. Es ist schwierig, manchmal so eine Balance zu finden zwischen Pragmatismus. Also dann auch das Telefon in die Hand zu nehmen und die Nummern runter zu telefonieren.

[00:33:23.090] - Nadia Kailouli

Wie oft kriegt man die Frau immer irgendwie unter irgendwo, für oder?

[00:33:28.550] - Hanna Höher

Es ist Tagesform abhängig. Und das Problem ist auch, dass viele Notunterkünfte das sind da Notübernachtungen ja auch manchmal dann nur einen Platz für eine Nacht haben. Das heißt, das Problem ist dann vertagt bis zum nächsten Tag und das ist etwas. Diese Einrichtungen sind wahnsinnig wichtig, aber irgendwie zeigt sich auch da dieses Problem, dass es dann so. Also es sind auch viele Frauen, die tingeln von Notübernachtung zu Notübernachtung über manchmal Jahre und da ist einfach wenig Raum dafür da, auch wieder aus der Wohnungslosigkeit herauszukommen, weil die Problemlagen, die sich in der Wohnungslosigkeit auftun und sich auch quasi vorher anhäufen. Es ist super schwer, ohne Hilfe da wieder herauszukommen. Und was sich bei uns zum Beispiel auch zeigt ist, wir haben eine Inhouse-Beratung, wir haben ja unsere psychologische Beratung und die Sozialberatung im Haus, dass viele Frauen, die dann manchmal zu einer psychologischen Beratungsstelle oder zu einem Sozialamt oder so Arbeitsamt laufen sollen, die schaffen die Wege gar nicht. Die sind nicht dazu in der Lage, den Weg von A nach B auf sich zu nehmen, weil viele natürlich auch kein BVG-Ticket haben, weil viele aus unterschiedlichen Gründen da nicht hin können, auch Angst haben. Das heißt so, diese ganzen Ideen von Wiedereingliederung in der Realität scheitern die an solchen Sachen einfach schon sehr einfach. Und das ist, das merke ich ganz oft in der Sozialberatung bei uns, dass wenn meine Kolleginnen die Anträge schreiben und die Leistungen beantragen. Also wir hatten einmal eine Bewohnerin, die war schon älter, die hatte Anspruch auf Rentenbezüge, konnte dies aber nie beantragen, weil sie kein Konto hatte. Das heißt, die Rentenversicherung wusste nie, wo sie das Geld hinschicken sollte. Es ging über Jahre. Und die hat es nicht geschafft ein Konto zu eröffnen und dann hat das in unserer Sozialberatung stattgefunden und die hat dann irgendwann Rentenbezug bekommen auf ihr Konto und konnte dann auch eine Wohnung bekommen.

[00:35:23.960] - Nadia Kailouli

Aber man merkt halt eben, manchmal hakt es halt an so vermeintlich Kleinigkeiten. Aber wenn du halt psychisch nicht in der Lage bist, das überhaupt mal auf die Kette zu kriegen, dann wird es schwierig. Du hast es am Anfang gesagt, dass du auch die Erfahrung gemacht hast mit zum Beispiel Fitnessstudiobetreibern oder so was, die dann nachts ihre Türen aufmachen und sagen: "Hier kommt, dann schlaft ihr halt hier." Meine Frage Was können wir tun? Können wir als Gesellschaft was tun? Müssen viel mehr öffentliche Räume, die nachts geschlossen sind, ihre Räume öffnen für schutzbedürftige Frauen vor allem so, weil die halt einfach vor allem auch sexueller Gewalt ausgesetzt sind?

[00:36:01.880] - Hanna Höher

Also ich glaube, es gibt ja schon manche Städte, die zum Beispiel nachts auch die U-Bahnhöfe vor allem im Winter auflassen, weil es dort ein bisschen wärmer ist als draußen. Da ist natürlich auch weiter dieses Problem, dass der öffentliche Raum besonders nachts für Frauen auf jeden Fall ein schutzloser Raum ist.

[00:36:17.780] - Nadia Kailouli

Ich wollte gerade sagen, ey an der U-Bahn Station nachts.

[00:36:20.300] - Hanna Höher

Genau.

[00:36:20.510] - Nadia Kailouli

I doubt it, dass das so der Ort ist.

[00:36:23.210] - Hanna Höher

Und das ist das Problem. Es bräuchte eigentlich viel mehr offizielle Schutzräume, vor allem nachts für Frauen, weil das Problem ist, dass viele Frauen ja, um die Straße sozusagen zu vermeiden, auch in der verdeckten Wohnungslosigkeit leben. Das hatte ich eben gesagt, dass sie bei Bekannten unterkommen oder oft leider auch irgendwie welchen Männern. Und da dann aber auch Gewalt erleben und sexuelle Übergriffe erleben und in diesem Dilemma gefangen sind.

[00:36:48.320] - Nadia Kailouli

Hast du selber schon mal überlegt, ich nehme jetzt eine mit nach Hause zu mir? Darfst du das? Hast du das schon mal gespürt? Wolltest du das schon?

[00:36:55.160] - Hanna Höher

Nein, das habe ich nicht. Das habe ich noch nie gespürt. Ich glaube, auch Rettungsfantasien sind ganz fatal in diesem Feld. Da muss man aufpassen.

[00:37:02.010] - Nadia Kailouli

Ja, das ist ein bisschen Hollywood.

[00:37:04.340] - Hanna Höher

weil die auch selten funktionieren. Ja.

[00:37:05.780] - Nadia Kailouli

Da bist du halt einfach dann Profi. Du bist Psychologin und machst da deinen Job.

[00:37:09.380] - Hanna Höher

Ist auch hart, das immer wieder sich selber auch zu sagen, ja, also auch das eigene Scheitern auszuhalten.

