Präsentation der Kampagne "Schule gegen sexuelle Gewalt"
Pressemitteilungen | 21.02.2017

Hessen unterstützt Bundesinitiative „Schule gegen sexuelle Gewalt“ – Bund und Land kooperieren mit gemeinsamem Info- und Maßnahmenpaket

Der Hessische Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz und der Unabhängige Beauftragte der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM), Johannes-Wilhelm Rörig, haben heute in Wiesbaden die bundesweite Initiative „Schule gegen sexuelle Gewalt“ vorgestellt. „Unser gemeinsames Ziel ist der bessere Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt“, erklärte Lorz. „Wir wollen die Schulen im Umgang mit betroffenen Kindern und Jugendlichen fachlich unterstützen und ermutigen, eigene Konzepte zum Schutz vor sexueller Gewalt zu entwickeln“, so Rörig. Dies solle dazu beitragen, die noch vorhandene Unsicherheit von Schulleitungen, Lehrkräften und anderen schulischen Beschäftigten beim Umgang mit dem Thema sexuelle Gewalt abzubauen.
„In Hessen legen wir seit vielen Jahren besonderen Wert auf Informationen zur Aufklärung und Präventionsmaßnahmen“, hob Kultusminister Lorz hervor. „Seit Bekanntwerden des Skandals an der privaten Odenwaldschule haben wir unsere Bemühungen im Kampf gegen sexuelle Gewalt an hessischen Schulen nochmals deutlich verstärkt.“ Das Projekt „Trau Dich!“ ist dabei ein Beispiel für eine erfolgreiche Präventionsinitiative. Am Beispiel der furchtbaren, wenn auch lange zurückliegenden Missbrauchsfälle durch einen Lehrer der Darmstädter Elly-Heuss-Knapp-Schule hat sich gezeigt, dass die offene und schonungslose Aufklärung der einzig richtige Weg im Umgang mit sexuellen Übergriffen an Schulen sein kann. „Wir wollen, dass unsere Lehrerinnen und Lehrer sowie Fachkräfte kompetent reagieren können. Im Verdachtsfall sollen sie dafür gerüstet sein und wissen, was zu tun ist“, so Lorz. Ein wichtiger Baustein dafür sei die vom Land neu überarbeitete Handreichung, die Schulen und Lehrkräften hierzu konkrete Handlungsempfehlungen gibt. Johannes-Wilhelm Rörig, Unabhängiger Beauftragter für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs: „Ich freue mich, dass Hessen heute als zweites Bundesland mit der Initiative „Schule gegen sexuelle Gewalt“ startet. Gemeinsam möchten wir erreichen, dass Schulen zu Kompetenzorten werden, an denen Mädchen und Jungen Schutz und Hilfe bei sexueller Gewalt finden. Hierfür braucht es Lehrerinnen und Lehrer, die ihre Signale erkennen und wissen, was im Verdachtsfall zu tun ist. Mit der Initiative „Schule gegen sexuelle Gewalt“ unterstützen wir die Schulen dabei, dieses Wissen zu erlangen und Unsicherheiten im Umgang mit diesem schwierigen Thema abzubauen. Unser Ziel ist es, dass alle Schulen Schutzkonzepte gegen sexuelle Gewalt entwickeln und zum gelebten Schulalltag machen.“

Handreichung für die Schulen überarbeitet, Ansprechpersonen werden geschult

Die Handreichung zum Umgang mit sexuellen Übergriffen im schulischen Kontext ist zusammen mit den Unterlagen zur bundesweiten Kampagne „Schule gegen sexuelle Gewalt“ in der vergangene Woche an alle hessischen Schulen sowie die Staatlichen Schulämter versandt worden. Die überarbeitete Handreichung greift u.a. weitere Fallkonstellationen wie auch die Entwicklung von Schutzkonzepten auf. Wie schon bei der ersten Auflage der Handreichung kommt schulischen Ansprechpersonen gegen sexuelle Übergriffe weiterhin eine besondere Rolle zu. „Wir planen deshalb, die Qualifizierungsreihe zur Schulung der schulischen Ansprechpersonen gegen sexuelle Übergriffe in allen hessischen Schulamtsbezirken anzubieten“, erläuterte Kultusminister Lorz. Start dafür war bereits im vergangenen Jahr in Kassel und Weilburg, in diesem Jahr folgen die Schulamtsbezirke in Gießen, Fulda, Bebra, Offenbach und Wiesbaden, 2018 dann die restlichen Schulamtsbezirke. Nicht zuletzt können Schutzkonzepte gegen sexuelle Gewalt als ein Baustein der Gewaltprävention im Rahmen des Schulprogramms verstanden werden. Jede hessische Schule ist aufgefordert, ihr bisheriges Konzept der Gewaltprävention zu überprüfen und ggf. um ein Schutzkonzept gegen sexuelle Gewalt zu ergänzen. Die schulpsychologischen Ansprechpartner für Gewaltprävention an den Staatlichen Schulämtern sowie die über das Land verteilten Fachberatungsstellen (z.B. Wildwasser) dienen den hessischen Schulen dabei als mögliche Kooperationspartner für die konkrete Entwicklung von Schutzkonzepten und die weitere Qualifizierung schulischer Ansprechpersonen gegen sexuelle Übergriffe. „Schulen spielen beim Kampf gegen sexuellen Missbrauch eine unerlässliche Rolle, denn hier erreichen wir alle Kinder und Jugendlichen“, fasste Kultusminister Lorz zusammen. „Schutzkonzepte und deren konsequente Anwendung entlasten die Lehrkräfte und ermöglichen es ihnen, betroffenen Schülerinnen und Schülern zu helfen und sie vor weiterem Leid zu bewahren. Wir wollen Schulen damit keinen neuen Aufgabenbereich zuweisen, sondern sie im Rahmen des bestehenden gesetzlichen Auftrags bestmöglich unterstützen. Die bundesweite Initiative des Unabhängigen Beauftragten bestärkt uns in diesem Vorhaben. Ich bin Herrn Rörig sehr dankbar für seine Initiative.“ Weitere Informationen unter:

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