Podcast | Folge: 81 | Dauer: 39:32

Sexuelle Bildung für Kinder – brauchen wir das wirklich, Magdalena Zidi?

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[00:00:01.050] - Magdalena Zidi

Ich hatte oft Kinder da, die schon ganz oft versucht haben zu erzählen, aber halt Begriffe benutzt haben wie: "Der Opa fährt immer den Traktor in die Garage", und alle waren so, "Oh ja, die spielen Bauernhof, wie fein." Und eigentlich war es ein sexueller Missbrauch und war es Gewalt, aber es hat halt niemand verstanden, weil niemand die richtigen Worte für Penis und Poloch dem Kind beigebracht hat. Und ich finde, da fängt Prävention an, da, wenn wir Erwachsene, um es jetzt mal salopp zu sagen, den Stock aus dem Arsch kriegen und das hinkriegen, dass wir Kindern die richtigen Begriffe für Genitalien nennen, die alle kennen, so wie Nase, Ohr und Co.

[00:00:37.560] - Nadia Kailouli

Hi, herzlich willkommen bei einbiszwei, dem Podcast über Sexismus, sexuelle Übergriffe und sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche. Ich bin Nadia Kailouli und in diesem Podcast geht es um persönliche Geschichten, um akute Missstände und um die Frage, was man tun kann, damit sich was ändert. Hier ist einbiszwei. Schön, dass du uns zuhörst.

[00:01:00.250] - Nadia Kailouli

Ja, die Frau, die ihr gerade gehört habt, ist klinische Sexologin, ausgebildete Sozialarbeiterin, Sexual-, Trauma- und Theaterpädagogin und als Supervisorin und zertifizierte Beckenbodentrainerin tätig. Puh, ganz schön viel. Das ist eine Menge. Auf jeden Fall. Und ihr kennt sie womöglich von ihrer Instagramseite "Sexologisch" oder von dem gleichnamigen Podcast. Die Rede ist von Magdalena Zidi und ich freue mich sehr, dass sie heute hier bei einbiszwei ist. Denn wir wollen natürlich mit ihr darüber sprechen, was eigentlich dieser gute Sex ist, von dem ja immer alle reden. Und wir wollen auch besprechen, was alle schon bei der Erziehung tun können, damit Kinder besser vor sexueller Gewalt geschützt sind. Und wir werden auch erfahren, wie man mit Kindern überhaupt über Sex sprechen kann. Genau darüber hat Magdalena auch ein Buch geschrieben, das da heißt "Was kribbelt da so schön?" Und ich freue mich, dass sie heute bei uns ist. Herzlich willkommen, Magdalena Zidi bei einbiszwei.

[00:01:55.510] - Magdalena Zidi

Danke für die Einladung. Ich freue mich, dass ich da sein darf.

[00:01:58.120] - Nadia Kailouli

Wir freuen uns sehr, dass wir heute mit dir reden können. Vor allem hatten wir hier tatsächlich noch nie eine klinische Sexologin zu Gast. Und ganz ehrlich, ich glaube, ganz viele wissen gar nicht, was das ist.

[00:02:08.650] - Magdalena Zidi

Das war tatsächlich auch in meinem Freundes- und Familienkreis hat das immer wieder Fragen aufgeworfen. Was macht eine klinische Sexologin? Das ist ein anderes Wort für Sexualtherapeutin mit einem körperbetonten Ansatz. Aber ich arbeite nicht hands on. Das heißt einfach nur, dass ich nicht nur über Gespräche arbeite, sondern viel auch über Körperwahrnehmung, über selber spüren, eigene Grenzen wahrnehmen. Da geht es einfach viel leichter, finde ich, wenn man den Körper mit einbezieht. Denn oft kann man Dinge sprachlich noch gar nicht fassen, die man aber schon spüren kann.

[00:02:38.920] - Nadia Kailouli

Oh ja, genau. Das heißt, man kann gar nicht erklären, was fühle ich da eigentlich? Oder was tut sich da in mir? Und dafür die richtigen Worte zu finden, ohne dabei, ich sag jetzt mal vulgär zu wirken, oder wie meinst du das genau?

[00:02:52.210] - Magdalena Zidi

Nein, ich glaube ganz einfach, dass wir unsere Körper immer mit dabeihaben und die ein großartiges Instrument sind, wir aber gelernt haben in unserer Gesellschaft, dass unsere Körper uns eher bremsen, wenn sie anzeigen, dass wir müde sind, dass wir erschöpft sind und wir deswegen unsere Wahrnehmung auch runterschrauben, weil wir gewisse Dinge einfach auch nicht spüren wollen, weil wir es uns quasi auch nicht leisten können. Und gerade in der Sexualität wollen meine Klient:innen dann aber meistens mehr spüren oder sind da, weil irgendwas halt nicht so toll läuft oder weil sie Erfahrungen gemacht haben, die nicht so super waren. Und dann hilfts.

[00:03:24.400] - Nadia Kailouli

Und ist das dann immer bezogen auf Sexualität oder steht die Sexologie auch einfach für das Geschlecht an sich? Ohne sexuelles Empfinden sage ich jetzt mal.

[00:03:36.370] - Magdalena Zidi

Ich glaub das kannst du- also bei mir landen die Menschen, die in ihrer sexuellen Aktivität irgendwie Fragen haben oder was verändern möchten. Das ist eine interessante Frage. Grundsätzlich ist ja Sexologie die Übersetzung von Wissenschaft der Sexualität. Also ich glaube, auch da gibt es wieder ganz viele verschiedene Definitionen.

[00:03:56.680] - Nadia Kailouli

Ist das doof, wenn ich jetzt die ersten ich weiß gar nicht, wie lange sprechen wir jetzt? Ich glaube eine Minute jetzt sofort das Gefühl habe von na ja, ist das nicht so was wie Tantra, was du machst?

[00:04:07.540] - Magdalena Zidi

Ah.

[00:04:08.380] - Nadia Kailouli

Ja, sorry, aber das.

[00:04:09.310] - Magdalena Zidi

Das ist der Klassiker. Es ist der Klassiker, weil die Leute außer Sexarbeit nicht viel anderes kennen. Ich bin ja auch Sexualpädagogin. Das kann man auch mit allen Menschen machen. Da geht es einfach um die individuelle Förderung der sexuellen Kompetenzen im Laufe des Lebens. Und ja, das Bild ist halt sehr klein, wenn man immer nur glaubt, dass es nur quasi Sexarbeitende gibt oder Masseurin:innen, die quasi jemanden angreifen in der Sexualität oder quasi reine Gesprächstherapie. Und dazwischen gibt es aber so viele verschiedene Abstufungen und ich glaube, das ist auch gut, weil Menschen unterschiedliche Bedürfnisse haben und unterschiedliche Fragestellungen. Und meistens arbeitet man dann auch Hand in Hand.

[00:04:49.390] - Nadia Kailouli

Ja, verstehe. Aber okay, Hand in Hand heißt jetzt eben nicht wieder körperlich, sondern Hand in Hand, in dem man es schafft sich auszudrücken. Und du halt eben Hand in Hand mit deinen Klientinnen irgendwie zusammen arbeitest und guckst: Wo befindest du dich gerade, was fühlst du? Oder wie meinst du genau Hand in Hand?