[00:37:15.440] - Nadia Kailouli

Aber gut, dass du das machst, was du machst Und super gut, dass du heute bei uns darüber gesprochen hast. Bei einbiszwei, Hanna Höher. Vielen Dank.

[00:37:22.280] - Hanna Höher

Ja, vielen Dank für die Einladung.

[00:37:25.840] - Nadia Kailouli

Ja, wie gut, dass wir mal mit Hanna gesprochen haben. Fand ich wirklich. Ich finde, sie hat einfach noch mal für uns alle doch den Blick geschärft, dass wir sensibilisiert werden müssen dafür, wie das eigentlich ist, da draußen auf der Straße zu sein, wenn man von heute auf morgen oder schon länger keine Wohnung hat, wohnungslos ist oder eben auch obdachlos ist. Und ich fand das, was sie beschrieben hat, mit dieser einen Frau, die die ganze Nacht sozusagen durch Berlin läuft, um sich damit eben Schutz zu geben, nicht irgendwo einzuschlafen in der Nacht auf der Straße und sich dann in einem Park in der Nähe einer Familie, das muss man sich mal so vorstellen, in den Schlaf zu kommen, um sich damit einen Schutzraum zu geben, das ist für mich wirklich heute so ein zentraler Satz gewesen, der vor allem mein Blick dafür noch mal geschärft hat zu sagen: Wenn ich in meinem Umfeld eine Frau sehe, die wohnungslos ist und irgendwo auf der Parkbank schläft, dass ich mir denke, vielleicht sollte man mal fragen: "Brauchen Sie Hilfe? Wissen Sie, wo Sie heute Nacht unterkommen können?" Ich weiß es nicht. Aber das war für mich wirklich noch mal so ein so ein Satz, so ein zentraler Satz, der uns alle vielleicht ein bisschen dafür sensibilisieren sollte.

[00:38:35.380] - Nadia Kailouli

An dieser Stelle möchte ich mich auch ganz herzlich mal bei euch bedanken, dass ihr uns so treu zuhört und dass ihr auch bei schwierigen Themen dranbleibt. Wenn ihr wollt, dann folgt uns doch gerne, abonniert unseren Kanal und wenn ihr uns persönlich einmal schreiben wollt, dann könnt ihr das natürlich sehr gerne tun. Eine Email könnt ihr einfach schreiben an presse@ubskm.bund.de

Wenn die Straße zum Wohnort wird, ist für wohnungslose Frauen die Gefahr groß, sexuell missbraucht zu werden. Wie sie versucht, diesen Frauen zu helfen und welche Rolle dabei die Unterbringung in Notunterkünften spielt, erzählt Hanna Höher.

Mehr Infos zur Folge

Etwa ein Viertel der Wohnungslosen in Deutschland sind Frauen, aber auf der Straße sind sie kaum sichtbar. Sie versuchen, nicht aufzufallen und schlafen, wenn möglich, bei Bekannten oder in Notunterkünften. Auch weil sie besonders schutzlos und damit häufig sexueller Gewalt ausgesetzt sind.

Hanna Höher hat schon im Psychologie-Studium mitbekommen, dass hier dringend etwas unternommen werden muss, um obdachlose Frauen besser zu schützen. Sie arbeitet als psychologische Beraterin bei der 24/7-Notübernachtung für obdachlose Frauen in Berlin-Kreuzberg. Sie sorgt für die psychologische Grundversorgung der Frauen, die zumeist aufgrund von Erfahrungen mit sexueller Gewalt traumatisiert sind. Helfen würde diesen Frauen vor allem aber eines – eine Wohnung.

„Der psychische Zustand der Frauen, die hier ankommen, entsteht überwiegend nicht erst durch die Erfahrung sexueller Gewalt auf der Straße. Vielmehr sind die Frauen aufgrund sexualisierter Gewalt – häufig schon in der Kindheit – erst in diesen Zustand geraten”, sagt Hanna Höher, die nun schon seit mehreren Monaten in der Notunterkunft arbeitet.

Die 65 vorhandenen Plätze sollen den Frauen als Schutzraum dienen und bieten ihnen Hygiene, eine Vollverpflegung und psychologische Unterstützung.

Im Gespräch erzählt Hanna Höher von den Ursachen der Obdachlosigkeit dieser Frauen und warum es so schwierig ist, dieser Situation zu entkommen.

ARTIKEL:

In diesem Artikel geht es um die Notunterkunft in Berlin-Kreuzberg
TAZ | Mehr als ein Bett

Die Situation von obdachlosen Frauen wird hier erklärt
Deutschlandfunk Kultur | Obdachlose Frauen Bloß nicht auffallen

Dieser Artikel erklärt, wieso gerade obdachlose Frauen häufig von Gewalt betroffen sind
Hinz & Kunz | Obdachlose Frauen werden häufig Gewaltopfer

einbiszwei – der Podcast über sexuelle Gewalt

einbiszwei ist der Podcast über Sexismus, sexuelle Übergriffe und sexuelle Gewalt. einbiszwei? Ja genau – statistisch gesehen gibt es in jeder Schulklasse in Deutschland ein bis zwei Kinder, die sexueller Gewalt ausgesetzt sind. Eine unglaublich hohe Zahl also. Bei einbiszwei spricht Gastgeberin Nadia Kailouli mit Kinderschutzexpert:innen, Fahnder:innen, Journalist:innen oder Menschen, die selbst betroffen sind, über persönliche Geschichten und darüber, was getan werden muss damit sich was ändert. Jeden Freitag eine neue Folge einbiszwei – überall, wo es Podcasts gibt. Schön, dass du uns zuhörst.

Wenn Sie Fragen oder Ideen zu einbiszwei haben:

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