UBSKM Jahresempfang
Aktuelles | 12.11.2025

JUBILÄUMSABEND DER UBSKM IN BERLIN: BÜDENBENDER WÜRDIGT BETROFFENENRAT

Unabhängige Bundesbeauftragte Claus: „2025 ist ein Jubiläumsjahr für mein Amt: 15 Jahre UBSKM, 10 Jahre Betroffenenrat und ein neues Gesetz, das den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt dauerhaft stärkt. Die Jubiläen zeigen, was erreicht werden kann, wenn Engagement und politischer Wille Hand in Hand gehen. Gute Gründe, um stolz zurückzublicken auf das, was erreicht und geschafft wurde, ohne dabei aus dem Blick zu verlieren, wie viel noch zu tun ist - auch und gerade mit Blick auf die drängenden Herausforderungen in der digitalen Welt."

Berlin, 12.11.2025. Die Unabhängige Bundesbeauftragte gegen sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen (UBSKM), Kerstin Claus, hat am Mittwochabend in Berlin zum Jahresempfang in die Landesvertretung Bremen eingeladen. Über 150  Gäste aus Politik, Fachpraxis, Wissenschaft und Zivilgesellschaft kamen zusammen, um gemeinsam drei bedeutende Anlässe zu würdigen: das 15-jährige Bestehen des UBSKM-Amtes, das 10-jährige Jubiläum des Betroffenenrates sowie das Inkrafttreten des Gesetzes zur Stärkung der Strukturen gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen (UBSKM-Gesetz) am 1. Juli 2025. Unter den Gästen waren neben Mitgliedern der Betroffenenräte der UBSKM auch Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin a. D. und erste Missbrauchsbeauftragte (2010-2011). Der Abend bot dabei nicht nur Anlass zum Rückblick, sondern auch Raum, aktuelle Herausforderungen zu benennen, Kooperationen zu vertiefen und neue Impulse für einen wirksamen Kinderschutz zu setzen.

In ihrer Begrüßung betonte Kerstin Claus die Bedeutung dieser Meilensteine im Kampf gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen: „2025 ist ein Jahr des Rückblicks und des Aufbruchs. Wir haben Strukturen geschaffen, die tragen. Jetzt gilt es, sie weiter mit Leben zu füllen. Dieser Abend steht deshalb im Zeichen gemeinsamer Verantwortung. 15 Jahre UBSKM bedeuten 15 Jahre konsequentes Hinsehen, Zuhören und Handeln, gemeinsam mit vielen Partnerinnen und Partnern aus unterschiedlichen Disziplinen und Bereichen. 15 Jahre UBSKM bedeuten aber auch, dass wir gelernt haben, wie wichtig es ist, die Erfahrungen von Betroffenen in die politische Arbeit einzubinden. Deshalb freut es mich besonders, auf 10 Jahre Betroffenenrat zurückzublicken und heute Mitglieder aller Betroffenenräte zu begrüßen. Wir sind stolz auf das, was wir gemeinsam erreicht haben – und wissen zugleich, dass es jetzt darum geht, noch konsequenter die immensen Herausforderungen anzugehen. Schutz und Hilfe brauchen eine klare politische Verantwortungsübernahme, analog wie digital.“

Das UBSKM-Amt hat sich seit 2010, seit dem Bekanntwerden hunderter Missbrauchsfälle in renommierten Bildungseinrichtungen - dem sog. "Missbrauchsskandal" - zu einer festen Instanz in Politik und Gesellschaft entwickelt. Mit dem am 1. Juli 2025 in Kraft getretenen „Gesetz zur Stärkung der Strukturen gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen“ wurde die Arbeit der UBSKM auf eine gesetzliche Grundlage gestellt. Neben der gesetzlichen Verankerung des Amtes, des Betroffenenrates und der Unabhängigen Aufarbeitungskommission des Bundes verpflichtet das Gesetz die Bundesbeauftragte, regelmäßig Daten zum Ausmaß sexualisierter Gewalt zu erheben und Handlungsempfehlungen an den Bundestag und Bundesrat zu formulieren – ein Meilenstein für nachhaltige und evidenzbasierte Kinderschutzpolitik.

Mareike Wulf, Parlamentarische Staatssekretärin im BMBFSFJ, erklärte in ihrem Grußwort: Das UBSKM Gesetz ist ein Versprechen: Dass wir als Staat, als Gesellschaft, als Erwachsene hinschauen, wenn Kinder gefährdet sind. Ihre Rechte auf Schutz, auf Würde und auf Unversehrtheit müssen Realität werden.“

Ein Höhepunkt des Abends war die Laudatio auf den Betroffenenrat von Elke Büdenbender, Juristin und Ehefrau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Büdenbender würdigte die zentrale Rolle des Gremiums als starke Stimme in Politik und Fachpraxis: Nicht zu entscheiden über, sondern mit – das ist der Auftrag, den der Betroffenenrat uns als Gesellschaft ganz klar erteilt. Die Arbeit des Betroffenenrates hat vieles verändert. Sie hat Sprache geprägt, Wahrnehmung geschärft, Strukturen geöffnet. Sie hat Betroffenen Mut gemacht, sich zu zeigen, und Verantwortlichen Mut, hinzuhören. Und sie hat das Bewusstsein in diesem Land dauerhaft verschoben – weg vom Wegsehen, hin zum Hinschauen!“

Der Betroffenenrat wurde 2015 erstmals konstituiert. Mit der dritten Besetzung seit August 2025 arbeiten aktuell 18 Mitglieder daran, die Perspektiven und Expertisen Betroffener in politische Prozesse einzubringen.

Im anschließenden Podium, moderiert von der Journalistin und Fernsehmoderatorin Nadia Kailouli, sprachen ehemalige und aktuelle Mitglieder des Betroffenenrats gemeinsam mit Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin a. D. und erste Missbrauchsbeauftragte, über ihre Erfahrungen, die Entwicklung der Beteiligungsstrukturen seit 2015 und künftige Herausforderungen.

Für musikalische Akzente sorgte Katha Rosa, selbst Betroffene, mit ihrem Song „Nein (Du kannst mir nicht weh tun)“.

Neben den offiziellen Programmpunkten lud der Empfang zu Begegnung und Austausch ein: Eine Fotoaktion im Rahmen der Aufklärungs- und Aktivierungskampagne „Schieb deine Verantwortung nicht weg!“ bot den Gästen Gelegenheit, Haltung zu zeigen und ein sichtbares Zeichen gegen sexualisierte Gewalt zu setzen. Eine interaktive Sitzwürfel-Installation im Saal – beschriftet mit Schlüsselbegriffen wie „Empowerment“, „Verantwortung“ und „Aufarbeitung“ – verwandelte sich im Laufe des Abends zu einem offenen Raum für Gespräche, Vernetzung und neue Perspektiven.

Kerstin Claus betonte zum Abschluss: „Dieser Abend steht im Zeichen gemeinsamer Verantwortung von Politik und Praxis. Der Kampf gegen sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen braucht klare politische Mandate auf allen Ebenen. Wir brauchen starke Strukturen vor Ort, damit der Kinder- und Jugendschutz in der Fläche sichergestellt wird, ebenso wie umfassende Forschung, damit zielgerichtetes Handeln evidenzbasiert möglich wird. Der heutige Abend steht für die Freude am Erreichten, am Geleisteten, aber eben auch dafür, dass wir längst nicht am Ziel sind, sondern gemeinsam weiter dafür einstehen müssen, dass Kinder und Jugendliche künftig besser geschützt und Betroffene die Unterstützung erhalten, die sie brauchen. "

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