[00:05:07.210] - Magdalena Zidi

Auch, aber auch mit Kolleginnen, weil meine Grenze ganz klar ist, ich mache keinen Körperkontakt, also ich greife quasi niemanden so an, also ich habe keinen physischen Kontakt, das ist auch so klar in der klinischen Sexologie. Es gibt aber natürlich Leute,r die Sexological Bodywork machen oder auch wenn ich zum Beispiel merke, da geht es um ein ganz großes Traumathema, das vielleicht auch traumatherapeutisch sinnvoll wäre, sich zusätzlich anzuschauen. Dann habe ich ganz viele Vernetzungen und wir arbeiten gemeinsam, weil ich so viel sinnvoller finde, als zu sagen: "Ich kenne mich überall super aus, ich mache das alles alleine!"

[00:05:39.820] - Nadia Kailouli

Ja, okay, verstehe. Jetzt ist es natürlich so, um da jetzt hier nicht nur zu vermitteln was ist jetzt hier der Unterschied zwischen einer klinischen Sexologin und Tantra oder so, sondern es geht ja vor allem eben auch um ein sehr ernsthaftes Thema. Du hast es ja eben gesagt, wenn man zum Beispiel traumatische Erfahrungen gemacht hat in diesem Bereich und da irgendwie versucht zu gucken, wie komme ich damit eigentlich klar. Wir wollen heute mit dir über verschiedene Punkte sprechen, unter anderem auch über das Thema, wie spreche ich eigentlich mit Kindern über Sexualität? Da scheuen sich ja viele Erwachsene vor, viele Eltern vor. Da wollen wir mit dir darüber sprechen, aber vor allem wollen wir auch mit dir über dein Buch sprechen. Du hast nämlich ein Buch geschrieben, das da heißt "Was kribbelt da so schön?" und da schrecken wahrscheinlich schon viele auf und sagen: "Oh, ich lese das aber vielleicht nicht öffentlich in der Ubahn, sondern eher heimlich unter der Bettdecke." Oder ist das ein Buch, um Tabus zu brechen?

[00:06:31.290] - Magdalena Zidi

Natürlich ist es ein Buch, um Tabus zu brechen, aber es ist vor allem ein Buch, das leicht lesbar sein soll, für viele Menschen zugänglich sein soll. Auch wenn man keine Fachsprache sich oder sich mit dem Thema eben noch nicht so auseinandergesetzt hat. Weil ich immer wieder in den letzten acht Jahren meiner Arbeit bemerkt habe, Eltern haben ganz viele Fragen. Auch pädagogische Fachkräfte werden nicht unbedingt gut ausgebildet oder gar nicht teilweise, wenn es um das Thema sexuelle Entwicklung geht. Und dann tauchen ganz, ganz schnell Begriffe wie "Opfer" und "Täter" bei Kindergarten- oder Kita-Kindern auf und ich finde, das hat da nichts verloren. Das ist einfach nur unprofessionell. Und wenn man Wissen hätte, könnte man das vermeiden. Wenn man Wissen hätte, könnte man Gewaltprävention leisten und Gesundheitsförderung in einem und das ist so mein Herzensanliegen und das ist quasi in diesem Buch drin ganz praxisnah.

[00:07:19.440] - Nadia Kailouli

Okay, und das richtet sich eher an Eltern, an junge Erwachsene, an alle oder?

[00:07:24.300] - Magdalena Zidi

An Eltern und Bezugspersonen und pädagogische Fachkräfte. Aber tatsächlich kenne ich auch bereits Kinder, so ab zehn elf, die diesen Mittelpart, dieses Kapitel mit den Fragen, wo ich Kinderfragen quasi kindgerecht beantworte. Diese 80 Fragen, die diesen Part sehr gerne lesen und das cool finden. Also ich habe auch die Rückmeldung schon bekommen, aber grundsätzlich ist es für Erwachsene und Menschen, die in irgendeiner Art und Weise mit Kindern zu tun haben, egal ob es die eigenen sind oder im professionellen Setting.

[00:07:53.790] - Nadia Kailouli

Jetzt wünschen sich ja viele wahrscheinlich eher, dass Kinder, solange es geht, mit dem Thema Sexualität gar nicht erst konfrontiert werden. Das eine ist irgendwie die Aufklärung, die in der Schule dann stattfindet, wo man Geschlechtsteile definiert und sagt: "Okay, die Frau könnte schwanger werden durch keine Ahnung..." Ja, ich weiß jetzt gar nicht mehr, wie das bei mir zur Schulzeit eigentlich erklärt worden ist, Aber nichtsdestotrotz viele denken sich so, warum soll eigentlich eine 10-jährige oder ein 10-jähriger mit sexuellen Themen überhaupt konfrontiert sein? Was ist da deine Antwort?

[00:08:25.200] - Magdalena Zidi

Wir sind von Geburt an sexuelle Wesen und wir Erwachsene denken dann, dass ist Sexualität, weil wir es quasi mit der erwachsenen Sexualität vergleichen. Kindliche Sexualität ist aber ganz was anderes. Kindliche Sexualität ist auf vier verschiedenen Ebenen. Da geht es einerseits um die körperliche Kompetenz, das Spüren dann natürlich auch um die emotionale Kompetenz. Wie gehe ich mit meinen Emotionen um, wie reguliere ich mich da, Ja, wie kann ich Gefühle auch zum Ausdruck bringen? Es geht um Beziehungskompetenzen, wie tue ich in Konfliktsituationen? Wie trete ich mit anderen in Kontakt? Und dann geht es um die kognitiven Kompetenzen. Und das ist das, worauf die meisten Menschen meine Arbeit als Sexualpädagogin reduzieren: "Ah, du bist die, die in Schulen geht, um Kindern zu erklären, wie Kinder entstehen." Und das ist aber nur so ein fuzikleiner Teil und das ist eigentlich viel, viel mehr. Ich habe im Kinderschutz Zentrum gearbeitet und habe einfach gemerkt, ich habe keinen Bock mehr, Pflaster zu kleben. Mich nervt es, dass immer erst dann was getan wird, wenn schon was passiert ist und bin drauf gekommen in meiner Arbeit, dass sexuelle Bildung den wohl besten und wesentlichsten Teil von Gewaltprävention in dieser Richtung beitragen kann, weil wenn Kinder Begriffe haben für Genitalien von Anfang an, wenn sie wissen, ich kann darüber sprechen, zu Hause bei meinen Bezugspersonen und Fragen stellen, wenn sie wissen, es ist ein privater Körperteil, über den ich bestimmen darf und wo auch wenn Erwachsene sagen: "Das machen alle Erwachsenen so.", weiß ich von meinen Bezugspersonen: „Nein, das machen nicht alle Erwachsenen mit Kindern.“ Und deswegen habe ich ein viel größeres Verständnis davon, dass das vielleicht nicht in Ordnung ist. Und ich hole mir viel schneller Hilfe, wenn etwas passiert. Und ich finde, das ist schon wesentlich. Also da kann es noch so unbequem sein für uns Erwachsene. Ich habe mir oft gedacht, es wäre so viel leichter gewesen. Ich hatte oft Kinder da, die schon ganz oft versucht haben zu erzählen, aber halt Begriffe benutzt haben, wie: "Der Opa fährt immer den Traktor in die Garage", und alle waren so: "Oh ja, die spielen Bauernhof, wie fein!" Und eigentlich war es ein sexueller Missbrauch und war es Gewalt. Aber es hat halt niemand verstanden, weil niemand die richtigen Worte für Penis und Poloch dem Kind beigebracht hat. Und ich finde, da fängt Prävention an, da, wenn wir Erwachsene, um es jetzt mal salopp zu sagen, den Stock aus dem Arsch kriegen und das hinkriegen, dass wir Kindern die richtigen Begriffe für Genitalien nennen, die alle kennen, so wie Nase, Ohr und Co.

