Gefordert wurde eine stabile personelle und finanzielle Ausstattung der Fachberatungsstellen in Deutschland, die oft die ersten Anlaufstellen für Betroffene, Angehörige und Fachkräfte seien, aber seit Jahren am Limit arbeiteten. Besonders prekär sei die Situation in den neuen Bundesländern.
Der Betroffenenrat forderte auch eine bundesweite, auf mehrere Jahre angelegte Aufklärungskampagne, um das Thema aktiv in der Gesellschaft zu verankern, und wies darauf hin, dass auch beim Kampf gegen Missbrauchsabbildungen im Netz und den Gefahren sexueller Gewalt durch die digitalen Medien noch große Anstrengungen nötig seien, insbesondere bei den personellen und technologischen Ressourcen der Strafverfolgungsbehörden.
Weitere Themen betrafen Prävention und Hilfen. Bearbeitungszeiten von bis zu 22 Monaten beim sog. Ergänzenden Hilfesystem (EHS), das Betroffenen nach Ende des Runden Tisches „Sexueller Kindesmissbrauch“ (2011) unbürokratisch und schnelle Hilfen zugesagt hatte, seien Betroffenen nicht zumutbar. Die Mitglieder des Betroffenenrates bekräftigten zudem ihre Forderungen nach der Reform des sozialen Opferentschädigungsgesetzes (OEG). Der Zugang zu Leistungen aus dem OEG müsse für Betroffene von sexueller Gewalt in der Kindheit und Jugend erleichtert werden, gleichzeitig müsse aber der auf die individuelle Situation der Betroffenen zugeschnittene Leistungskatalog, so wie er jetzt bestehe, beibehalten bleiben und dürfe bei der Reform nicht auf dem Prüfstand stehen.
Zuletzt wies der Betroffenenrat auf seinen Kongress MitSprache hin, der am 14. und 15. September 2018 zum zweiten Mal in Berlin stattfinden wird. Unter dem Motto „Gemeinsam stark – strong together“ treffen sich Betroffene und Unterstützerinnen und Unterstützer, um gemeinsam in Panels und Workshops politische Entscheidungen und Prozesse kritisch zu beleuchten und ein Vielzahl von Themen aus Betroffenensicht zu diskutieren. Erwartet werden rund 200 Gäste aus dem In- und Ausland.
Es wurde deutlich, dass viele Maßnahmen für einen besseren Schutz der Kinder und Jugendlichen vor sexueller Gewalt sowie für verbesserte Hilfen für Betroffene in der 19. Legislaturperiode weiter vorangetrieben werden müssen.
Das Gespräch mit Bundesministerin Giffey wurde von den Mitgliedern des Betroffenenrates als große Wertschätzung ihres Engagements und als wichtige Grundlage für die Zusammenarbeit in dieser Legislaturperiode wahrgenommen.
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