Pressemitteilungen | 28.09.2021

Prof. Sabine Andresen beendet ihre Tätigkeit als Vorsitzende der Aufarbeitungskommission am 30. September 2021

Prof. Dr. Sabine Andresen hat in den vergangenen fünfeinhalb Jahren als Vorsitzende die Arbeit der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs geleitet. Ende September 2021 beendet sie diese ehrenamtliche Tätigkeit und ihre Mitgliedschaft in der Kommission.

Prof. Dr. Sabine Andresen hat in den vergangenen fünfeinhalb Jahren als Vorsitzende die Arbeit der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs geleitet. Ende September 2021 beendet sie diese ehrenamtliche Tätigkeit und ihre Mitgliedschaft in der Kommission. Sie wird ab Oktober 2021 im Fachbereich Erziehungswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main, für den sie zeitgleich als Professorin tätig war und der ihr Ehrenamt sehr unterstützt hat, neue Verpflichtungen als Dekanin des Fachbereichs übernehmen. Aus diesem Grund ist es ihr nicht mehr möglich, zusätzlich ihr ehrenamtliches Engagement in der Kommission in dem dafür nötigen zeitlichen Umfang verantwortungsvoll auszuüben.

Prof. Dr. Sabine Andresen, Vorsitzende der Kommission: „Der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, hat mich 2016 zur Vorsitzenden der Unabhängigen Kommission ernannt. Dadurch erhielt ich die Möglichkeit, ein wichtiges und wegweisendes Projekt auf Bundesebene mitzugestalten. Die Gespräche und der fachliche Austausch mit Menschen, die in ihrer Kindheit oder Jugend sexuelle Gewalt erlitten haben, waren eine wertvolle, unersetzbare Erfahrung für mich. Ich möchte mich bei allen für das in mich gesetzte Vertrauen und für die Zusammenarbeit herzlich bedanken. Die Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs ist mir ein großes Anliegen, wofür ich mich weiterhin einsetzen werde.“

Unabhängiger Beauftragter für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM), Johannes-Wilhelm Rörig: „Ich bin sehr dankbar, dass ich Prof. Dr. Sabine Andresen für den Vorsitz der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs im Jahr 2016 gewinnen konnte. Bereits vor ihrer Berufung hatte sie sich in beeindruckender Weise für eine unabhängige Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs engagiert und maßgeblich an der Konzeption dieser völlig neuen Struktur auf Bundesebene mitgewirkt. Frau Andresen hat gemeinsam mit den anderen Kommissionsmitgliedern zur Profilierung und Weiterentwicklung der unabhängigen Aufarbeitung auf Bundesebene beigetragen. Sie hat damit einen unschätzbar großen Beitrag für die Aufarbeitung dieses wichtigen gesellschaftspolitischen Themas und die Anerkennung des Leids von Betroffenen geleistet. Dafür gebührt ihr allergrößter Respekt und Hochachtung. Ich wünsche ihr für die Zukunft und die vor ihr liegenden neuen beruflichen Herausforderungen alles Gute und viel Erfolg.“

Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs führt ihre Arbeit bis zur Nachbesetzung des Kommissionsvorsitzes mit den sechs weiteren Mitgliedern fort. Die gemeinsame Arbeit mit Prof. Dr. Sabine Andresen haben sie als sehr vertrauensvollen und produktiven Prozess erlebt, mit dem gemeinsamen Ziel, sich für Betroffene sexualisierter Gewalt und den Schutz von Kindern stark zu machen.

Die Mitglieder der Kommission: „Fast sechs Jahre durften wir mit unserer Vorsitzenden Sabine Andresen in der Unabhängigen Aufarbeitungskommission zusammenarbeiten. Unter ihrem Vorsitz haben wir ein umfangreiches Aufgabenfeld bearbeitet. Mit ihrem schier unerschöpflichen persönlichen und fachlichen Einsatz hat sie die Arbeit der Kommission geprägt, strukturiert, Innovationen angestoßen und Netzwerkarbeit geleistet. Besonders wichtig war ihr, ein Gesprächsklima zu schaffen, das vor allem von sexueller Gewalt Betroffenen die Möglichkeit eröffnete, ihr Erleben und ihre Forderungen in einem sicheren Rahmen zur Sprache zu bringen. Ohne das Engagement von Sabine Andresen wäre die bisherige umfassende Bilanz der Kommission nicht möglich gewesen. Wenn sie jetzt ihr Ehrenamt in der Kommission beendet, um an ihrer Universität eine verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen, hinterlässt sie eine große Lücke. Sie hat bis zuletzt dafür gekämpft, dass die Aufarbeitungskommission ihre Arbeit konzeptionell und personell gut fortsetzen kann. Diesem Anliegen fühlen auch wir uns verpflichtet. Für die Jahre mit ihr in der Kommission und für die persönliche Verbundenheit, die die Grundlage für unsere gemeinsame Handlungsfähigkeit war, sind wir zutiefst dankbar.“