[00:10:39.300] - Nadia Kailouli

Was glaubst du denn, warum tut man sich damit so schwer, auch heute noch? Ich meine, ich bin Baujahr, verrate ich ja nicht so gerne, aber aus den 80ern. Also bei mir wurde definitiv nicht in der Erziehung, sei es irgendwie aus dem Elternhaus, im Kindergarten oder in der Schule oder auch später als Jugendliche nicht in der Sexualbildung, sage ich mal, wenn man das überhaupt so nennen darf, über Geschlechtsteile per se so gesprochen. Warum tun wir uns denn heute immer noch damit so schwer und haben ja vor allem Angst davor, obwohl jemand wie du und wir hatten auch schon andere Gäste hier zu Gast, die das glaube ich, auch so unterschreiben würden, dass man Kinder eben klar machen muss, dass der Intimbereich der private Bereich ist und das dann vielleicht auch irgendwie benennen muss, nichtsdestotrotz tun wir uns damit schwer. Was ist deine Antwort darauf?

[00:11:26.620] - Magdalena Zidi

Weil wir alle ganz persönlich werden, wenn es um das Thema Sexualität geht. Wir alle haben unsere Erfahrungen. Wir alle interpretieren Sachen in was. Und wir sitzen dann nicht mehr professionell drin. Das ist eigentlich der Hauptgrund. Das erlebe ich auch in pädagogischen Einrichtungen ganz oft. Da gibt es dann 1000 Meinungen und Gefühle und Haltungen dazu und das hat aber nichts mit einer professionellen Haltung zu tun. Das ist dasselbe bei der Ernährung, da habe ich auch verschiedene Haltungen. Aber wenn es im Kindergarten heißt oder in der Kita: "Gesunde Jause, bedeutet das, das, das das!" Dann kann ich auch nicht diskutieren und sagen: "Ich finde, Kinderpinguin und Co gehört auch zu einer gesunden Jause!" Nein, da bist du auch professionell und hast eine professionelle Haltung, auch wenn du privat zu Hause was anderes lebst. Und so ist es hier bei dem Thema einfach auch. Nur das Problem ist, dass dieses professionelle Abstand nehmen, pädagogische Haltung dahinter haben irgendwie so wenig vorhanden ist und das macht es dann richtig kompliziert.

[00:12:18.220] - Nadia Kailouli

Aber läuft man nicht auch Gefahr, dass wenn man früh mit Kindern über Sexualität spricht, dass dadurch erst, ich sag jetzt mal, eine Neugierde geweckt wird oder eventuell man dann etwas für sehr normal sieht und dann etwas probiert, was man eigentlich noch gar nicht probieren sollte? Liegt da auch eventuell eine Gefahr?

[00:12:41.500] - Magdalena Zidi

Das glauben ja viele Menschen. Es gibt aber extrem viele Studien, die das widerlegen. Und wir wissen, es ist erwartbar. Überall, wo Kinder aufeinandertreffen, sind quasi genitale Körpererkundungsspiele erwartbar, weil sie ein Teil der sexuellen Entwicklung sind. Die Frage ist, laufe ich mit Scheuklappen links und rechts herum und sage: "Das gibt es bei uns nicht!" Oder sage ich: "Ja, das ist erwartbar und das sind unsere Regeln dafür,  nämlich wir stecken uns keine Gegenstände in diverse Körperöffnungen, blablabla." Und das große Thema ist, dass wir, wenn wir so was beobachten, in der Erwachsenensexualität sind. Das heißt, wenn wir beobachten, Kinder schauen sich gegenseitig die Genitalien an oder nehmen sie in den Mund oder oder versuchen am Poloch zu riechen, was auch immer, das passiert. Ja, dann denken wir: "Oh mein Gott, die haben Oralsex oder sonst irgendwas." Nein, haben die nicht! Die sind einfach neugierig und probieren diese Dinge aus. Na klar kann ich mir überlegen, welche Grenzen will ich einerseits zu Hause, privat, aber auch im öffentlichen Raum oder in der pädagogischen Einrichtung? Was können wir tragen und was nicht? Aber es ist erwartbar, weil es nichts Sexuelles hat, sondern einfach ein Körpererkundungsspiel ist. Und das Problem, das stört mich auch so an diesem Diskurs ist immer, dass wenn es um Doktorspiele geht, dann alle laut schreien, weil sie alle mit ihrer persönlichen Erwachsenensexualität drinsitzen. Aber das ist es gar nicht.

[00:13:55.150] - Nadia Kailouli

Gibt es denn konkrete Beispiele, wie du sagst, wie man dann damit umgeht? Ich kann mich tatsächlich selbst auch noch an das erste Mal erinnern, als ich im Kindergarten zwei Mitschüler:innen gesehen habe, ein Junge und ein Mädchen, die voreinander saßen und die Hose ausgezogen haben und sich angefasst haben im Kindergarten. Ich erinnere das heute tatsächlich noch, weil das auch für mich als Beobachterin, als im Kindergartenalter so verstörend fand. Was hätte denn da die Erzieherin deiner Meinung nach am besten machen sollen?

[00:14:23.650] - Magdalena Zidi

Die Frage ist, ob man es wirklich verstörend empfand als Kind oder ob man es danach bewertet. Weil meistens ist es so, dass wir ja Bewertungen mitkriegen, das heißt wir kriegen mit, wie die Erwachsenen alle rundherum reagieren und die sind dann meistens ganz schockiert und empört oder sagen: "Pfui, das macht man nicht." Die erste Info, die ich kriege, wenn ich merke, es kribbelt vol schön am Genital und das ist ja ab Geburt so, dann stecke ich die Hand in die Windel, weil es sich so schön anfühlt, ohne irgendeinen Hintergedanken, dann heißt es: "Pfui, nehm die Hand daraus. Das ist eklig." Was lerne ich? Okay, das fühlt sich zwar schön an, aber meine Eltern haben recht und deswegen greife ich nicht rein. Und das, was die Kita-Fachkräfte machen müssen, ist einfach ein sexualpädagogisches Konzept und ein Schutzkonzept haben, denn da stehen genau solche Sachen drin, wie handeln wir? Und zwar nicht wie handeln wir aus dem Affekt, sondern wie handeln wir professionell? Wer ist wann zu informieren, was ist zu tun? Und das ist auch ein Kapitel in meinem Buch, wie tue ich denn in solchen Situationen? Das spielen ja nicht nur Kita-Kinder, sondern manchmal auch Geschwister, gerade wenn sie nicht so weit auseinander sind vom Alter. Die sitzen dann oft auch mal gemeinsam in der Badewanne und da entstehen auch solche Situationen. Die Frage ist einfach, wie tue ich damit?

