Rörig verweist auf die kürzlich veröffentlichte Studie Safe Sport der Sporthochschule Köln und der Universität Ulm, wonach auch im deutschen Spitzensport dringender Handlungsbedarf besteht. Gut ein Drittel der Kaderathletinnen und -athleten sind laut dieser Studie von sexueller Gewalt betroffen. Rörig hat mit 26 Dachorganisationen der Zivilgesellschaft, unter anderem mit den Kirchen, der Wohlfahrt und auch dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), Vereinbarungen zum besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt geschlossen. Der DOSB hat sich darin unter anderem zur Umsetzung einer Reihe von Präventionsmaßnahmen verpflichtet, um sowohl im Breiten- als auch im Leistungssport Konzepte zum Schutz vor sexueller Gewalt zum gelebten Alltag in Sportvereinen und Trainingsstätten zu machen.
„Das Investment der Verantwortungsträger in Politik und Gesellschaft bei der Prävention vor sexuellem Kindesmissbrauch muss bundesweit noch deutlich gesteigert werden. Die Vereinbarung zum Beispiel mit dem DOSB, aber auch Kooperationen mit den Kultusministerien aller 16 Bundesländer zur Einführung der Initiative „Schule gegen sexuelle Gewalt“ zeigen, dass wir in Deutschland erste wichtige Schritte gehen, um Kinder und Jugendliche besser vor Missbrauch zu schützen. Vor dem Hintergrund der andauernd hohen Fallzahlen muss aber noch mehr dafür getan werden, dass Präventionsmaßnahmen und Schutzkonzepte in Vereinen und Schulen tägliche Realität werden. Die Missbrauchsfälle im englischen Jugendfußball sollten Anlass für alle Verantwortungsträger sein, hinzuschauen und kritisch zu überprüfen, wie die getroffenen Verabredungen vor Ort umgesetzt werden.“
Die Polizeiliche Kriminalstatistik verzeichnet für das Jahr 2015 im Hellfeld knapp 12.000 Ermittlungs- und Strafverfahren wegen sexuellen Kindesmissbrauchs, circa 1.000 Fälle sexuellen Missbrauchs von Jugendlichen, 400 Fälle sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen und 2.000 Fälle von „Cyber-Grooming“. Das Dunkelfeld ist um ein Vielfaches größer.
Betroffene und Angehörige in Deutschland können sich an das Hilfetelefon Sexueller Missbrauch wenden unter 0800/ 22 55 530 oder an die Unabhängige Aufarbeitungskommission unter 0800/ 403 00 40. Beide Nummern sind anonym und kostenfrei.
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