Aktuelles | 30.01.2025

MISSBRAUCHS­BEAUFTRAGTE ERÖFFNET VERANSTALTUNG FÜR ANGEHENDE LEHRKRÄFTE IN LEIPZIG

Kinderschutz im Klassenzimmer: Wie Lehrkräfte Anzeichen von Missbrauch erkennen, sensibel handeln und mit Schutzkonzepten Prävention stärken können – Veranstaltung an der Universität Leipzig bietet praxisnahe Einblicke und Perspektiven.

Leipzig, 30.01.2025. Wie können Lehrkräfte sensibel und angemessen mit dem Thema Kindesmissbrauch umgehen? Woran erkennen sie möglicherweise betroffene Kinder, und wie sprechen sie diese an, ohne Schaden zu verursachen? Diese und weitere drängende Fragen standen im Mittelpunkt der Veranstaltung „Schau hin – Hör zu – Frag nach: Kindesmissbrauch als Lehrperson erkennen,“ die heute im Großen Hörsaal der Universität Leipzig stattfand. Rund 500 angehende Lehrkräfte, Dozierende und weitere Interessierte nahmen an der bereits dritten Auflage der Veranstaltungsreihe teil, die vom Student:innenrat der Universität Leipzig in Kooperation mit dem Kinderschutzbund Sachsen organisiert wurde.

Die Unabhängige Beauftragte der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs eröffnete die Veranstaltung. In ihrem Grußwort betonte sie die Bedeutung einer frühzeitigen Sensibilisierung und Qualifizierung im Lehramt. Schätzungen aus dem Jahr 2013 zufolge seien in jeder Schulklasse ein bis zwei Kinder von sexualisierter Gewalt betroffen – dennoch finde das Thema bis heute in der Lehrkräfteausbildung nur unzureichend Berücksichtigung.

„Schulische Bildung und individuelles Lernen gelingt nur dann, wenn Schülerinnen und Schüler unbelastet sind und nicht durch sexualisierte Gewalt oder andere Krisen innerlich blockiert werden,“ erklärte Claus in ihrer Rede. „Deswegen ist es so wichtig, dass Lehrende und Pädagoginnen und Pädagogen, Anzeichen von sexuellem Missbrauch bei Kindern und Jugendlichen wahrnehmen und deuten können. Sie brauchen zudem grundlegende Kompetenzen, um Hilfe und Unterstützung ermöglichen zu können. Deshalb ist es von zentraler Bedeutung, dass das Thema sexualisierte Gewalt und Kindesmissbrauch verpflichtend in der Lehrkräfteausbildung verankert wird, um als pädagogische Fachkraft kompetent handeln und im Verbund mit lokalen Kinderschutznetzwerken gelingende Intervention und Hilfe möglich machen zu können.“

Ein zentrales Anliegen der Veranstaltung war es, die Teilnehmenden für Anzeichen von Kindesmissbrauch zu sensibilisieren. Claus verwies auf bestehende Unterstützungsangebote, darunter den digitalen Grundkurs „Was ist los mit Jaron?“ – ein Serious Game, das Lehrkräften grundlegendes Wissen zu sexualisierter Gewalt und konkrete Handlungskompetenzen vermittelt. Im weiteren Verlauf beleuchteten Katja Sturm, Fachreferentin des Deutschen Kinderschutzbundes, und der Betroffene Noah Dejanović die Herausforderungen im Umgang mit betroffenen Schüler:innen. Durch praxisnahe Einblicke und konkrete Gesprächsstrategien zeigten sie auf, wie essenziell eine kompetente Begleitung und sensible Ansprache betroffener Kinder ist.

Ein weiteres Thema war die fehlende aktuelle Datenlage zur Häufigkeit von Missbrauchsfällen in Deutschland. Claus wies auf das kürzlich eingerichtete Zentrum für Forschung zu sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen am Deutschen Jugendinstitut hin. Das Zentrum wird erstmals belastbare, bundesweite Daten zum Ausmaß sexueller Gewalt erheben. Diese Erkenntnisse sollen helfen, die Dunkelziffer besser zu erfassen und gezielte Präventionsstrategien noch wirksamer zu gestalten.

Um Kinderschutz an Schulen zu gewährleisten, seien klare Standards und effektive Schutzkonzepte unverzichtbar. Diese umfassen verbindliche Verhaltensregeln, Meldeverfahren für Verdachtsfälle und regelmäßige Fortbildungen für Lehrkräfte. Claus verwies auf die Initiative „Schule gegen sexuelle Gewalt,“ die seit 2015 als Teil ihres Amtes dazu beiträgt, Schutzkonzepte an Schulen zu etablieren. Bereits neun Bundesländer schreiben diese gesetzlich vor – ein Fortschritt, dem weitere Länder folgen müssten, um langfristig flächendeckenden Kinderschutz sicherzustellen.

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