[00:15:27.100] - Nadia Kailouli

Ich verstehe deinen Punkt. Ich bin heute mal ein bisschen die die andere Seite um mehr aus dir, um dich heute mal so richtig zu fordern. Aber zum Beispiel ist es doch dann die Frage, warum kann man denn dann das nicht unterbinden? Also wir wollen doch einem Kind auch nicht nahebringen nach dem Motto ja, das kribbelt ganz schön irgendwie. Deswegen ist das auch in Ordnung, wenn du das machst, vor allem als kleines Kind, weil du das ja noch gar nicht verstehst, dass das eigentlich Handlungen sind, die man dann vor allem im Erwachsenenalter eher unter sich macht oder für sich alleine macht. Oder innerhalb einer sexuellen Partnerschaft macht oder, oder oder. Soll man das dann einfach geschehen lassen oder was ist da dein Punkt?

[00:16:06.110] - Magdalena Zidi

Doch, doch, ich glaube, ich check schon. Aber das ist eben deine Erwachsenensexualitätsbrille, weil du rein interpretierst, dass ist Sex, was die Kinder da machen. Das ist ein Körpererkundungsspiel.

[00:16:15.410] - Nadia Kailouli

Aber sollen wir dann Kinder im öffentlichen Raum sich, also sollen wir das dann einfach zulassen, dass Kinder im öffentlichen Raum.

[00:16:21.950] - Magdalena Zidi

Das sie sich selber erkunden?

[00:16:23.090] - Nadia Kailouli

Ja.

[00:16:23.510] - Magdalena Zidi

Das machen sie eh von selbst. Die Frage ist nur, ob sie sich dafür verstecken und zurückziehen und das nicht vor den Erwachsenen machen, was super oft passiert. Nur sind wir eigentlich schon in so einer Helikoptergesellschaft, dass die überhaupt keine Rückzugsorte mehr haben, wo man sie mal nicht beobachtet. Also ich kenne Leute, die haben auch das Video Babyphone tagsüber an, wenn Freunde und so da sind, um die Kinder zu beobachten in ihrem Zimmer und so. Frage ich mich auch, ob das nicht grenzüberschreitend ist. Aber das ist genau das Problem, weil wir jetzt mit der Erwachsenensexualität drauf schauen: "Ja, und das ist mit Partnerschaft und so." Da kommen ganz viele Werte rein und Werte per se sind ja nicht schlecht. Nur sie haben gerade im Kitaalter noch nichts verloren, weil ein Kind macht einfach ganz simpel "Das fühlt sich gut an, mache ich wieder", auch um sich zu regulieren. Und das versteht nicht, dass das, was Sexuelles ist oder einfach diese Normen-Behaftetheit von unserer Gesellschaft kriegt, diesen Rahmen.

[00:17:13.580] - Nadia Kailouli

Dann nehmen wir mal die Erwachsenen. Wenn die Erwachsenen das dann aber beobachten und wissen, das ist was Sexuelles und wir wissen ja das wir leider Gottes in unserer Gesellschaft viele Menschen haben die Kinder auch missbrauchen. Und ist das dann nicht auch ein Schutz für das Kind zu sagen: "Bitte mach das nicht oder fasse dich an deinem Intimbereich oder Privatbereich nur dann an, wenn du für dich bist, wenn du sicher bist in deinem Kinderzimmer, damit andere Menschen das nicht beobachten." Ich saß zum Beispiel mal bei Freunden beim Grillen und da hatte die Tochter, die war fünf Jahre alt, einen Mückenstich an der Vagina und dann hat sie beim Essen eben ihre Unterhose ausgezogen beim Tisch und hat gesagt: "Schau mal, ich habe da einen Mückenstich." So was macht man da. Lässt man das dann geschehen oder sagt man dann nicht so: "Hey, das ist jetzt nicht der richtige Ort, hier die Unterhose auszuziehen."

[00:17:59.120] - Magdalena Zidi

Da sagst du was ganz Wichtiges. Wahrscheinlich hat sie den Mückenstich an der Vulva außen gehabt, weil in die Vagina reingeschaut haben wirst du vermutlich nicht. Aber genau das machen Kinder halt einfach. Und deswegen ist es so wichtig, dass wir Erwachsene da Position beziehen und zu sagen, diese sozialen Regeln, die du genannt hast: "Das fühlt sich voll kribbelig an für dich. Das ist auch voll okay. Aber weißt eh, das machen wir nur zu Hause in deinem Zimmer, wo dich keiner stört, wo du einfach für dich bist und nicht hier im Spielplatz oder auch nicht hier, wenn Oma und Opa zum Mittagessen oder zum Grillen da sind, weißt eh, das könnte andere stören. Und das ist dein Privatbereich." Oder auch Kinder machen ja, je jünger sie sind, noch viel weniger Unterschied zwischen Erwachsenen und Kindern. Die würden dann auch manchmal hingehen zu Elternteilen und sagen: "Darf ich mal hingreifen?" oder "Darf ich mir das mal anschauen?" In Duschsituationen zum Beispiel, wenn die Eltern dann nackt sind oder so und man gemeinsam im Badezimmer ist, dann ist es auch wichtig von uns Erwachsenen zu sagen: "Hey, es ist voll okay, dass du das spannend findest und dich das interessiert. Ich kaufe dir gerne ein Buch zu dem Thema oder da haben wir Körperbücher, aber das ist mein Privatbereich und ich möchte nicht, dass mich da jemand angreift und dasselbe gilt für dich. Das darfst du auch selbst entscheiden." Dann kann man über Körperhygiene sprechen: Wer darf mich da unterstützen? Darf ich das rückmelden? Wenn die zum Beispiel noch gewickelt werden oder so. Das wäre eigentlich wichtig, dass da ein Diskurs stattfindet, um die sozialen Regeln zu erklären, das ist ganz wesentlich und das sind auch viele unausgesprochene Regeln wie: Wir gehen nicht nackt einkaufen. Und so eben auch in der Sexualität. Du darfst dich selber berühren, aber da gibt es einen Rahmen dafür, einfach auch, weil wir deinen Schutz sicherstellen müssen. Genau.

[00:19:30.890] - Nadia Kailouli

Du hast ja eingangs gesagt,was ich auch sehr wichtig finde, ist, dass du erkennst in der Arbeit, die du so bisher geleistet hast, dass eben, wenn es zu sexueller Gewalt kommt, eben auch deswegen dahin unter anderem kommt, weil Kinder eben nicht sexuell in dem Sinne aufgeklärt worden sind: Wo fasst man jemanden an? Wer darf das, wer darf das nicht? Das ist kein Tracker, sondern das sind Intimbereiche und so weiter, und so weiter. Was sind denn da heutzutage also auch die Fehler von, ich sag jetzt mal, Erziehungspädagogen in Einrichtungen, die sich damit schwer tun, weil sie noch eine andere Ausbildung genossen haben. Also würdest du sagen, es ist auf jeden Fall ein Fehler von Erziehern in einem Kindergarten, die das nicht klar benennen können, welches Geschlechtsteil ein Mädchen oder ein Junge hat?