Auch der Betroffenenrat beim UBSKM würdigt die Arbeit von Prof. Dr. Andresen: „Der Betroffenenrat konnte die Arbeit der Aufarbeitungskommission von Beginn an begleiten, unterstützen und mit seinem individuellen Erfahrungswissen ergänzen. Es ist vor allem Prof. Dr. Sabine Andresen und ihren Kolleginnen und Kollegen in der Kommission zu verdanken, dass es nicht nur bei der individuellen Zeugenschaft der Anhörungen geblieben ist. Gerade in den vielfältigen Formaten wie öffentlichen Hearings oder Werkstattgesprächen, aber auch in den Berichten und Forschungsprojekten ist es der Kommission gelungen, immer wieder konsequent gesellschaftliche und institutionelle Strukturen zu benennen, die sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche begünstigen. Wir sind Prof. Dr. Sabine Andresen für ihr umfassendes Engagement und ihre unbeirrbare Haltung, sich für die Belange von uns Betroffenen stark zu machen, sehr dankbar. Beharrlich stand sie für das Ziel, Aufarbeitung als wesentliche Grundlage für das Hinsehen und somit verbesserte Prävention gesellschaftlich begreifbar zu machen.“

Der Unabhängige Beauftragte und die Unabhängige Aufarbeitungskommission setzen sich gemeinsam für eine Stärkung unabhängiger Aufarbeitung auf Bundesebene ein. Dabei sollten auch Wege gefunden werden, wie politische Verantwortungsträger diese Prozesse zukünftig verbindlicher unterstützen können. Mit Blick auf die angestrebte gesetzliche Verankerung und auch mögliche strukturelle Veränderungen beim Amt des Unabhängigen Beauftragten sollte über die weitere Ausgestaltung einer Aufarbeitungskommission sowie die Nachfolge des Vorsitzes alsbald entschieden werden. Zur Vorbereitung der Berufung eines zukünftigen Vorsitzes hat der Unabhängige Beauftragte ein Findungsgremium einberufen, dem neben ihm und einer Vertretung seines Arbeitsstabes auch Vertretungen des Betroffenenrates und der Unabhängigen Kommission angehören sollen.

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Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs ist angesiedelt beim Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs. Grundlage ihrer Einberufung ist ein Beschluss des Deutschen Bundestages von 2015. Das Bundeskabinett hat 2019 die Laufzeit der Kommission um weitere fünf Jahre bis 2023 verlängert. Sie besteht aus aktuell sieben ehrenamtlich tätigen Mitgliedern. Die Kommission untersucht Ausmaß, Art und Folgen der sexuellen Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in der Bundesrepublik Deutschland und der DDR. Kern der Untersuchungen sind vertrauliche Anhörungen und schriftliche Berichte von heute erwachsenen Betroffenen, die in ihrer Kindheit oder Jugend sexuellen Missbrauch in Institutionen, in familiären und sozialen Kontexten sowie in organisierten oder rituellen Gewaltstrukturen erfahren haben.

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Pressekontakt:

Pressesprecherin UBSKM: Friederike Beck, Tel. 030 18555 1554, friederike.beck@ubskm.bund.de

Pressesprecherin Aufarbeitungskommission: Kirsti Kriegel, Tel. 030 18555 1571, kirsti.kriegel@ubskm.bund.de

Weitere Informationen:

www.beauftragter-missbrauch.de
www.aufarbeitungskommission.de
Twitter: @ubskm_de, @Aufarbeitung
Instagram: @missbrauchsbeauftragter

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 www.hilfe-portal-missbrauch.de
www.hilfe-telefon-missbrauch.de

Weitere Infos zur Berichterstattung:

 https://beauftragter-missbrauch.de/presse/tipps-fuer-interviews-zum-thema-sexuelle-gewalt

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