Berlin, 25.10.24. Zum Abschluss ihrer 12-tägigen Reise durch Deutschland hat die UN-Sonderberichterstatterin über den Verkauf und die sexuelle Ausbeutung von Kindern erste Ergebnisse ihres Besuchs übermittelt. Darin fordert sie Deutschland unter Anderem zur Erarbeitung einer nationalen Kinderschutzstrategie auf, um sicherzustellen, dass der Schutz von Kindern nicht davon abhängt, wo sie in Deutschland leben und wie dort Kinderschutz umgesetzt wird. Mama Singhateh fordert von der Bundesregierung, bei allen Maßnahmen Kinder in den Mittelpunkt des Handelns zu stellen und alle, die direkt mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, entsprechend zu Kinderrechten, Kinderschutz und sexualisierter Gewalt fortzubilden. Insbesondere minderjährige Betroffene von Menschenhandel müssten besser geschützt werden in Deutschland und spezifische Hilfeleistungen erhalten.
In einem Abschlusstreffen, an dem Missbrauchsbeauftragte Kerstin Claus gemeinsam mit Vertreter:innen der Bundesministerien für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Inneres, Außenpolitik, Arbeit und Justiz teilnahm, hob Mama Singhateh das europaweit einzigartige Amt der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs verbunden mit den Strukturen des Betroffenenrates und der Unabhängigen Aufarbeitungskommission als besonders positiv hervor.
Missbrauchsbeauftragte Kerstin Claus: „Mich freuen insbesondere auch Mama Singhatehs lobende Worte für die geplante gesetzliche Verankerung des Amtes und der daraus resultierenden Stärkung von Prävention. Der erste Besuch der UN-Sonderberichterstatterin hat einen wertvollen Blick auf unsere Arbeit auch im internationalen Vergleich ermöglicht. Wir brauchen das von der VN-Berichterstatterin empfohlene gemeinsame, ressortübergreifende und strategische Vorgehen von Bund, Ländern und Kommunen. Es geht darum, Kinder und Jugendliche systematisch on- und offline, über Landesgrenzen hinweg vor sexualisierter Gewalt zu schützen. Deutschland wird sich insbesondere mit digitaler sexualisierter Gewalt deutlich intensiver befassen müssen. Dies ist für mich derzeit eine der größten Herausforderungen in der Bekämpfung von sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen. Ausdrücklich begrüße ich zudem die Empfehlung der UN-Sonderberichterstatterin finanzielle Ressourcen für den Kampf gegen sexualisierte Gewalt bereitzustellen, sowie für bessere Aus- und Fortbildung von Fachkräften zu sorgen. Der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt braucht professionsübergreifend mehr Handlungskompetenz. Dies kann nur erreicht werden, wenn entsprechende Module verpflichtend in Ausbildung und Lehre verankert werden.“
Singhateh wird im März 2026 dem Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen einen umfassenden Bericht über ihren Deutschlandbesuch vorlegen.
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