[00:20:20.120] - Magdalena Zidi

Ich finde es einfach schwierig und ich finde es generell schwierig, den Zugang zu haben. Wir reden jetzt, auch jetzt, wir reden ja ganz viel über Gewaltprävention und wir reden eigentlich ganz wenig über Gesundheitsförderung. Und ich fände es schön, wenn wir das Thema Körper und Sexualität zuerst mal in einem Gesundheitsaspekt, in einem positiven Setting kennenlernen dürften und nicht gleich mit dem: "Da kann Gewalt passieren und da kannst du berührt werden von wem und das kann dann ganz schlimm sein." Oder das ist das, was wir Jugendlichen ja dann auch oft vermitteln, so: "Werd ja nicht schwanger, dann ist dein Leben vorbei. Du kannst Krankheiten kriegen, an denen du sterben kannst, und vergewaltigt kannst du auch werden." So ganz platt. Also wir haben, finde ich, eine sehr negative Haltung, ganz generell, wenn es um das Thema Sexualität geht. Und ich bin ja eher für den Gesundheitsaspekt. Aber ich würde schon auch sagen, wenn es im Team Personen gibt, die sagen: "Ich kann vor einem Kind nicht Penis oder Hoden oder oder Vagina oder Scheide sagen." Dann würde ich sagen, das ist dein Punkt, den du üben solltest, weil das ist dann. Es gehört finde ich, genauso zu den Kompetenzen einer pädagogischen Kraft dazu. Und das eine ist, wenn ich sage: "Nein, ich lern das sicher nicht, interessiert mich nicht." Dann frage ich mich, ob du den richtigen Beruf hast. Und das andere ist: "Ich merke einfach, ich tue mir da schwer. Das fällt mir total schwer, weil ich das Gefühl habe, ich bin übergriffig." Dann braucht es vielleicht einfach Psychoedukation und das zu üben. Also geht es ja auch manchen Eltern, die finden das ja auch ganz komisch. Und dann gibt es ganz viele Namen wie Spatzi und Piepmatz und und und, weiß ich nicht, Schnecki und so, aber das birgt halt eben auch Gefahren.

[00:21:44.400] - Nadia Kailouli

Also die Verniedlichung siehst du eher kritisch?

[00:21:46.860] - Magdalena Zidi

Sehe ich kritisch, weil meistens dann das Wort, das alle verstehen, nicht dazu gelernt wird. Was anderes ist, wenn es verschiedene Begriffe fürs Genital gibt und jedes Kind checkt: "Ah, wenn die Erwachsenen vom Penis reden, dann meinen sie das, was ich Spatzi nennen", oder so zum Beispiel. Aber das passiert ja meistens nicht. Meistens gibt es ja nur diesen Verniedlichungsbegriff und ich finde, das ist auch so ein bisschen eine Abwertung vom Genital, weil es gibt für alles die richtigen korrekten Namen, nur dafür, das irgendwie.

[00:22:14.490] - Nadia Kailouli

Na ja, aber wir haben es ja auch gelernt. Obwohl wir in dieser Verniedlichungsgesellschaft vielleicht aufgewachsen sind, hab ich ja dann irgendwann dann auch gelernt, dass das jetzt kein Spatzi ist, sondern ein Penis und irgendwann dann auch ein Schwanz, also.

[00:22:30.450] - Magdalena Zidi

Irgendwann. Das Problem ist aber, wenn du vorher schon sexuelle oder sexualisierte Gewalt erlebst und davon berichten willst, dann hast du keine Worte dafür. Oder die Erwachsenen checken es einfach nicht und können dir nicht helfen.

[00:22:39.870] - Nadia Kailouli

Okay, das ist der Punkt, dass man einfach.

[00:22:42.360] - Magdalena Zidi

That's my point.

[00:22:42.600] - Nadia Kailouli

Das man klarer weiß, wenn man hier von Spatzi redet, kann das auch was ganz anderes sein. Und wenn man da nicht sensibilisiert für ist, weil man sich das verniedlicht, dann geht viel verloren, was eigentlich dazu helfen könnte, dass Eltern oder Erziehungsberechtigte oder Pädagogen eigentlich frühzeitiger erkennen könnten, hier liegt eigentlich ein Missbrauch zum Beispiel vor.

[00:23:01.890] - Magdalena Zidi

Ja, genau das ist mein Punkt.

[00:23:04.140] - Nadia Kailouli

Jetzt ist ja das eine auch, dass wir viel darüber reden können. Aber irgendwann fangen Kinder und Jugendliche ja vor allem auch an, sich selber damit zu beschäftigen. Stichwort Pornografie. Und ab dem Punkt wird es ja dann noch schwieriger, wahrscheinlich für Eltern oder auch Pädagogen zu vermitteln: "Das, was du da jetzt gesehen hast, das musst du nicht machen"  oder "Ja, das kannst du machen" oder "Das darfst du nicht machen." Ich weiß ja nicht, was es da alles gibt. Wie ist da also der richtige Weg, mit Kindern dann nicht nur über Sexualität zu sprechen und auch über den Körper, also klare Bezeichnungen zu finden, sondern auch wirklich über das Thema Sex zu sprechen?

[00:23:42.540] - Magdalena Zidi

Wenn ich mit Kindern eben von Anfang an einfach immer die Fragen beantworte, die kommen ja in jedem Alter, Kinder stellen ja so viele Fragen. Wenn man die einfach beantwortet oder auch Körperbücher zur Verfügung stellt, wo diese Themen genauso wie "Ein Tag bei der Müllabfuhr" und "Ein Tag im Wald", so Bücher. Wenn das einfach mit dabei stehen darf, zeigt das auch schon so eine Offenheit, dann kommen Kinder eben auch. Und man kann denen auch sagen oder das werde ich auch immer wieder in den Grundschulklassen, somit die neuen 10-jährigen, da steht immer irgendwo das Wort Porno drauf oder gewisse Praktiken oder teilweise auch Seiten, wo man dann drüber reden kann. Okay, was sind Pornos? Pornos sind Filme, wo Schauspielerinnen Sex nachspielen, die sind für Erwachsene ab 18. „Warum-“, also bei Jugendlichen, frage ich dann ganz gern: "Warum glaubt ihr denn, dass der Gesetzgeber gesagt hat, man darf die oder soll die erst ab 18 schauen?" Die sind da oft ganz wiff. Und dann eben auch zu sagen, die sind eher wie ein Actionfilm oder ein Horrorfilm aufgebaut. Einfach weil ganz viel gefaked wird, weil ganz viel nicht so ist, wie es im echten Leben ist. Vor allem das, was man auf den kostenlosen Seiten findet und dass man sich so was nicht anschauen muss und das man im echten Leben trotzdem Sexualität anders lebt. Ich mache da gerne die Sexampel, die erkläre ich dann so, dass halt Kopf, Gefühl und das Genital auf grün sein müssen. Da kann man auch ganz gut zum Thema Consent arbeiten mit Kindern und Jugendlichen, weil es so leicht verständlich ist. Aber alles, was du in den ersten zehn Lebensjahren mit deinen Kindern besprichst oder an Themen verpackst, tust du dir später leichter, weil sie kommen in ein Alter, wo sie von den Bezugspersonen Eltern dazu nichts mehr hören wollen. In der Regel. Ausnahmen bestätigen die Regel, aber in der Regel ist da der Zug schon so ein bisschen abgefahren, weil es unbequem wird für alle. Und wenn ich aber vorher ganz viel mitgebe, wie sehe ich denn Sexualität und das Thema? Man kann auch Werte transportieren wie, "für mich ist Sexualität etwas, das in einer intimen Paarbeziehung stattfindet, wo man auch sich lieben sollte oder wo man verheiratet sein soll." Das sind ja alles Werte. Und ich zum Beispiel in der, in der praktischen Arbeit in einer Schulklasse zähl halt auf: "Für manche ist das wichtig, für manche das, für manche das und für wieder andere ist es so, die, sagen, es genügt, wenn ich mich mit der Person einfach wohl und sicher fühlen. Das genügt für mich, dass meine Sex Ampel quasi auf Grün ist."

[00:25:55.800] - Nadia Kailouli

Ist es daher wichtiger, dass es mehr Leute wie dich gibt, die explizit an Schulen gehen, zum Beispiel um aufzuklären oder eben die das können da so offen darüber zu sprechen. Oder sollte man das wirklich fordern von Lehrer:innen und Erzieher:innen und und und. Oder glaubst du, das könnte man ruhig auch getrennt voneinander behandeln, das du so sozusagen ein extra Fach der klinischen Sexologie bekommst?

[00:26:22.410] - Magdalena Zidi

Ich fände es schön, wenn es kein Entweder-oder sondern ein Miteinander wäre. Ich fände es schön, wenn Eltern und Bezugspersonen da einerseits Hintergrundinfos kriegen und so ein paar Ideen, wie kann ich das machen und begleiten, weil die sind die meiste Zeit mit ihren Kindern und Jugendlichen zusammen. Ich fände es schön, wenn pädagogische Fachkräfte in ihren Ausbildungen bereits mehr zum Thema sexuelle Entwicklung und wie greife ich diese Themen auf? Nämlich da geht es ja auch um so Gefühle und auch um Grenzen. Das passiert ja oft: "Was mache ich, wenn mir ein Kind auf den Schoss springt und so?", also diese Fragen sich zu stellen oder "wie tue ich da?" Und dann quasi noch Hand in Hand mit externen Fachkräften, vor allem wenn die dann älter werden, wo sie dann oft nicht mehr so gern bei den Bezugspersonen zu Hause fragen, dann ist das oft eine ganz schöne Ergänzung. Aber ich sage immer, ich bin vier Stunden in der Klasse und wir haben eine gute Zeit und die können echt viele Fragen stellen und sind total froh, wenn sie einfach mal echte Antworten kriegen, aber wichtig ist es, das, was sie danach noch kriegen oder auch davor und das Rundherum, weil das kriegen sie mit. Und deswegen fände ich es schön, wenn das so ein Miteinander ist, anstatt ein Entweder-oder.

[00:27:28.890] - Nadia Kailouli

Dieses Miteinander muss ja vor allem auch im politischen Kontext passieren. Weil wenn das Kultusministerium sagt: "Wir wollen hier keine sexuelle Bildung an der Schule!", dann kann es noch so viele von dir geben. Ich hatte hier Judith Rahner zu Gast von der Amadeu Antonio Stiftung, und sie hat mich wirklich wach gemacht, weil ich auch das Wort "Frühsexualisierung" als ganz normales Vokabular in meinem Sprachgebrauch hatte und durch sie eben erfahren habe, dass das eigentlich ein Kampfbegriff aus der rechten Ecke ist. Aber genau damit können die natürlich ganz viele Eltern erreichen und sagen: "Hier, wir wollen doch bitte nicht, dass unsere Kinder", ich sage es jetzt in Anführungsstrichen, "früh sexualisiert werden." Den Begriff sage ich eigentlich nicht mehr nach dem Gespräch mit Judith Rahner. Aber nichtsdestotrotz sexuelle Bildung ist im rechten Spektrum eigentlich nicht gerne gesehen. Wie gehst du da vor?

[00:28:20.130] - Magdalena Zidi

 Wie konkret? Wenn mir das jemand an den Kopf wirft, dass ich das mach?

[00:28:23.400] - Nadia Kailouli

Naja, wenn auch Schulen sagen: "Entschuldigung, Frau Zidi, wir wollen das hier nicht." Und dass du dann vielleicht denen entgegenwirkst: "Na ja, klar wollen sie das nicht, wenn hier in Ihrem Wahlkreis vor allem eher rechte Stimmen agieren als aus der Mitte der Gesellschaft."

[00:28:37.170] - Magdalena Zidi

Ganz ehrlich ich reibe mich nicht mehr auf. Also die Schule muss dahinter stehen. Das Kollegium und auch die Direktion muss dahinter stehen, sonst komme ich nicht. Und ich biete immer einen Elterninformationsabend an, damit einfach diese ganzen Sorgen und Ängste gestellt werden können. Und grundsätzlich finde ich es gut, wenn Eltern kritisch sind oder danach fragen und nicht einfach sagen: "Da kommt irgendjemand, der redet mit unserem Kind über Sex. Ich weiß eigentlich gar nicht, wer das ist und wie die Person so arbeitet." Weil nur weil man sexuelle Bildung macht, heißt das nicht, dass die am Stand der Wissenschaft oder möglichst wertneutral gehalten wird, was ja eigentlich so ein Anspruch der sexuellen Bildung ist, aber es gibt unterschiedliche Anbieterinnen. Kommt auch darauf an, von wem die finanziert werden, die oft auch sehr persönliche Sachen vermitteln. Und darum sage ich immer: "Jetzt haben Sie ein Bild von mir. Wenn also Ihre Kinder nach Hause kommen und von der Magdalena erzählen, das bin ich!" Und dann erzähle ich denen genau, wie ich ihren Kindern Sex erkläre, wie ich auf Fragen antworte, von ihren Kindern, was so Themen sind, die ihre Kinder beschäftigen und zitiere dann auch gerne so ein paar Ängste von Eltern, um sie da abzuholen. Und quasi, was ist der Sinn von dieser Arbeit? Und wenn dann jemand sein Kind abmelden will, dann ist das okay für mich. Ich diskutiere da auch nicht. Ich merke nur immer, wie traurig die Kinder sind, die dann nicht teilnehmen dürfen und wie sie dann, wenn sie wieder reinkommen in die Klassen, ganz traurig sind, wenn sie die Sachen auf der Tafel noch sehen und so, aber da werden halt auch ganz viele Mythen transportiert. Ich bin letztens von einem ganz gestressten Vater angerufen worden, der gesagt hat: "Na, es tut ihm irgendwie Leid, dass er so last minute sich noch meldet aber er war beim Infoabend nicht da, aber da kursierte das Gerücht, dass ich mit den 10-jährigen Kondome über Bananen ziehen werde, und er findet, dass es für seine Tochter zu früh." Und ich so: "Gut, dass Sie anrufen. Wenn ich das hören würde, würde ich mich auch aufregen. So arbeite ich nicht. Das habe ich noch nie gemacht, auch nicht mit Jugendlichen. Ich finde das furchtbar übergriffig." Aber genau das ist es eben, weil wir so viele verschiedene Bilder von, was heißt denn sexuelle Bildung in der Schule haben und darum-

[00:30:32.550] - Nadia Kailouli

Das passiert ja. Der Sohn von einer Freundin von mir, der musste auch ein Kondom über eine Gurke ziehen.

[00:30:36.810] - Magdalena Zidi

Ja, und ich finde das furchtbar übergriffig. Was ich schon mache bei den Jugendlichen is, ich pack eins aus vorne und wir besprechen durch Kondomgrößen, wo kauft man die? Dass es Ablaufdatum gibt, wie benutzt man sie richtig? Aber ich ziehe die halt vorne einfach einmal runter und die, die es angreifen wollen, die können sich dann eins nehmen und für die das reicht, genügt es, weißt du. Und dann machen sie manchmal Wasserbomben draus. Und ich finde, das ist voll okay, tatsächlich. Weißt du warum? Es ist eine Form der Aneignung.

[00:31:02.200] - Magdalena Zidi

Das machen Erwachsene auch.

[00:31:04.810] - Magdalena Zidi

Natürlich. Aber gerade für die Jugendlichen ist es eine Form der Aneignung. Es ist ein: "Ich habe es schon mal in der Hand gehabt. Das ist ein Gegenstand. Okay, so kann ich den nutzen. Ich kann aber auch was Lustiges damit machen." That's it.

[00:31:15.730] - Nadia Kailouli

Weißt du, was mir gerade auffällt Magdalena? Ich denke mir gerade so, also wir reden ja, also vor allem ich, so neunmalklug darüber, wie man jetzt Kindern und Jugendliche Sexualität näherbringen kann. Und jetzt nicht nur in dem Sinne, dass man sexuelle Handlungen ausübt, sondern vor allem auch, was ist mein Geschlecht? Habe ich Brüste? Habe ich keine Brüste? Ich weiß nicht was alles. Und dann denke ich mir, ich als erwachsene Frau, was ich mich manchmal auch schwer tue oder auch sehe in meinem Umfeld, wie Erwachsene sich da um Kopf und Kragen reden und ja auch viele gar nicht erst drüber reden wollen oder können. Wo ich mir denke, ja, wir machen da echt eigentlich ein Riesending draus, was wir nicht können, anstatt damit ein gesundes Maß zu finden. Und dann noch eins, weil das hattest du am Anfang gesagt und ich möchte dem auch noch ein bisschen Raum geben, den Menschen, die eben eventuell schon mal sexuelle sexuellen Missbrauch erlebt haben, aber als erwachsener Mensch ja auch eine Sexualität leben wollen, aber irgendwie merken: "Ich weiß nicht, wie ich das schaffen kann und mich dabei wohlfühlen kann", und das sind ja auch Themen, die du dann ja auch behandelst. Und das ist ja auch ein Punkt, der absolut tabuisiert ist. Wir hören das immer wieder von Frauen, die missbraucht worden sind und dann aber irgendwie ganz offen zu ihrer Sexualität stehen und dafür ja regelrecht verurteilt werden: "Wie kann das denn sein? Du hast doch schlechte Erfahrungen gemacht. Warum kannst du denn jetzt Spaß an sexuellen Handlungen haben?" Zum Beispiel.

[00:32:37.630] - Magdalena Zidi

Und das ist ja das Schöne, dass wir uns ein Leben lang entwickeln können. Also wir haben jetzt viel über die sexuelle Entwicklung im Kinder-, Jugendalter gesprochen, aber auch als Erwachsene haben wir nie ausgelernt. Das ist so schön. Mein ältester Klient war, glaube ich, 76 Jahre alt und auch der hat noch was gelernt, weißt du? Und ich finde, wenn wir diesen Zugang haben von: Boah, ich bin nie fertig, sondern es gibt quasi immer etwas, das ich noch erkunden kann, wo ich mich neu entfalten oder entdecken kann oder noch mehr spüren kann. Dann finde ich, ist das voll schön und ein Punkt, den wir jetzt gar nicht genannt haben. Jetzt ging es immer um potenzielle Opferprävention oder Prävention von Betroffenen. Wir wissen natürlich auch aus Studien, dass die meisten Sexualstraftäter:innen aus sehr sexualfeindlichen Familien kommen. Das heißt, wenn ich sexuelle Bildung betreibe, das Thema besprechbar mache, betreibe ich auch potenzielle Täter:innenprävention. Und ich weiß, das hören jetzt viele Bezugspersonen nicht so gern, weil "Oh Gott, mein Kind könnte doch nicht übergriffig sein", aber natürlich, wenn ich nie drüber reden darf, aber da ein großes Interesse ist, dann schaue ich mir natürlich online die Sachen an und da kriege ich andere Ideen von was ist erlaubt und wie soll Sexualität laufen? Und deswegen finde ich so wichtig, dass wir ihnen da irgendwie so einen Referenzrahmen stecken. So, ich sage auch ganz gern, wenn die, zu den Eltern: "Sie brauchen sich nicht fürchten, das nur, weil ich da bin, ihre Kinder plötzlich die eigenen Werte über Bord schmeißen." Das wird nicht passieren, dass die sagen: "Boah Magdalena, du hast mir die Augen geöffnet. Endlich checke ich, wie und was ich war immer auf dem falschen Weg." Nö, sondern die können dann nach Hause kommen, darüber reden und sagen: "Ah interessant, dass die Magdalena das so erklärt hat. Ich sehe das ein bisschen anders, nämlich so und so:" Also eher als Einladung, in einen Diskurs einzusteigen, in ein Gespräch. Und da liegt so viel Potenzial drin. So hoffe ich immer, dass ich die Eltern irgendwie motivieren kann, das Thema anzugehen. Und man kann auch mal gemeinsam lachen oder sagen: "Boah, mir fehlt eigentlich gerade eine gute Antwort. Ich weiß, du hast sie dir verdient, lass mich bitte noch mal recherchieren und dann kommen wir darauf zurück." Ja.

[00:34:31.180] - Nadia Kailouli

Du hattest das eben auch gesagt, das fand ich auch einen wichtigen Punkt, du würdest ja eigentlich wünschen, wenn wir mehr so ein bisschen über die gesunde Sexualität sprechen, anstatt immer, wenn wir über Sexualität sprechen, über, also wichtig auch gerade was Prävention betrifft und Enttabuisierung, Missbrauch, sexuelle Gewalt und so, aber dass du dir da auch wünscht, dass wir mehr das Thema gesunde Sexualität erst mal auch in den Mittelpunkt unserer Gesellschaft rücken, damit es unter anderem erst gar nicht vielleicht zu Missbrauchshandlungen kommt. Kannst du uns eigentlich überhaupt sagen, wie wir erkennen können, dass wir eine gesunde Sexualität leben?

[00:35:05.470] - Magdalena Zidi

Ich glaube, es geht darum, dass man sich in seinem eigenen Körper wohlfühlt, dass man in Beziehungen gehen kann, wenn man das möchte. Dass diese Beziehungen von Vertrauen und Respekt getragen sind und irgendwie Stabilität vermitteln. Ich glaube, das ist auch sehr individuell. Das wären jetzt so Marker, die ich sagen würde, so therapeutisch. Aber ich glaube, jeder Mensch definiert für sich selber, was ist für mich eine unter Anführungszeichen "gesunde Sexualität" oder mit welcher Sexualität fühle ich mich wohl? Wie möchte ich Sexualität leben? Was, was habe ich bisher erlebt? Fand ich das gut, wie ich das beibehalten? Oder möchte ich eigentlich was anderes? Und wie soll dieses andere ausschauen? Und sich dann quasi auf eine Reise zu begeben und zu sagen, okay, ich schau mal, wo es mich hin trägt.

[00:35:49.630] - Nadia Kailouli

Jetzt ist es ja so, dass wir wahnsinnig viel gefühlt ja über Sex sprechen in unserer Gesellschaft. Also das hat sich ja schon verändert. Wir haben Serien über Sexualität, wir haben Podcast, wir haben, ich weiß nicht was alles. Wir haben Clubs, wo es nur darum geht, dass man sagt, hier kann man ganz offen mit mehreren verschiedenen Menschen, wenn man will, jeder nach Lust und Laune. Also eigentlich habe ich das Gefühl, wir sind doch sexuell absolut auf der Aufklärungschiene 100. Warum sind wir dann trotzdem nicht so weit, locker, offen, entspannt darüber zu sprechen in jedem Kontext?

[00:36:25.200] - Magdalena Zidi

Aufklärungsschiene 100 würde ich widersprechen, weil ich finde es schon interessant, vermeintlich, eben so wie du sagst, vermeintlich ist es so präsent, aber eigentlich auch immer nur sehr an der Oberfläche oder nur in so kleinen Bubbles. Wenn man sich den Durchschnitt der Gesellschaft anschauen würde oder wenn man so einen Querschnitt machen würde, würde man diese Vielfalt sehen. Und da ist schon noch ganz viel im Tabu. Da sind noch ganz viele Mythen da, wie, also ich habe immer wieder Frauen, die mir dann schreiben: "Boah Magdalena, als du zum ersten Mal gesagt hast, Schmerzen beim Sex sind nicht normal, habe ich begonnen, das zu hinterfragen. Jetzt bin ich 40 Jahre alt, habe immer gelernt für Frauen ist es halt einfach nichts Lustvolles. Und ich merke aber jetzt will ich das anders haben." Also auch wo kriege ich denn Informationen her, wenn ich erwachsen bin? Wie finde ich die richtigen Internetseiten? Und gerade wenn man googelt, findet man ja einfach alles und das ist oft auch nicht hilfreich. Und deswegen glaube ich ja, wir sind zwar offener unter Anführungszeichen, wir reden mehr drüber, aber auch nur auf eine bestimmte Art und Weise. Und auch diese Sexpositivbewegung, die grundsätzlich ja nicht schlecht ist, aber auch die setzt wieder neue Schubladen und neue Normen. Das habe zumindest das Gefühl kriege ich immer, auch wenn ich mit anderen Personen spreche, die dann sagen: "Ich fühle mich total schlecht, weil ich möchte in einer monogamen Beziehung bleiben. Und ich möchte gar nicht so viele Sachen ausprobieren. Und so eine Sexparty würde mich total überfordern." Voll okay! Nichts davon ist besser oder schlechter, bitte, also auch da diesen Druck rauszunehmen von "jetzt muss ich diesem Bild entsprechen und sonst bin ich zu prüde oder nicht offen genug", also da geht es ja wieder darum, dass wir etwas normieren und sagen das ist gut und das ist schlecht. Und eigentlich wäre ich für die ganzen Zwischentöne, weil so unterschiedlich wie wir Menschen sind, so ist auch unsere Sexualität und das darf sich auch entwickeln, ein Leben lang.

[00:38:12.210] - Nadia Kailouli

Absolut. Gut, dass du das hintenraus noch mal sagst. Und für die ganzen Zwischentöne würde ich mich jetzt selbst an deiner Stelle darüber freuen, dass ich jetzt ein Hinweis auf deinen Podcast gebe: "Sexologisch" heißt der und da kann man sich auch noch ganz viel von und mit dir anhören Magdalena, Zidi, vielen Dank, dass du heute bei einbiszwei warst.

[00:38:30.210] - Magdalena Zidi

Danke für die Einladung. Es war voll fein bei euch.

[00:38:35.220] - Nadia Kailouli

Das war mal ein Gespräch. Aber ich muss sagen, ich glaube, eine Botschaft muss und sollte auch ganz klar bei uns allen ankommen: Wir dürfen keine Angst davor haben, mit Kindern und Jugendlichen über Sexualität zu sprechen. Und der beste Hinweis dafür ist ja das, was Magdalena gesagt hat: Es ist eher präventiv, als dass man Kinder damit schädigt. Und ich glaube, mehr kann man dazu jetzt auch nicht sagen. Und wie gesagt, hört euch mal ihren Podcast an "Sexologisch".

[00:39:05.110] - Nadia Kailouli

An dieser Stelle möchte ich mich auch ganz herzlich mal bei euch bedanken, dass ihr uns so treu zuhört und dass ihr auch bei schwierigen Themen dranbleibt. Wenn ihr wollt, dann folgt uns doch gerne, abonniert unseren Kanal und wenn ihr uns persönlich einmal schreiben wollt, dann könnt ihr das natürlich sehr gerne tun. Eine E-mail könnt ihr einfach schreiben an presse@ubskm.bund.de.

Mehr Infos zur Folge

„Papa, was ist Sex?” Es gibt Kinder, die viele und früh Fragen stellen. Sie hören etwas von Freunden in der Schule oder auch auf der Straße. Und dann das Internet, Social Media und Medienberichte, in denen über Sex geredet wird. Es ist also nicht verwunderlich, dass ein Kind Fragen stellt.

Magdalena Zidi ist Sexologin und bietet Angebote rund um die Themen Sexualität, Körperwahrnehmung und Gewaltprävention an – von Workshops in Schulen oder mit Jugendgruppen, Fortbildungen für Eltern und Pädagog:innen bis hin zu Weiterbildungen im Bedarfsfall oder auch Unterstützung bei der Umsetzung eines sexualpädagogischen Schutzkonzepts. Sie sagt: „Ich bin überzeugt davon, dass sexuelle Bildung etwas zum Weltfrieden beitragen kann.” Wir haben mit ihr darüber gesprochen, wie man mit Kindern über Sex sprechen kann. Darüber hat Magdalena gerade ein Buch geschrieben mit dem schönen Titel „Was kribbelt da so schön? Von Beginn an aufklären für einen selbstbewussten Zugang zu Sexualität, Körper und Gefühlen”. Und wir klären auch, was alle in der Erziehung tun können, damit Kinder besser vor sexueller Gewalt geschützt sind.

Ein schwarz-weiß-Bild in dem Magdalena Zidi mit Nadia Kailouli in dem Podcast "einbiszwei" spricht.

einbiszwei – der Podcast über sexuelle Gewalt

einbiszwei ist der Podcast über Sexismus, sexuelle Übergriffe und sexuelle Gewalt. einbiszwei? Ja genau – statistisch gesehen gibt es in jeder Schulklasse in Deutschland ein bis zwei Kinder, die sexueller Gewalt ausgesetzt sind. Eine unglaublich hohe Zahl also. Bei einbiszwei spricht Gastgeberin Nadia Kailouli mit Kinderschutzexpert:innen, Fahnder:innen, Journalist:innen oder Menschen, die selbst betroffen sind, über persönliche Geschichten und darüber, was getan werden muss damit sich was ändert. Jeden Freitag eine neue Folge einbiszwei – überall, wo es Podcasts gibt. Schön, dass du uns zuhörst.

Wenn Sie Fragen oder Ideen zu einbiszwei haben:

einbiszwei@ubskm.bund.de

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